Dienstag, 28. August 2012

Fluten in der Wüste und "gestrandet" in Ägypten


Äthiopien ist eines der bisher schönsten Länder für uns und so lassen wir die guten Eindrücke in trauter Runde mit Cocky, Wietze, Stan und Marianne in Gondar ausklingen.
Wir besuchen den "Gemp", die Palastanlagen Gondars, von denen heute leider nur noch Ruinen übrig sind. Dennoch, diese sind sehr eindrücklich, vor allem wenn man bedenkt, dass ringsum den Palast mehr oder weniger nur verfallene Häuser und Wellblechhütten stehen, die nicht gerade für Baukunst der Gegenwart sprechen. Wie bereits in den letzten zwei Wochen regnet es immer wieder heftig, so dass wir durch die kaiserlichen Gärten eher waten als flanieren und froh sind, dass wir halbwegs trockenen Fusses wieder zum Hotel gelangen.

                                 Äthiopische Hochkultur der Vergangenheit

Nach der kurzen Stipvisite in Gondar winden wir uns von den 3000 Höhenmetern des äthiopischen Hochlandes über hunderte Serpentinen hinunter auf wenige Meter über Null. An der Grenze, an der wir um 12.20 Uhr ankommen, dürfen wir uns dann erstmals in Geduld üben. Es ist zwar ein Zollbeamter anwesend, aber der dafür zuständige Beamte ist im Mittag bis 15.00 Uhr (das muss ein Gala-Lunch sein!), so dass auch wir nicht unweit der Grenze mitten auf einem Feld und in der prallen Sonne unser Lager aufschlagen. Um 15.00 Uhr wird unser Carnet dann kaum eines Blickes gewürdigt und einfach abgestempelt. Da fragt man sich doch ernsthaft, weshalb wir dafür 2 ½ Stunden warten mussten ("pole, pole"). Auf sudanesischer Seite geht es ähnlich weiter, wir werden herzlich empfangen und unsere Pässe werden sofort eingesammelt. Dann passiert eine halbe Stunde nichts. Als wir die Pässe endlich zurückbekommen, ist es mittlerweile fast 16.00 Uhr und so hechten wir zum Zoll, um unsere Unterlagen für das Auto erstellen zu lassen. Das Gebäude ist wie ausgestorben und wir finden erst nach längerer Suche im hintersten Teil des Gebäudes das dafür zuständige äh… "Zimmer" und erlösen die Beamten von der wohlverdienten und sicherlich genossenen Mittagsruhe ;-). Sie nehmen ihre Arbeit peinlich genau und so dauert es weitere 40 Minuten, bis auch diese Station (lediglich zwei "Stempelchen") erledigt ist. Allein für das Kassieren der Roadfee von 2,40 Dollar und Ausfüllen der Quittung vergehen mehrere Minuten. Wir fragen, ob wir auch noch die im Sudan innerhalb von 3 Tagen notwendige "Alien Registration" erledigen können, weil wir von anderen Reisenden wissen, dass dies an der Grenze möglich ist. Da die Zollbeamten jedoch gerade keine Lust haben – es ist schließlich fast Feierabend – oder schlichtweg einfach zu faul sind, hören wir immer wieder nur "No, no, Khartoum, Khartoum!", Wir schätzen mal, dass Sie so kurz vor 17.00 Uhr keinen unnötigen Aufwand mehr betreiben wollen und so ziehen wir unverrichteter Dinge weiter. Um 17.30 Uhr haben wir dann endlich alles erledigt und fahren zu unserem ersten Bushcamp im Sudan 50 Kilometer hinter der Grenze. Vorerst benötigt Mani jedoch noch etwas Energie und so stehet Fabio "mit Tränen in den Augen" vor der Tankstelle - 25 Cent kostet der Liter Diesel. Das bedeutet, an der Tankstelle bezahlen und danach noch voller Freude lachen… das gibt’s wohl nur in exotischen und fremden Ländern, weitab von der geliebten Heimat ;-).


Der Sudan gefällt uns dann ausgesprochen gut, es ist ganz anders, als man sich das Land so vorstellt. Allen Reisewarnungen zum Trotz ist Sudan eines der schönsten Länder unserer Reise. Da es in den letzten Wochen heftig geregnet hat, ist der ganze Boden aufgeweicht, alles ist grün und so erleben wir eine von Vegetation überwucherte Wüstenlandschaft. Zu unserem Bushcamp geht es von der Hauptstrasse ca 1 km querfeldein über schwarzen, lehmigen Boden, der das ganze Profil verklebt. Anne fühlt sich ersichtlich unwohl, denn wenn es hier anfängt zu regnen, dann bleibt man bestimmt so richtig schön im Schlamm stecken. Vielleicht hätte Anne doch eher Meteorologin werden sollen…. Als hätte sie es geahnt, beginnt nach einem wunderbaren Abendessen bei Lagerfeuer ein heftiges Gewitter. Es regnet fast die ganze Nacht durch, so dass wir morgens knöchelhoch im Matsch stehen. Läuft man zwei Meter, hat man die schönsten Schlamm-High-Heels, die man sich vorstellen kann ;-). Wir warten bei einem gemütlichen Frühstück eine Weile, bis alles abgetrocknet ist und quälen uns dann mit 4x4 im Kriechgang zurück zur Hauptstrasse. Schaufel und Sandbleche können zum Glück verstaut bleiben, das morgendliche Fitnesstraining wurde soeben abgesagt:-). Das wär's doch noch gewesen, die ganze Reise keine Sandbleche benötigt und nirgends stecken geblieben und dann im Sudan, wo man Sand und Sonne erwartet, im Matsch versunken…

 
                                 Neue Mode, Flip Flop Heels

Aber Afrika sorgt doch immer wieder für Überraschungen und so staunen wir bei unserer weiteren Fahrt Richtung Khartoum nicht schlecht, als wir statt Wüste eine Seenlandschaft vorfinden. In einem Land, das trockener sein sollte als eine alte Dattel erlebt man Fluten in der Wüste…

 
                                 Schwimmen im Sudan
Wir machen nochmals für ein Buschcamp 100 km vor Khartoum Halt und haben es auch hier, obwohl der Platz anfangs recht gemütlich aussieht, nicht ganz optimal getroffen. Als es dämmert, ist alles voll mit kleinen aggressiven Bienen oder Wespen, die aussehen, wie fliegende Ameisen und die in jede Hose, in jedes T-Shirt und jede offene Ritze im Auto kriechen und deren Stiche schmerzen und ekelhaft brennen. Nach einer halben Stunde sind wir alle so zerstochen und können keine Minute ruhig sitzen, weil immer wieder jemand aufspringt, wenn eines der Biester durch die Klamotten sticht oder das Bein hochkrabbelt, dass wir. kurzerhand beschliessen, früh schlafen zu gehen und unsere "Wunden" im Auto/Zelt zu verarzten. Die Viecher erweisen sich beim Versuch sie zu erschlagen als unglaublich zäh, so dass wir auch noch nach 5 Tagen welche im Auto beziehungsweise in unseren Klamotten finden – wohlgemerkt in der gewaschenen Wäsche!

 Khartoum präsentiert sich dann als sehr moderne Stadt mitten in der Wüste und wir entwickeln schnell Sympathie für den Ort. Von den in Medien berichteten und von uns ein bisschen befürchteten Demonstrationen aufgrund der Grenzstreitigkeiten mit dem Süden ist nichts zu merken und auch sonst sind die Leute im Sudan einfach nur gastfreundlich und zuvorkommend. Die Stadt besitzt eine Menge riesiger, moderner Glasbauten, zehnspurige Highways und Nobelrestaurants, so dass uns die Stadt (preislich jedoch moderater) fast ein bisschen an Dubai erinnert. Im Backpacker in Khartoum gibt es dann ein freudiges Wiedersehen mit Mia und Chris, deren Auto wieder schnurrt wie ein Kätzchen und Cocky und Wietze, die die gesamte Strecke bis nach Khartoum in einem Stück zurückgelegt haben.

Am Tag danach dürfen wir Bekanntschaft mit der arabischen Administration machen und unseren "Alien"-Status offiziell abstempeln lassen. Wir wussten doch schon immer, dass wir nicht ganz von dieser Welt sind ;-). Bei Temperaturen zwischen 45 und 50 Grad suchen wir geschlagene zwei Stunden nach dem Office der "Alien Registration", um dort unsere Anmeldung zu erledigen und wieder einmal einen ganzen Stapel unserer Kopien loszuwerden. Eigentlich eine kurze Sache, dauert sie doch zwei weitere Stunden und kostet mehr als 80 USD bis wir endlich unseren grünen Aufkleber im Pass erhalten.

Nur unser Mani scheint nicht grossstadttauglich zu sein, jedenfalls kränkelt er schon wieder, als wir uns Khartoum nähern. Diesmal ist es wieder eine kaputte Dichtung am Verteilergetriebe, die Mani eine schöne Unterbodenbemalung während der Fahrt beschert hat. Wir fahren zu Toyota, die für uns das ganze Getriebe ausbauen und sämtliche Dichtungen auswechseln wollen, so dass wir Mani schweren Herzens zurück lassen und uns im Backpacker ein Zimmer nehmen. Als wir das Auto am nächsten Tag abholen sollen, teilt uns der japanische Chefmechaniker mit, dass die gesamte Getriebewelle ausgeschlagen ist und ausgetauscht werden muss. Eine Weiterreise nach Hause wird die Getriebewelle wahrscheinlich nicht überstehen. Das Ersatzteil ist bei Toyota leider nicht vorrätig, aber wir helfen da natürlich gerne aus…Da die Getriebewelle der bekannte Schwachpunkt beim Toyota Landcruiser ist, haben wir in weiser Voraussicht das ganze Ersatzteilset von Zuhause aus mitgenommen. Wir erzählen den Mechanikern, dass wir so ein Teil dabei haben und ernten nur ungläubige Gesichter. Sie denken, wir machen Witze, sind aber ziemlich schnell ruhig, als wir unsere Ersatzteilbox hervorkramen und eine neue, verstärkte Getriebewelle auspacken. So etwas haben sie noch nie gesehen und brauchen ein paar Minuten, bis auch sie uns endlich glauben, dass man das verstärkte, nun einteilige Stück nicht mehr dort auseinander nehmen kann, wo die alte zweiteilige Welle ausgeschlagen ist. Es wird gezogen und gezerrt, diskutiert und verglichen, dann sind sie endlich bereit, uns das Teil einzubauen. Deutsche Massarbeit, da können die Japaner noch etwas lernen ;-). Die Mechaniker von Toyota versprechen uns, die Welle schnellstmöglich zu reparieren, damit wir unsere Fähre in Wadi Halfa erreichen können. Nach zwei Tagen ist alles erledigt. Jetzt haben wir beim Anfahren endlich auch kein lautes Klacken im Getriebe mehr, das uns schon die ganze letzte Zeit vermuten liess, dass Mani wieder an Rheuma leidet... Er schnurrt nun wie ein Kätzchen!

 
                                 Konnten Toyota mit Ersatzteilen aushelfen...

Von Khartoum geht es 1'300 km über beste Teerstrassen durch die Wüste vorbei an den 3000 Jahre alten Meroe Pyramiden – ja, auch die Sudanesen haben ihre eigenen, etwas kleineren Pyramiden –, an denen wir uns ein Kamelrennen durch die Wüste liefern, um danach weiter über Merowe und Dongola zu düsen, mit dem Ziel, die anderen Afrika-Abenteurer einzuholen, die Khartoum zwei Tage vor uns verlassen haben. Es wird immer heisser und heisser. Wir erhalten bei offenen Fenstern wiederholt ein Sandpeeling (es ist wirklich erstaunlich, welche Massen an Sand man am Abend aus seinen Ohren und der Nase fischen kann :-) und trinken durchschnittlich 7 Liter Wasser pro Person am Tag, ohne einmal auf die Toilette zu gehen. Die Wüstenlandschaften sind auf dieser Strecke nicht allzu abwechslungsreich, so dass wir uns mehrmals am Tag mit Fahren abwechseln müssen, weil die Konzentration bei dieser Hitze und Einöde schneller als sonst nachlässt. Nachdem wir die anderen eingeholt haben, campen wir zusammen am Ufer des Nils in wunderschöner Umgebung mit Lagerfeuer, Palmen und Romantikfeeling.

 
                                 Die Dromedarflüsterin

                                Meroe Pyramiden

                                            Sonnenuntergang am Nil

Nach 3 anstrengenden Tagen durch Sand, Steinwüste und so ziemlich viel "Nichts" erreichen wir endlich unser Ziel, Wadi Halfa, von wo aus wir die berüchtigte Fähre über den Nasser-Stausee nach Ägypten nehmen wollen. Diese ist aktuell die einzige Verbindung zwischen Sudan und Ägypten, obwohl nebenan eine wunderschöne, neue Teerstrasse den Nasser-Stausee entlang führt. Anscheinend ist diese Strasse jedoch wegen ungeklärter Grenzverhältnisse zwischen beiden Ländern gesperrt. Wir schätzen jedoch aufgrund bisheriger Erfahrungsberichte von Overlandern, dass die ägyptischen Besitzer der Fähre ihr Geschäft nicht verlieren wollen und deshalb steht uns nun eine teure, 20 stündige Fährüberfahrt bevor, die unter allen Overlandern gefürchtet wird. Von vielen Reisenden haben wir gehört, dass die Wadi-Halfa-Fähre die "Krönung" (im negativen Sinne) ihrer Afrikareise gewesen ist. Man benötigt Tage, um das Auto auf eine separate Barge und wieder runter zu bekommen, ein kleines Vermögen und ein riesen Bündel an Geduld. Wir werden's bald hautnaher erleben, als uns lieb ist…

Von Wadi Halfa selbst darf man wahrlich nicht zu viel erwarten. Es ist eine Wüstenstadt ohne besonderen Reiz, es gibt nichts zu sehen ausser Sand, Staub und ein paar Häusern und so sitzen wir während unserer Wartezeit bei über 50 Grad im Schatten der wenigen Bäume und versuchen uns die Zeit so gemütlich wie möglich zu machen. Der "Hafen" hat alles andere als Charme, keine schönen Schiffe oder eine Promenade (was jedoch bei diesen Preisen angebracht wäre), nur ein verfallenes Hafengebäude und alte verrostete Metallkähne. Wir müssen 3 Tage vor Abfahrt der Fähre am Hafen sein, um den Papierkram zu erledigen, was soviel heisst wie darauf zu warten, dass die dicke Mappe unserer Unterlagen von einem Stapel auf den anderen geschoben wird, ohne dass wirklich etwas passiert. Es ist ausserdem Ramadan und so geht alles noch viel langsamer. Alle sind gereizt, angestrengt und durstig, weil sie zwischen Sonnenaufgang und Sonnenuntergang nicht einmal einen Schluck Wasser trinken dürfen. Immer wenn wir fragen, wie weit die Bearbeitung ist und ob die Fähre wirklich fährt, heisst es nur "maybe" und noch ein bisschen warten…Wir müssen uns zum ersten Mal auf unserer Reise, nachdem wir 15 Grenzübertritte ohne Probleme selbst gemeistert haben, einen Schleuser namens Mazar nehmen, weil alle Formulare nur auf arabisch existieren und die Offiziellen auch gar nicht wollen, dass die Touristen ihre Ausreise selbst erledigen. Mazar tut zwar sein Bestes, unsere Formalitäten unbürokratisch zu erledigen, trotzdem dauert es Stunden. Wir sind froh, nicht alleine im "Kochtopf" Wadi Halfa zu sitzen. Mit uns warten neben unseren schwedischen und australischen Reisekollegen Martin und Camille, zwei in Südafrika lebende Rumänen, zwei weitere Südafrikaner und zwei grosse Overlander-Trucks aus England. Wenn die mal alle auf die Auto-Barge passen…

Gecampt wird wieder in der Wüste, wo wir uns hinter grossen Steinhügeln verstecken, die wenigstens am späten Nachmittag etwas Schatten spenden und so geht die Wartezeit trotz der Hitze und Unannehmlichkeiten relativ schnell vorüber.

                                 Wüstencamp bei Wadi Halfa

Am 8. August ist es dann soweit: Wir dürfen die Autos endlich auf die Barge verladen, die einen Tag nach unserer Fähre vom Hafen ablegt und zwei Tage später in Assuan ankommen soll. Nach langen Diskussionen dürfen wir unsere Autos selbst auf die Barge fahren und müssen keine Schlüssel abgeben, da wir Mani ja in einem Stück auf der anderen Seite in Empfang nehmen wollen. Es gibt keine richtige Anlegestelle und so holt sich Mani ein paar blaue Flecken am Hinterteil des Chassis, als wir ihn die Rampe hochbuchsieren. Die Südafrikaner sitzen mit ihrem Auto fast auf und die anderen müssen anschieben, damit das Auto halbwegs unbeschadet auf die Barge kommt. Nach 2 Stunden und weiterem endlosen Warten sind dann endlich alle Autos sicher auf der Barge verstaut.

Unsere Personenfähre toppt dann alles, was wir bisher erlebt haben. Man darf sicherlich keinen Comfort erwarten, aber da wir im Vornherein leider keine "First Class Kabine" mehr reservieren konnten, weil alles ausgebucht war, sitzen wir mit hunderten Einheimischen in der prallen Sonne an Deck und nächtigen auf ein paar mitgebrachten Decken auf den blossen Planken. Das Schiff wurde vorher nicht einmal gereinigt und so müssen wir unser Plätzchen vor der Beschlagnahmung erst einmal sauberwischen. Wir spannen Planen, um wenigstens ein bisschen Schatten zu haben und während die Männer die Verladung der Autos erledigen, sind wir Frauen damit beschäftigt, unsere hart ergatterten 4 Quadratmeter Boden zu verteidigen. Die Sudanesen nehmen's gelassen und ziehen zwischenzeitlich im Scherz mit einer Schnur eine Grenze zwischen Sudan und Europa, damit "Grenzverstösse" sofort geahndet werden können. Es dauert keine zwei Stunden, da ist das sudanesische Territorium irgendwie um mindestens einen Meter zuungunsten Europas erweitert worden ;-). Man fühlt sich, wie auf einem Flüchtlingsboot, kein Platz, fast kein Schatten und die Toiletten sind überlaufen… man könnte meinen, dieses Problemchen gelassen bei einem Bierchen vergessen zu können… aber im Sudan wird ja bekanntlich kein Bier verkauft (zumindest offiziell ;-), weil Alkohol bei Strafe von 20 Peitschenhieben verboten ist, und so ertragen wir die unangenehme Zeit mit Wasser und Däumchen drehen.

 
                                 Achtung, Grenzübertritt trotz "Friedensabkommen" verboten ;-)

                                Aus irgendeinem unerklärlichen Grund konnte uns das 
                                Preis/Leistungsverhältnis nicht ganz überzeugen...

                                Wenigstens die Aussicht ist gut

 Nach endlosen 20 Stunden laufen wir endlich im Hafen von Aussuan ein, es dauert aber weitere 1 ½ Stunden, bis wir die Fähre verlassen dürfen. Polizei- und erste Zollaktivitäten werden bei 50 Grad direkt auf dem Schiff erledigt. Wir werden von einem weiteren Schleuser, Mohammed, in Empfang genommen, der für uns die Angelegenheiten auf ägyptischer Seite regeln soll und den die Overland-Trucks seit 10 Jahren als zuverlässig engagieren. Ausnahmen gibt es immer wieder, wie wir später erfahren….

Die ägyptischen Beamten sind dann etwas mehr als überfordert mit 12 Touristen auf einmal, die ein Visum haben wollen und so sind nur 8 Visumsticker vorhanden, die verteilt werden können. Obwohl gerade Ramadan ist, wird glücklicherweise doch jemand losgeschickt, der weitere Visumssticker vom Flughafen in Assuan organisieren soll und so hat das lange Warten immer noch kein Ende. Während wir unser Visum haben, stehen Mia, Chris, Stan und Marianne wie Zootiere hinter hohen Gittern im Zollbereich. Geteiltes Leid ist halbes Leid und deshalb warten auch wir anderen, bis endlich nach 3 Stunden alle Pässe gestempelt sind. Alle sind zunehmend gereizt und angestrengt und so hoffen wir, dass wir uns in einem guten Hotel bei Aircondition und einem kühlen Bier erholen können, bis unsere Autos ankommen.
Wir quartieren uns in einem kleinen Hotel im Zentrum von Assuan ein und nutzen die Zeit, um nach einer ersten Erfrischung bei Mc Donald's (ja, es gibt es endlich wieder, das grosse gelbe "M" :-)) den Philae-Tempel anzuschauen. Die jahrtausend alte Kultur der Ägypter ist im Vergleich zu den bisher bereisten Ländern schon aussergewöhnlich und wenn man sich vorstellt, mit welchen Mitteln die Menschen vor 4000 Jahren die riesigen Säulen und die Pyramiden errichtet haben, fragt man sich, ob sich Ägypten seither nicht eher rückwärts entwickelt hat. Wenn wir nun noch die Schriftzeichen lesen könnten, würden wir auch die Geschichte dahinter verstehen. Wir werden, anders als geplant, genügend Zeit bekommen, die Hieroglyphen zu studieren…

 
                                 Die guten alten ägyptischen Zeiten 

                                 Bootsfahrt auf dem Nil nahe Assuan

Als wir am Tag nach unserer Ankunft unseren Schleuser Mohammed kontaktieren, erhalten wir die erahnte Nachricht: Die Fähre ist noch nicht da und da heute Freitag, also der islamische Sonntag, ist, wird nicht gearbeitet, Samstag und Sonntag ist der Hafen auch geschlossen (warum das eigentlich?) und so können wir unsere Autos frühestens Montag in Empfang nehmen. Wir schlagen also weitere 2 Tage in Assuan tot, das sich als weitaus touristischer ergibt, als wir gedacht haben. Man kann keinen Meter laufen, ohne nicht jemanden neben sich zu haben, der einen zu einer Fahrt mit einer Feluka, einer Kutschfahrt oder zum Kauf sonstigen unnützen Zeugs überreden will. Es wird nicht besser, nachdem Stan von einem Jungen fast das Portemonnaie aus der Tasche geklaut wird, als er am Bankomat Geld abhebt. Das Portemonnaie ist zum Glück an einer Kette befestigt und so kann Stan den Jungen mit einem kräftigen Schlag in die Magengrube daran hindern, mit den Wertsachen abzuhauen. Wenige Stunden später ereilt Martin das Gleiche, der einem Zeitungsverkäufer, der mit seinen Broschüren vor unseren Gesichtern rumwedelt, den Arm umdrehen kann, bevor dessen Hand in der Hosentasche von Martin verschwindet. Wofür der weibliche BH in solchen Situationen doch gut ist und so lassen wir das Portemonnaie fortan jedenfalls im Hotel liegen ;-).

                                 Ägyptische 1-PS-Lösung, mit der Kutsche zum McDonalds

Auch am Montag ist von der Barge weit und breit nichts zu sehen, als wir von unserem Schleuser in den Hafen gerufen werden. Mohammed teilt uns unmittelbar mit, dass die Barge immer noch in Wadi-Halfa ist, Motorschaden…Offensichtlich war die Fähre von Anfang an kaputt und man hat unsere Autos in vollem Wissen auf den nicht funktionstüchtigen Kahn geladen, um uns und unsere Nörgelei "loszuwerden". Der Schleuser wusste beim Telefonanruf ganz genau, dass die Fähre heute nicht ankommt und jetzt sitzen wir ca. vier Stunden in der prallen Sonne, schlecht gelaunt und ohne einen Schluck Wasser. So heisst es, wovor sich alle Overlander fürchten: "Stuck in Egypt"! 

                                 Ausblick vom Hotelpool

Eine Lösung soll bereits in Sicht sein. Sie schicken eine zweite Barge von Assuan nach Wadi Halfa, die unsere Fähre hierher schleppen wird und so müssen wir mindestens zwei weitere Tage warten. Inzwischen sind wir Stammkunden bei Mc Donalds und KFC…Um uns wenigstens ein bisschen Abkühlung zu verschaffen, halten wir unsere Füsse gelegentlich in den Nil und beschliessen dann kurzerhand, entsprechend aufgehübscht natürlich, uns heimlich unter die Hotelgäste am riesigen Pool auf dem Dach des 5-Sterne Mövenpick-Hotels zu mischen, bei Bier für umgerechnet 7 Dollar und Eiscreme für 3.50 Dollar die Kugel. Man gönnt sich ja sonst nichts…

Am Ende laufen dann endlich nach geschlagenen 8 Tagen Warten und viel Lügengeschichten von Seiten des Schleusers drei aneinander getaute Bargen im Hafen ein. Custom Clearance ist leider nicht mehr möglich, es ist 14.00 Uhr und so sagt man uns: "Ramadan, Ramadan…we can't work so long", so dass wir unsere Autos im Zollbereich parken und unverrichteter Dinge abziehen müssen. Für das Parken fallen natürlich noch mal 5 Dollar extra "Storage-Gebühr" an (wir haben mittlerweile aufgehört zu zählen, für wie viele Kleinigkeiten wir extra Gebühren bezahlen mussten, dies obwohl quasi ein Pauschalpreis vereinbart war).

                                 Langersehnter Anblick
 
Am nächsten Tag brauchen wir dann wieder den gesamten Tag, um sämtliche Formalitäten zu erledigen, Chassis-Nummern werden geprüft, hunderte Formulare ausgefüllt und ägyptische Nummernschilder verteilt, weil wir die Autos ins Land importieren und anmelden müssen. Bürokratie, die zu Himmel schreit, das Ganze hat etwas von "Warten auf Godot"…es passiert stundenlang nichts. Unser Schleuser ist dabei nicht einmal fähig, ein Carnet de Passage zu lesen und lässt uns Formulare für den Export und nicht für den Import der Fahrzeuge ausfüllen. Zuletzt dürfen wir lautstark schreiend seine überhöhte und ungerechtfertigte Fee bezahlen und wir sind nur noch heilfroh, als wir mit Mani endlich abziehen können. Obwohl es schon spät ist, fahren wir bis nach Luxor durch, um dort die verschiedenen Tempel und das "Valley of Kings" zu besichtigen. In der Dunkelheit treffen wir hundemüde im Rezeiky Camp ein, das dankenswerter Weise eine Unmenge an Bier kaltgelegt hat und über einen wunderbaren Pool verfügt.

Im Nachhinein können wir jedem Overlander nur folgenden Ratschlag erteilen: Sollte jemand die Fähre von Wadi Halfa nach Assuan nehmen und auf ägyptischer Seite von Abouda Mohammed in Empfang genommen werden, dann rennt, so schnell ihr könnt! Mohammed ist der unzuverlässigste, unfähigste und unsympathischste Mensch, den wir auf unserer ganzen Reise getroffen haben. Man findet für solche Leute nur mit Mühe die richtigen Worte. Man kann ihn nur Lügen strafen. Er hält keinen Kontakt, ist nicht ehrlich, was die Position der Fähre anbelangt, hält einen nur hin und versucht einen offensichtlich über's Ohr zu hauen, wo es nur geht. Gemäss unseren Informationen haben andere Reisende mit einem anderen Schleuser "Kamal" deutlich bessere Erfahrungen gemacht. Hätten wir doch bloss auf sie gehört!

Luxor- und Karnak-Tempel sind dann ebenso beeindruckend wie die Bauten in Assuan und um uns die volle Ladung Kultur zu gönnen, hängen wir am selben Tag auch gleich noch einen Marsch durch die Grabhöhlen der Könige dran, die mitten in der Wüste in ein Gebirge aus besonders hartem Granit gehauen wurden und in denen einst Ramses und Tut Ench Amun begraben waren. Die Wandmalereien sind zum Teil auch nach 4000 Jahren noch sehr gut erhalten und so können wir es uns, obwohl eigentlich verboten, nicht verkneifen, wenigstens ein, zwei Fotos zu schiessen. Ganz so gekonnt wie wir stellen sich Matin und Camilla leider nicht an und so können wir gar nicht so schnell gucken, wie die Security Guards ihnen die Videokamera abgenommen haben und nur gegen eine horrende Summe wieder herausrücken wollen. Erst nach langen Diskussionen unseres Guides und Zahlung von 30 USD bekommen sie die Kamera wieder. Neben diesen kurzweiligen Dingen müssen wir aber auch unsere Weiterreise organisieren. Aufgrund der Tatsache, dass in Ägypten der Diesel und das Benzin momentan knapp sind, schleichen wir mit Mani in einer Nacht- und Nebelaktion um 23.00 Uhr an eine Tankstelle und erstehen mit ein bisschen Extrakleingeld eine Gallone Diesel, die wir mit einer Handpumpe mühsam in die Autos lassen. Das ist für unseren 235-Litertank aber bei weitem nicht genug und so fahren wir auf der Suche nach weiterem Diesel völlig verkehrswidrig für einige Kilometer auf der Gegenfahrbahn, um zur Ausfahrt einer Tankstelle zu gelangen, an der sich die Autos in einer kilometerlangen Schlange stapeln und die ganze Autobahn verstopfen. Die Polizei winkt nur freundlich, als wir vorbeifahren, das scheint so üblich hier in Ägypten: Fussgänger auf der Fahrbahn, Tuk-Tuks und Kutschen aus der Gegenrichtung und vor allem Fahren ohne Licht in der Dunkelheit. Man bekommt jedesmal einen halben Herzinfarkt, wenn plötzlich aus dem Nichts Fernlicht-Scheinwerfer vor einem aufleuchten, damit man auch ja nichts mehr sieht. Blendet man auch auf, sind wenigstens beide "blind" und keiner weiss mehr, wo's lang geht ;-). Wir drängeln uns ganz vorne in die Schlange und beschwören den Tankwart, wir müssten morgen ganz früh nach Kairo und weiter nach Alexandria um unsere Fähre zu erreichen und seien auf den Diesel angewiesen und so widerspricht keiner. Im Gegenteil, wir werden zum Tee eingeladen und von den umstehenden Leuten über unsere Reise ausgefragt, während es geschlagene 2 Stunden dauert, 140 Liter Diesel mittels Kanister und Trichter (bis zur Zapfsäule ist kein Durchkommen, weil die Autos ineinander "verkeilt" stehen) in unseren Tank zu füllen. Irgendwie dauert hier in Ägypten alles lange und wenn man hier eines lernt, ist es Geduld.

                                              Tempelbesuch in Luxor

                                Neuer Beduinenfreund?

                                                  ...und noch ein Tempel

Gut gerüstet geht es Richtung "White Desert" zu den seltsamen Steinformationen mitten im Nirgendwo und zu einem der wohl schönsten Naturwunder, das wir bisher gesehen haben. Wir starten unabhängig voneinander mit allen vier Autos, um uns später wieder in der ersten Oase in der Wüste für die Nacht zu treffen. Bei über 45 Grad kann das Navigieren schon mal schwierig sein und so nehmen drei der vier Autos kurz hinter Luxor die falsche Abzweigung auf der "Desert Road". Wir staunen also nicht schlecht, als wir uns alle unverhofft, auf unser Navi starrend und die Karten studierend, 50 km ab des Weges wieder treffen. Nach kurzem Krisenrat beschliessen wir, auf der eingeschlagenen Route weiterzufahren, weil es weiter nördlich eine andere Abzweigung in die Wüste gibt und der Weg etwa gleich lang ist, wie der Rückweg und die eigentliche Strecke. Wir kommen daher erst am Abend an der geplanten Oase an, werden aber durch eine abwechslungsreiche Strecke sowie eines der schönsten Buschcamps entschädigt.

 
                                 Wer hat bei den Pfadfindern wohl nicht aufgepasst? 

                                 Campen auf der Düne

Die Felsformationen im "White Desert" mitten im Wüstensand sind dann wirklich ohne Worte…Wie aus dem Nichts tauchen sie plötzlich neben der Strasse auf und wir kommen mit der Interpretation der einzelnen Steinformationen kaum noch nach. Man kann unbehelligt zwischen ihnen durch die Wüste cruisen und fühlt sich wie in einer anderen Welt: absolute Stille, unwirklich, zeitlos… Bei den Kalkstein-Monolithen handelt es sich um sedimentiertes und kalzifiziertes Plankton aus dem Ende der Kreidezeit von vor 80 Mio. Jahren, als das heutige Mittelmeer noch die Wüste bedeckte, die später durch Wind und Wetter und die extremen Temperaturunterschiede erodiert sind und ihre individuelle Form erhalten haben. Ihre Form erinnert an Pilze, ein Huhn unter einem Baum, einen Sphinxkopf, Menschenköpfe und ähnliches.

 
                                 Weite, beeindruckende Wüste

                                 Der wohl berühmteste "Mushroom" der Welt

                                 Seltene Aussichten

                                             Na ja... ;-)
 
Wir campen an einer der Formationen unter den strengen Blicken eines Wüstenfuchses der auf unser voriges Fleisch spekuliert (und es auch bekommt:-) und fahren am nächsten Tag zu einer heissen Quelle mitten in der Wüste weiter. Dabei durchqueren wir auch noch die Schwarze Wüste und der Landschaftskontrast auf diese kurze Distanz ist wirklich einmalig. Obwohl gross im Village vermarktet und angekündigt, entpuppt sich die Quelle für uns eher als ein Planschbecken, in dem sich die Einheimischen tummeln. Wir springen kurzerhand dazu – die weiblichen Wesen in einem muslimischen Land natürlich in Vollmontur – und sind froh um jede Sekunde Abkühlung.

                                 Nicht minder imposant, die Schwarze Wüste

 
                                 Machen den Kindern den Platz streitig :-)

Nach zwei weiteren Buschcamps gelangen wir nach Kairo. Die Stadt, eigentlich allgemein als Moloch bekannt, empfinden wir auf den ersten Blick aber als recht modern und sauber (später erfahren wir, dass dies nur das Tourismuszentrum betrifft). Ein Besuch bei den Pyramiden darf natürlich auch nicht fehlen. Die kommen uns dann irgendwie kleiner vor als wir sie uns vorgestellt haben, auch wenn die Baukunst natürlich mehr als imposant ist.

 
                                 Nicht Bau- sondern Fotokunst, da staunen sogar die Pharaonen

Um dem königlichen Flair gerecht zu werden, nehmen wir uns zwei edle Araber-Rösser, die uns zwischen den Pyramiden durch die Wüste tragen, für's Laufen ist es einfach auch viel zu heiss und man gewinnt so ein bisschen Abstand zu den allgegenwärtigen und fast schon aggressiven Souvenirverkäufern :-). Die Cheops-Pyramide besichtigen wir von innen und müssen mal wieder feststellen, dass in Ägypten nicht alles Gold ist, was glänzt. Nach einem unverschämt hohen "Extraeintritt" (zusätzlich 15 Euro) fürs betreten der Pyramide, quälen wir uns über viele Meter eine steile Holzrampe nach oben in die Mitte der Pyramide. Dabei ist es feucht, unendlich heiss und man kann kaum atmen, weil der Sauerstoff fehlt. Vor uns kollabiert fast eine Frau und wir fragen uns ernsthaft, weshalb man diesen Stollen überhaupt zugänglich macht. Man sieht nichts, nur eine kleine Grabkammer, in der das geöffnete Grab steht, keine Wandmalereien, keine Reliquien, nichts, was darauf hinweisen würde, dass es sich um eine königliche Grabkammer handelt (der Vergleich mit einem Schweizer Militärstollen ist hier wohl angebracht). Wir entladen unseren "Frust" in einem Galopprennen durch die Wüste, werden dann aber zum Glück doch noch durch ein wunderschönes Foto der Pyramiden von der Sahara aus entschädigt.

 
                                 Langsam mutiert auch Fabio zum echten Cowboy

Nach nur einem Tag in Kairo hechten wir gemeinsam mit Martin und Camilla weiter nach Port Said, von wo aus wir die Fähre in die Türkei nehmen wollen. Laut unserem Kontaktmann müssen wir wieder zwei Tage vor Abfahrt beim Shipping Agent sein (um Punkt 09:00 Uhr) und als hätten wir es nicht geahnt, nimmt die Odyssee auch hier weiter ihren Lauf. Jetzt heisst es "Stuck in Port Said"! Nachdem wir die letzten Tage gestresst haben und endlich angekommen sind, begrüsst uns der Clearingagent mit den Worten, die Fähre fahre nicht am Samstag, nein sie fahre erst am Sonntag (natürlich wusste er das auch zwei Tage vorher) und so haben wir umsonst alles stehen und liegen gelassen. Wir brauchen zwei volle Tage, um den Papierkram zu erledigen, unendliches Warten, das wir uns mit wunderbaren Kleinigkeiten aus einer Patisserie versüssen und dann fährt diese dämliche Fähre nicht einmal am Sonntag! Man teilt uns mit, vielleicht morgen, vielleicht übermorgen…Es gibt mit Naggar Shipping nur einen Agenten, der die Fährabwicklung regelt und so sind wir ein weiteres Mal auf die "Mohammeds" (diesmal namens Nabil) dieser Welt angewiesen, die sich als alles andere als zuverlässig erweisen. Auch hier wieder das gleiche Spiel: Kurz nach Geldübergabe ist nach Meinung unserer Freunde kein Service mehr geschuldet und wir sind nur noch lästige "Kunden" die man hinhalten kann. Lügengeschichten, leere Versprechungen und plötzlich tote Leitungen während des Reklamationsgesprächs. Auch eine Lösung… 

                                 Uns fehlen die Worte
 
Mittlerweile hängen wir nun wieder seit sechs Tagen in Port Said fest und nichts passiert, während unser Schiff, die "Appolonia", 5 km vor dem Hafen vor sich hindümpelt. Wir können uns nicht einmal ein paar schöne Tage in Sharm el Sheik machen, weil uns ja keiner informiert, wie der Fahrplan ist und wann das Schiff endgültig ablegt. Dies wäre ja nur halb so schlimm, würde die Fähre fast nichts kosten. Aber da es sich hier vermutlich um die teuerste Fährenfahrt der Welt handelt, kann man wohl zumindest Anstand im Service erwarten. Insgesamt kostet es uns rund 2 1/2 Wochen Wartezeit und 3000 USD, nur um unser Auto nach Ägypten rein und wieder heraus zu bringen. Dies ist mehr als dreimal so viel wie alle anderen 15 afrikanischen Länder zusammen. Unsere negativen Erfahrungen in Ägypten werden unsere Ferienplanungen der Zukunft sicherlich beeinflussen… Nie wieder Ägypten!

Auch Mia, Chris, Stan und Marianne sind mittlerweile in Port Said eingetroffen, nachdem sie vergeblich versucht haben, in Kairo ein Visum für Lybien zu bekommen. Der Weg über die Türkei scheint momentan die einzige Möglichkeit über die Ostroute zu sein, nachdem auch der Sinai seine Grenzen zu Israel geschlossen hat. Auch wenn es momentan nervenaufreibend ist, können wir mit Stolz sagen: "Cape Town to Cairo" – wir haben es geschafft! Und für "Mani goes to Africa" heisst es nun hoffentlich bald "Mani goes home".

2 Kommentare:

  1. Die Bilder von Ägypten wecken bei mir die Sehnsucht nach einer meiner Heimaten. Ich hoffe Ihr kommt gut von Port Said in die Türkei.

    Das Bier ist im Kühlschrank, der Grill wartet auf die hungrigen Mäuler und die Augen freuen sich auf all die zu bestaunenden Bilder...

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  2. Einfach fantastisch eure Geschichten! Was ihr alles erlebt ist ja echt toll (jedoch wohl erst im Nachhinein;-).
    Danke, dass wir mit eurem Blog mit durch Afrika reisen durften.
    Weiterhin eine gute Fahrt und bis auf bald einmal.
    Gruass - oliver & corinne -

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