Auch wenn uns die Schimpansen im Gombe Stream Nationalpark sehr gelockt
haben, haben wir das Primaten-Abenteuer nun auf unsere Zeit in Uganda
verschoben. Dort kann man auf einer kleinen Insel nahe Entebbe Schimpansen in
freier Wildbahn sehen oder sie in einem Sanctuary besuchen. Wir freuen uns
jetzt schon, mit den kleinen Menschenaffen eine Runde Hand in Hand zu
spazieren.
Für uns heisst es also nach 5 erholsamen Tagen in Kigoma und Jakobsen
Beach, alles wieder zusammenzupacken und weiter Richtung Ruanda zu touren. Vorerst
lassen wir das Auto jedoch noch im Camp stehen, weil wir die Erfahrung nicht auslassen
möchten, wenigstens einmal mit einem "Dala Dala" oder
"Matatu", wie die hier zu hunderten auf den Strassen verkehrenden Kleinbusse
genannt werden, zum Aufstocken unserer Vorräte in die Stadt zu fahren. Wir
schliessen uns Petra und Sebastian an, zwei Backpackern aus Slovenien, die in
einem kleinen Bungalow auf unserem Campingplatz übernachten und die eine
gewisse "Kampferfahrung" in den öffentlichen afrikanischen Verkehrsvehikeln
mitbringen. Während wir einsteigen geht ein kurzes Raunen durch die Fahrgäste –
"Masungu", offensichtlich eher selten in ihren Kleinbussen
anzutreffen. Sie machen uns aber mit einem freundlichen und anerkennenden
Nicken bereitwillig Platz, so dass wir uns noch gerade so dazu drängeln können.
Eng eingezwängt zählen wir rund 30 Personen in dem Büsschen. Es steigen immer
wieder Leute ein und aus, so dass man alle paar hundert Meter Freiraum (einen
Gang) fürs Kommen und Gehen schaffen muss. Uns fällt nur noch der Vergleich mit
einer Sardinenbüchse ein. Für uns wird es wohl bei dieser einmaligen Erfahrung
bleiben :-)…
Wie hoch wohl die
Busse für Überbelegung
in der Schweiz/Deutschland ausfallen würde?
Fröhliche Kinder am
Jakobsen Beach
Posieren für die
Kamera
Auf unserem Weg nach Ruanda durchqueren wir Burundi als Transitland und
können dort erstmals unser Schulfranzösisch zum Besten geben. Die erste
Herausforderung stellt sich bereits an der Grenze: Da Grenze und Immigrations-
und Zollgebäude 20 km voneinander entfernt sind, müssen unmittelbar an der
Grenze Burundis keine Grenzformalitäten erledigt werden. Diese finden dann in
Mabanda beim Zollgebäude statt. Am Grenzbaum werden die Reisenden lediglich in
einem Register eintragen und man erhält einen Datumsstempel in den Reisepass.
Bei der Immigration angekommen zahlen wir also das Transitvisum für 3 Tage und
staunen nicht schlecht, als dies in keiner Weise im Pass vermerkt wird. Es
dauert ungefähr 10 Minuten, bis wir uns mit unseren eingerosteten
Französischkenntnissen und einem Gegenüber, das nicht minder schlecht
französisch spricht, darauf verständigen können, dass keine weiteren Formalitäten
zu erledigen sind. Wir reden die ganze Zeit von "on faut avoir un cachet pour
le visa", während er meint, den hätten wir doch schon an der Grenze holen
müssen (was wir ja unwissentlich auch haben). Nun denn, irgendwie haben wir es dann
doch geschafft und auch die Grenzbeamten müssen schließlich ziemlich lachen,
als wir feststellen, dass es sich um ein (sprachliches) Missverständnis
handelt.
Burundi präsentiert sich in den ländlichen Gebieten ähnlich wie der
Westen Tanzanias, mit dem Unterschied, dass die Strassen fast durchgängig
geteert und erstaunlich gut unterhalten sind. Wir fahren direkt in die
Hauptstadt Bujumbura und können dort nach längerem Suchen bei einem Hotel
direkt am Strand und mit Blick auf den Tanganyikasee und die kongolesischen
Berge campen. Die Stadt ist, nicht zuletzt dank der hohen Präsenz von
Hilfsorganisationen, relativ modern und mit schönen Villen versetzt. Etliche
Geschäfte bieten europäischen Standard und wir finden sogar jemanden, der uns
einen abgebrochenen Schlüssel vom Auto nachmachen kann, was uns bisher weder in
Zambia, Malawi noch in Tanzania gelungen ist. Die guten deutschen Schlüssel
gibt es in Afrika halt nicht als Rohling… Auffallend in Bujumbura ist, dass beinahe
auf jedem zweiten Auto irgendein Aufkleber einer Hilfsorganisation prangt.
Zudem sehen wir auf dem Weg zu unserem Hotel auch den relativ grossen und gut
bewachten Stützpunkt der UN am Stadtrand. Von einem Mitarbeiter einer Organisation
erfahren wir, dass die meisten Hilfsorganisationen ihren Dienst mittlerweile im
Kongo leisten und nur noch in Burundi oder Ruanda stationiert sind. An der
Grenze zum Kongo und zu Tanzania sind denn auch noch Reste der grossen
Flüchtlingscamps zu sehen, in denen heute immer noch Flüchtlinge der diversen
bewaffneten regionalen Konflikte leben.
Bergpanorama in
Burundi
Für einige noch
immer Realität
Camp am Lake
Tanganyika
Bevor wir nach Ruanda weiterfahren, verstecken wir noch, mal wieder
einem kuriosen afrikanischen Gesetz Folge leistend, unsere Plastik-Mülltüten,
weil seit 2005 für Ruanda ein Verbot für Plastiktüten gilt und die Grenzbeamten
gerne daraufhin die Autos der Touristen durchsuchen ("Sie haben Fleisch
dabei, Alkohol oder eventuell sogar verbotene Gegenstände – kein Problem, aber
die Plastiktüten bitte abgeben" – ?!). Wir werden an der Grenze jedoch
nicht kontrolliert, im Gegenteil, die Grenzbeamten sind sehr zuvorkommend und
der Grenzübertritt geht reibungslos. Allerdings stehen wir schon in der ersten
grösseren Stadt, in der wir für die Nacht bei einer christlichen Mission
einkehren, vor dem Problem, wie wir unseren Müll entsorgen sollen. Weit und
breit kein Mülleimer und nur Müll-Plastiksäcke im Auto. Aber keine Sorge, wir
sind jetzt nicht seit Tagen als "Müllabfuhr" unterwegs, beim Einkaufen
bekommt man relativ feste, zum Teil beschichtete Papiertüten und wenn man an
der Rezeption des Hotels höflich fragt, nehmen sie einem auch gerne den Müll
ab. Nun denn, wenn beschichtete Papiertüten besser sind als die geliebten alten
Plastiktüten, who cares…
Ruanda zählt übrigens seit dem etwas kuriosen Verbot zu den saubersten
Ländern Afrikas und tatsächlich sehen wir anders als zum Beispiel in Malawi
keinerlei Müll oder Unrat auf den Strassen. Die positive Einstellung hat sich
nach unserer Meinung auch auf die Arbeits- und Lebenseinstellung der Ruander
ausgewirkt und so stellen wir erfreut fest, dass die kleinen Hütten sehr
gepflegt sind und auch sonst scheint der durchschnittliche Lebensstandard höher
zu sein als in anderen ostafrikanischen Ländern. Die Felder sind alle bestellt
und werden mit grossem Elan bewirtschaftet. So fällt beispielsweise auf, dass
die Berge, seien sie noch so steil, bis zum Gipfel mit Feldern versehen sind
und jedes noch so kleines Fleckchen Erde wird für landwirtschaftliche Zwecke
genutzt.
Landwirtschaft
braucht Platz…
Nachteil dieses Fleisses ist die rigorose Abholzung der Wälder. So sehen
wir kaum noch zusammenhängende Waldgebiete und dies, obwohl hier eigentlich
klassische Regenwaldzone ist. Nun denn, ein Stück Wald wurde glücklicherweise
bisher von den Rodungen verschont und kurzerhand zum Nationalpark
umfunktioniert. Die letzten 1000 Quadratkilometer Regenwald von Ruanda lassen
wir uns natürlich nicht entgehen und wählen deshalb die Route Cyangugu –
Kigali, welche ca. 80 km durch den besagten Regenwald führt. Und diese Strecke
hat es in sich. Eindrucksvoll präsentiert sich die Gegend im strömenden Regen
und aufgehenden Dunst. Anfänglich dachten wir noch daran, einen kleinen Spaziergang
durch den Wald zu unternehmen, aber da ist nichts zu machen. Das Grün ist so
dicht bewaldet, dass man ohne eine wirklich scharfe Machete keinen Meter weit
kommen würde und so tuckern wir im Schleichtempo durch den eindrucksvollsten
und schönsten Wald, den wir je durchquert haben.
Regenwald im
Nyungwe NP nahe Butare
Natürlich ist der letzte Regenwald Ruandas ein Erlebnis, das man nicht
so schnell vergisst. Nicht vergessen darf man in Ruanda jedoch auch die nahe Vergangenheit,
in der im Jahr 1994 fast 1 Mio. Menschen getötet wurden und welche das Land in
Not und die Bevölkerung in Verruf gebracht hat. Die Ruander wollen diese Zeit
nicht vergessen und verarbeiten die noch junge schreckliche Vergangenheit mit
etlichen Genozid-Gedenkstätten und Education Center im ganzen Land. Da
praktisch jede Familie Opfer und Täter aufweist, ist die Vergangenheit allgegenwärtig
und für Aussenstehende sicherlich nur sehr schwer zu verstehen.
Wir fahren nach Murambi, ein kleines Dorf auf einem Hügel nahe der Stadt
Butare (Huye), um dort eines der in Ruanda unzähligen Genocide Memorials zu
besuchen. In Murambi wurden im April 1994 ca. 40.000-50.000 Menschen ermordet,
allein 27.000 Tutsi wurden von Regierungstruppen, die eigentlich dem Schutz der
Bevölkerung verpflichtet waren, in die dortige Schule als vermeintlich sicherem
Zufluchtsort geschickt und anschliessend von den Hutu-Milizen getötet. Da die
Schule zuoberst auf dem Hügel lag, gab es für die Opfer keine Möglichkeit zu
fliehen.
Neben einer sehr informativen Ausstellung sind in Murambi mehr als 1800
mumifizierte Körper aus einem Massengrab konserviert und in den Schulgebäuden
ausgestellt – ein erschütternder und ergreifender Anblick, bei dem man die
ganze Brutalität des Konflikts (Einschusslöcher, abgetrennte Gliedmassen etc.)
deutlich erkennen kann. Uns hat es förmlich die Tränen in die Augen getrieben,
definitiv nur etwas für Hartgesottene…
Nachdenklich stimmt uns auch die in der Ausstellung dargestellte Rolle
der Europäer bei diesem Konflikt. So führen alle Ausstellungen und
Gedenkstätten, die wir besucht haben, den Ursprung des Konflikts auf die
Kolonialisierung und die Einführung einer ethnischen Unterscheidung durch die
Europäer zurück. Die Differenzierung zwischen Hutu und Tutsi gab es zwar
bereits seit Jahrhunderten, sie war aber lediglich eine sozio-ökonomische
Bezeichnung innerhalb der verschiedenen Stämme und keine ethnische Einteilung
im eigentlichen Sinne. Die Kolonialmächte bestimmten dann all diejenigen, die
mehr als 10 Rinder besassen, als Tutsi (15%), alle anderen als Hutu (85%),
wobei an diese Unterscheidung der Zugang zu Ämtern und die gesellschaftliche
Stellung geknüpft wurden. Hutus wurden systematisch aus der Verwaltung
entlassen und ihnen der Zugang zu Bildung verwehrt. Spätestens mit Einführung
der Identitätskarte (ethnischer Pass) 1932 und durch die Rassen-Ideologie der
Kolonialmächte aus den 30'er Jahren wurden aus den Begriffen Tutsi und Hutu moralisch-ethnische
Begriffe und der Rassenkonflikt massiv vorangetrieben. Nach den Unabhängigkeitsbestrebungen
der Tutsi-Elite 1950 favorisierten die Kolonialmächte nunmehr die Hutus, mit
der Folge, dass sich seit 1960 die aufgestauten Konflikte aus der jahrelangen
Unterdrückung der Hutu in der Vertreibung mehrerer 100'000 Tutsi und diverser
Gewaltausbrüche entluden. Nach einem Einmarsch der Tutsi-geführten FPR im
Norden Ruandas 1990 und Scheitern des Friedensvertrages von Arusha führte der
Konflikt schließlich zu den Geschehnissen von 1994. Auch die Rolle einiger
europäischer Länder und der USA vor und während des Konflikts (Ausbildung der Forces
Armées Rwandaises vor dem Genozid, Gewährung von Darlehen für den Kauf von
Waffen und Munition, die im Rahmen des Völkermordes eingesetzt wurden, Ignorieren
von Mitteilungen über den bevorstehenden Völkermord, Rückzug der
Blauhelmsoldaten und Negieren des Tatbestands des Genozids, der die
internationale Gemeinschaft zum Eingreifen gezwungen hätte etc.) ist nicht ganz
unumstritten, ohne dass wir die Geschichte im Einzelnen wiedergeben wollen. Wir
können jedem empfehlen, die Gedenkstätte in Murambi oder ebenso das Mahnmal in
Kigali zu besuchen, das wir im Anschluss besichtigen, um dort einen
detaillierten Einblick in die Historie Ruandas, den Konflikt und dessen
Aufarbeitung und die Rolle der internationalen Gemeinschaft zu erhalten.
Blick auf die
Skyline von Kigali vom Genocide Memorial aus
Im Alltag sieht man kaum noch Spuren des ehemaligen ethnischen
Konflikts, eine Klassifizierung in Volksgruppen gibt es nicht mehr, vielmehr
haben das Miteinander in der Gesellschaft und das familiäre Leben einen hohen
Stellenwert. Auch uns gegenüber sind alle sehr herzlich, wir haben selten so
viele lachende Gesichter gesehen. Allerdings betteln vor allem die Kinder sehr
viel und häufig richtig dreist, was wohl auf die lange Präsenz internationaler (Geber-)
Organisationen zurückzuführen sein dürfte und uns teilweise ziemlich auf die Nerven
geht. In jedem Dorf steht irgendeine Tafel von einem Projekt, das gerade durch
ein NGO durchgeführt wird...
Nach den schockierenden Eindrücken in Murambi und an der Gedenkstätte in
Kigali fehlt uns ein wenig die Motivation, uns die aufstrebende Stadt Kigali
noch im Rahmen einer Stadtrundfahrt anzuschauen. Wir sind ob der Masse an
Autos, Mopeds und Menschen auf den Strassen einmal mehr dazu geneigt, die
kommenden Grossstädte weiträumig zu umfahren. Es herrscht ein heidenloses Durcheinander,
Verkehrsregeln werden nicht beachtet und es gilt wieder einmal das Recht des
Stärkeren. Kigali gleicht einer riesigen Streusiedlung, die über viele kleinere
und grössere Hügel verteilt ist, insbesondere das sehr moderne Botschaftsviertel
steht den europäischen Grossstädten in nichts nach. In Kigali spürt man,
ähnlich wie im restlichen Ruanda, die muslimischen Einflüsse vor allem durch
unzählige Moscheen und Islamische Kulturzentren, obwohl lediglich 10% der
Bevölkerung muslimischen Glaubens sind. Vor allem morgens um 5.00 Uhr steht man
senkrecht im Bett, wenn neben dem Hotel der Muzin viertelstündlich seine Gesangskünste
über Lautsprecher zum Besten gibt. In Kigali sind seinem Aufruf denn auch nicht
nur die Gläubigen gefolgt, die Hunde der gesamten Nachbarschaft haben
kurzerhand mit einem fast gleichen Geheule miteingestimmt und so war es mit der
verdienten Nachtruhe zu Ende. Letztendlich waren wir uns nicht mehr sicher, ob
nun der Muzin, die Hunde oder beide noch "singen" ;-). Ansonsten
können wir das von uns gewählte Baobab Hotel in Kigali aber wärmstens
empfehlen, Preis-Leistung sind hervorragend, Frühstück und Waschservice für's
Auto :-) inklusive, gutes Restaurant und sehr zuvorkommendes Personal.
In Kigali haben wir uns kurzerhand entschlossen, für die von uns
bereisten Länder einen neuen Index einzuführen, den "Ferrero
Rochér-Index", an dem man offensichtlich die Schere zwischen arm und reich
bzw. die Kaufkraft für Luxusgüter ersehen kann. Kostete eine Packung mit 24 der
schönen goldenen Kugeln in Südafrika noch umgerechnet 22 USD, waren es in
Zimbabwe bereits rund 35 USD. Kigali war dann wirklich ohne Worte, 54 USD für 375
g Schokolade…
Eine ähnlich gute Unterkunft wie in Kigali finden wir in Kinigi am Fuss
der Virunga-Vulkane, von wo aus wir das Gorillatrekking starten wollen. Wir
dürfen auf dem Parkplatz des Kinigi Guest House campen und können uns abends im
Kaminzimmer (!) aufwärmen. Es ist ziemlich kalt und ungemütlich auf über 2300 m
Höhe und regnet fast durchgängig Bindfäden. Wir geben die Hoffnung aber nicht
auf, dass sich der Regen zumindest ein wenig lichtet, wenn wir die Gorillas
besuchen. Das Panorama von 5 der 7 Virunga-Vulkane, die man von hier aus sehen
kann, soll atemberaubend sein, leider war es uns ob der ganzen Wolken und des Nebels
nicht vergönnt…
Als wir am nächsten Morgen ganz früh aufstehen, um uns für das Trekking
zu rüsten, scheint, man kann es kaum glauben, sogar die Sonne. So können wir
uns guten Mutes mit vier weiteren Gorillabegeisterten und unseren beiden Guides
auf den Weg durch den Urwald zu den Berggorillas machen. Bereits nach 30
Minuten Fussmarsch erreichen wir die Spurensucher, die unsere Gorillagruppe
"Sabyinyo" ausfindig gemacht haben. Die Gruppe zählt zwei Silberrücken,
einen "Black Back", 4 Weibchen und 7 Halbstarke und Gorillababys. Wir
müssen einen ziemlich steilen Hang über Bodenschlingpflanzen hinunterklettern
und dann, mitten zwischen Bambus, Bäumen und Unterholz sind sie da: Die ersten
zwei Gorillas und ein Baby. Sie sind gerade am Faulenzen und lassen sich durch
unsere Anwesenheit offensichtlich nicht stören, wir können bis auf wenige Meter
an sie heran.
Das kleine Fellknäul tollt über seine Mutter, bis die es liebevoll packt
und beginnend mit den Füssen zu lausen anfängt. Der Gesichtsausdruck des
kleinen Gorillababys spricht Bände (wie bei den menschlichen Verwandten auch,
wenn es für die Kleinen an die Körperpflege geht :-), die Ähnlichkeit zu uns
Menschen ist wirklich faszinierend. Nach etwa 10 Minuten bahnen sich unsere
Guides mit der Machete dann den Weg weiter durch das Gestrüpp, bis wir zum Rest
der Gorillagruppe gelangen. Es ist wirklich ein unbeschreibliches Gefühl, wenn man
mit diesen friedfertigen Riesen Kontakt aufnehmen und richtiggehend
kommunizieren kann. So findet der "Black Back" offensichtlich
Gefallen an seinem menschlichen Gegenüber Anne, die mit einem der Guides etwas
länger bei ihm verweilt, rollt sich spielerisch auf den Rücken und schaut ihr
neugierig direkt in die Augen. Als Anne den Kopf zur Seite legt, tut er es ihr
gleich und gibt tiefe Brumm-Geräusche von sich, was nach Angaben unseres Guides
so viel heissen soll wie "Alles in Ordnung, ich komme in Frieden". Ein
einmaliges Erlebnis! Auf eine Nachahmung von King Kong hat er glücklicherweise
verzichtet ;-).
Stillgehalten,
während Mama laust!
Keinerlei Verständigungsprobleme
Nach und nach gesellen sich alle Tiere der Gorillafamilie dazu und wir
haben Glück, die Gorillas – auch dank des guten Wetters – so aktiv zu sehen. Unsere
Trekkinggruppe muss einmal Hals über Kopf den Rückzug antreten, als einer der
beiden Silverbacks mit einem nicht unerheblichen Tempo aus dem Gebüsch auf uns
zukommt und lauthals brummend mit dem für Gorillas eigentümlichen Trommeln auf
der Brust beginnt (was wir im übrigen anders als erwartet nicht nur bei den
Gorillamännchen beobachten konnten). Das Ganze ist aber nach Angaben unserer
Guides in der Regel keine Drohgebärde, sondern hat verschiedene Bedeutungen:
Begrüssung, Aufruf an die Gruppe zum Aufbruch oder Demonstration der eigenen
Stärke. Trotzdem wird einem schon recht mulmig, wenn ein so grosses Tier sich
plötzlich auf vielleicht 2 Meter nähert. Da ständig Bewegung in der Gruppe ist,
ist es gar nicht so einfach, auf alle Tiere zu achten und so darf Fabio die Erfahrung
machen, von einem der Halbstarken fast berührt zu werden, als der sich voller
Neugier die "komischen Zuschauer" einmal näher begucken will.
Unangefochtener Chef
der Gruppe
Insgesamt ist das Gorillatrekking eine einmalige Erfahrung, auch wenn
wir ein wenig enttäuscht darüber sind, dass nach den Angaben unserer Guides von
den teuren 500 USD pro Person tatsächlich nur 15% für den Schutz der
Berggorillas und die Unterstützung der umliegenden Bevölkerung eingesetzt werden.
Wir bleiben noch einen Tag in Kinigi und brechen dann nach Gisenyi auf,
eine kleine Stadt inmitten der Virungaberge am Lake Kivu. In Gisenyi finden wir
zu unserem Erstaunen erstmals seit fast 2 Monaten eine italienische Bodega, in
der man für "spottbillige" 5 USD Dollar 1 kg leckersten Käse und
unglaublich gute Salami, Schinken und Trockenfleisch kaufen kann. Da können wir
uns einfach nicht zurückhalten und genehmigen uns für den Abend ein leckeres
Raclette mit frischem Gemüse und Kartoffeln vom Markt und dem besten Schinken,
den wir auf unserer ganzen Afrikareise bekommen haben. Auch mit der
Übernachtung haben wir unheimliches Glück. Nachdem wir uns vergeblich nach
einer Campingmöglichkeit bei verschiedenen Hotels durchgefragt haben, treffen
wir bei dem Besitzer des Palm Garden Resorts mit unserer "around
africa"-Geschichte auf offene Ohren. Er hat neben dem Hotelareal nur 300
Meter entfernt noch eine Art Ferienhaus mit 4 sehr schönen Zimmern, die man
mieten kann und von denen wir eines für Dusche und WC benutzen dürfen. Zu dem
Ferienhaus gehört ein grosses Gemeinschaftswohnzimmer mit Küchenzeile, grossem
Kühlschrank vollgestopft mit Bier und alkoholfreien Getränken und einem grossen
Kamin, auf dem wir dann auch gleich am Abend unser Raclette zubereiten. Das
ganze Hotel hat europäischen Standard und nachdem wir für umgerechnet zusammen nicht
einmal 35 USD pro Nacht auch noch das Frühstück aushandeln können, beschliessen
wir, ein paar Tage zu bleiben. Den Freizeitaktivitäten sind keine Grenzen
gesetzt, Bootsausflüge auf dem Lake Kivu, Trackingtouren zu den umliegenden
Vulkanen, Mountainbike-Verleih oder heisse Quellen in der Nähe, in denen man an
den nicht so heissen Stellen baden kann (zumindest theoretisch, wenn man davon
absieht, dass die Einheimischen die heissen Quellen gelegentlich gerne zum
Kochen benutzen und einfach am Rand hockend ihre Fleischspiesse hineinhalten
:-). Auch das Restaurant des Hotels ist hervorragend, schon alleine für den
speziell marinierten, gegrillten Talapia - Fisch würden wir wieder hierher
kommen!
Einfach nur
urgemütlich, gerade richtig für ein Raclette
Fischer auf dem
Lake Kivu,
die ihren Aufbruch zum Fischen durch Singen ankündigen
Wir bereiten uns nun erstmal für einen Ausflug der besonderen Art vor. Nach den imposanten Tierbeobachtungen wollen wir uns der Urgewalt unserer Erde widmen und den Nyiragongo Vulkan in der Demokratischen Republik Kongo besteigen. Dort kann man am Kraterrand übernachten und einen der letzten ständigen Lava-Seen der Welt bestaunen. Damit verbunden ist natürlich die sportliche Herausforderung des Hochkrachselns, die unser Fitnesstest für den Kilimanjaro sein soll.
Very sexy der Herr.... wie heisst Du schon wieder.... ? Ah ja Fabio... ich glaub ich habe es schon ein paar Mal gesagt: ich bin seehr neidisch über Eure tolle Zeit die ihr habt...
AntwortenLöschenAAK
Hallo Ihr Lieben,
AntwortenLöschenschön zu lesen, dass es euch so gut geht. Die Gorilla Tour war ja unglaublich spannend zu lesen - aber auch ziemlich mutig muss ich mal sagen...Die Ausführungen zur Ausstellung in Murambi sind sehr informativ und erschreckend zugleich - find ich aber super, dass ihr das in der Ausführlichkeit auch an uns weitergebt.
Ach ihr Lieben, hier in HH ist alles bestens, ehrlicherweise könnten unsere Erlebnisse auch kaum mit euren mithalten ;-)
Haltet die Ohren steif, bleibt gesund - und wir freuen uns sehr, wenn wir euch wieder in die Arme schließen können.
1000 dicke Knutschis KKA
Hallo Zusammen!
AntwortenLöschenIch hoffe, du Anne hast dich langsam an die Schlafgewohnheiten von Becca gewöhnt...Und dir lieber Becca möchten wir aus dem fernen Unterramsern alles Gute zum Geburi wünschen!
Liebe Grüsse von Fischers