Äthiopien ist eines
der bisher schönsten Länder für uns und so lassen wir die guten Eindrücke in
trauter Runde mit Cocky, Wietze, Stan und Marianne in Gondar ausklingen.
Wir besuchen den "Gemp", die Palastanlagen Gondars, von denen heute leider nur noch Ruinen übrig sind. Dennoch, diese sind sehr eindrücklich, vor allem wenn man bedenkt, dass ringsum den Palast mehr oder weniger nur verfallene Häuser und Wellblechhütten stehen, die nicht gerade für Baukunst der Gegenwart sprechen. Wie bereits in den letzten zwei Wochen regnet es immer wieder heftig, so dass wir durch die kaiserlichen Gärten eher waten als flanieren und froh sind, dass wir halbwegs trockenen Fusses wieder zum Hotel gelangen.
Wir besuchen den "Gemp", die Palastanlagen Gondars, von denen heute leider nur noch Ruinen übrig sind. Dennoch, diese sind sehr eindrücklich, vor allem wenn man bedenkt, dass ringsum den Palast mehr oder weniger nur verfallene Häuser und Wellblechhütten stehen, die nicht gerade für Baukunst der Gegenwart sprechen. Wie bereits in den letzten zwei Wochen regnet es immer wieder heftig, so dass wir durch die kaiserlichen Gärten eher waten als flanieren und froh sind, dass wir halbwegs trockenen Fusses wieder zum Hotel gelangen.
Äthiopische Hochkultur der Vergangenheit
Nach der kurzen
Stipvisite in Gondar winden wir uns von den 3000 Höhenmetern des äthiopischen
Hochlandes über hunderte Serpentinen hinunter auf wenige Meter über Null. An
der Grenze, an der wir um 12.20 Uhr ankommen, dürfen wir uns dann erstmals in
Geduld üben. Es ist zwar ein Zollbeamter anwesend, aber der dafür zuständige Beamte
ist im Mittag bis 15.00 Uhr (das muss ein Gala-Lunch sein!), so dass auch wir
nicht unweit der Grenze mitten auf einem Feld und in der prallen Sonne unser
Lager aufschlagen. Um 15.00 Uhr wird unser Carnet dann kaum eines Blickes
gewürdigt und einfach abgestempelt. Da fragt man sich doch ernsthaft, weshalb wir
dafür 2 ½ Stunden warten mussten ("pole, pole"). Auf sudanesischer
Seite geht es ähnlich weiter, wir werden herzlich empfangen und unsere Pässe werden
sofort eingesammelt. Dann passiert eine halbe Stunde nichts. Als wir die Pässe
endlich zurückbekommen, ist es mittlerweile fast 16.00 Uhr und so hechten wir
zum Zoll, um unsere Unterlagen für das Auto erstellen zu lassen. Das Gebäude
ist wie ausgestorben und wir finden erst nach längerer Suche im hintersten Teil
des Gebäudes das dafür zuständige äh… "Zimmer" und erlösen die Beamten
von der wohlverdienten und sicherlich genossenen Mittagsruhe ;-). Sie nehmen
ihre Arbeit peinlich genau und so dauert es weitere 40 Minuten, bis auch diese
Station (lediglich zwei "Stempelchen") erledigt ist. Allein für das
Kassieren der Roadfee von 2,40 Dollar und Ausfüllen der Quittung vergehen mehrere
Minuten. Wir fragen, ob wir auch noch die im Sudan innerhalb von 3 Tagen
notwendige "Alien Registration" erledigen können, weil wir von
anderen Reisenden wissen, dass dies an der Grenze möglich ist. Da die Zollbeamten
jedoch gerade keine Lust haben – es ist schließlich fast Feierabend – oder
schlichtweg einfach zu faul sind, hören wir immer wieder nur "No, no,
Khartoum, Khartoum!", Wir schätzen mal, dass Sie so kurz vor 17.00 Uhr keinen
unnötigen Aufwand mehr betreiben wollen und so ziehen wir unverrichteter Dinge
weiter. Um 17.30 Uhr haben wir dann endlich alles erledigt und fahren zu
unserem ersten Bushcamp im Sudan 50 Kilometer hinter der Grenze. Vorerst
benötigt Mani jedoch noch etwas Energie und so stehet Fabio "mit Tränen in
den Augen" vor der Tankstelle - 25 Cent kostet der Liter Diesel. Das bedeutet,
an der Tankstelle bezahlen und danach noch voller Freude lachen… das gibt’s
wohl nur in exotischen und fremden Ländern, weitab von der geliebten Heimat
;-).
Der Sudan gefällt
uns dann ausgesprochen gut, es ist ganz anders, als man sich das Land so
vorstellt. Allen Reisewarnungen zum Trotz ist Sudan eines der schönsten Länder
unserer Reise. Da es in den letzten Wochen heftig geregnet hat, ist der ganze
Boden aufgeweicht, alles ist grün und so erleben wir eine von Vegetation
überwucherte Wüstenlandschaft. Zu unserem Bushcamp geht es von der Hauptstrasse
ca 1 km querfeldein über schwarzen, lehmigen Boden, der das ganze Profil
verklebt. Anne fühlt sich ersichtlich unwohl, denn wenn es hier anfängt zu
regnen, dann bleibt man bestimmt so richtig schön im Schlamm stecken. Vielleicht
hätte Anne doch eher Meteorologin werden sollen…. Als hätte sie es geahnt, beginnt
nach einem wunderbaren Abendessen bei Lagerfeuer ein heftiges Gewitter. Es
regnet fast die ganze Nacht durch, so dass wir morgens knöchelhoch im Matsch
stehen. Läuft man zwei Meter, hat man die schönsten Schlamm-High-Heels, die man
sich vorstellen kann ;-). Wir warten bei einem gemütlichen Frühstück eine
Weile, bis alles abgetrocknet ist und quälen uns dann mit 4x4 im Kriechgang
zurück zur Hauptstrasse. Schaufel und Sandbleche können zum Glück verstaut
bleiben, das morgendliche Fitnesstraining wurde soeben abgesagt:-). Das wär's
doch noch gewesen, die ganze Reise keine Sandbleche benötigt und nirgends
stecken geblieben und dann im Sudan, wo man Sand und Sonne erwartet, im Matsch
versunken…
Neue Mode, Flip Flop Heels
Aber Afrika sorgt doch immer wieder für Überraschungen und so
staunen wir bei unserer weiteren Fahrt Richtung Khartoum nicht schlecht, als wir
statt Wüste eine Seenlandschaft vorfinden. In einem Land, das trockener sein
sollte als eine alte Dattel erlebt man Fluten in der Wüste…
Schwimmen im Sudan
Wir machen nochmals
für ein Buschcamp 100 km vor Khartoum Halt und haben es auch hier, obwohl der
Platz anfangs recht gemütlich aussieht, nicht ganz optimal getroffen. Als es
dämmert, ist alles voll mit kleinen aggressiven Bienen oder Wespen, die
aussehen, wie fliegende Ameisen und die in jede Hose, in jedes T-Shirt und jede
offene Ritze im Auto kriechen und deren Stiche schmerzen und ekelhaft brennen.
Nach einer halben Stunde sind wir alle so zerstochen und können keine Minute
ruhig sitzen, weil immer wieder jemand aufspringt, wenn eines der Biester durch
die Klamotten sticht oder das Bein hochkrabbelt, dass wir. kurzerhand
beschliessen, früh schlafen zu gehen und unsere "Wunden" im Auto/Zelt
zu verarzten. Die Viecher erweisen sich beim Versuch sie zu erschlagen als
unglaublich zäh, so dass wir auch noch nach 5 Tagen welche im Auto beziehungsweise
in unseren Klamotten finden – wohlgemerkt in der gewaschenen Wäsche!
Khartoum präsentiert
sich dann als sehr moderne Stadt mitten in der Wüste und wir entwickeln schnell
Sympathie für den Ort. Von den in Medien berichteten und von uns ein bisschen
befürchteten Demonstrationen aufgrund der Grenzstreitigkeiten mit dem Süden ist
nichts zu merken und auch sonst sind die Leute im Sudan einfach nur
gastfreundlich und zuvorkommend. Die Stadt besitzt eine Menge riesiger,
moderner Glasbauten, zehnspurige Highways und Nobelrestaurants, so dass uns die
Stadt (preislich jedoch moderater) fast ein bisschen an Dubai erinnert. Im
Backpacker in Khartoum gibt es dann ein freudiges Wiedersehen mit Mia und
Chris, deren Auto wieder schnurrt wie ein Kätzchen und Cocky und Wietze, die
die gesamte Strecke bis nach Khartoum in einem Stück zurückgelegt haben.
Am Tag danach dürfen
wir Bekanntschaft mit der arabischen Administration machen und unseren
"Alien"-Status offiziell abstempeln lassen. Wir wussten doch schon
immer, dass wir nicht ganz von dieser Welt sind ;-). Bei Temperaturen zwischen
45 und 50 Grad suchen wir geschlagene zwei Stunden nach dem Office der
"Alien Registration", um dort unsere Anmeldung zu erledigen und
wieder einmal einen ganzen Stapel unserer Kopien loszuwerden. Eigentlich eine
kurze Sache, dauert sie doch zwei weitere Stunden und kostet mehr als 80 USD
bis wir endlich unseren grünen Aufkleber im Pass erhalten.
Nur unser Mani
scheint nicht grossstadttauglich zu sein, jedenfalls kränkelt er schon wieder,
als wir uns Khartoum nähern. Diesmal ist es wieder eine kaputte Dichtung am
Verteilergetriebe, die Mani eine schöne Unterbodenbemalung während der Fahrt
beschert hat. Wir fahren zu Toyota, die für uns das ganze Getriebe ausbauen und
sämtliche Dichtungen auswechseln wollen, so dass wir Mani schweren Herzens
zurück lassen und uns im Backpacker ein Zimmer nehmen. Als wir das Auto am
nächsten Tag abholen sollen, teilt uns der japanische Chefmechaniker mit, dass
die gesamte Getriebewelle ausgeschlagen ist und ausgetauscht werden muss. Eine
Weiterreise nach Hause wird die Getriebewelle wahrscheinlich nicht überstehen.
Das Ersatzteil ist bei Toyota leider nicht vorrätig, aber wir helfen da natürlich
gerne aus…Da die Getriebewelle der bekannte Schwachpunkt beim Toyota
Landcruiser ist, haben wir in weiser Voraussicht das ganze Ersatzteilset von
Zuhause aus mitgenommen. Wir erzählen den Mechanikern, dass wir so ein Teil
dabei haben und ernten nur ungläubige Gesichter. Sie denken, wir machen Witze,
sind aber ziemlich schnell ruhig, als wir unsere Ersatzteilbox hervorkramen und
eine neue, verstärkte Getriebewelle auspacken. So etwas haben sie noch nie
gesehen und brauchen ein paar Minuten, bis auch sie uns endlich glauben, dass
man das verstärkte, nun einteilige Stück nicht mehr dort auseinander nehmen
kann, wo die alte zweiteilige Welle ausgeschlagen ist. Es wird gezogen und
gezerrt, diskutiert und verglichen, dann sind sie endlich bereit, uns das Teil
einzubauen. Deutsche Massarbeit, da können die Japaner noch etwas lernen ;-).
Die Mechaniker von Toyota versprechen uns, die Welle schnellstmöglich zu
reparieren, damit wir unsere Fähre in Wadi Halfa erreichen können. Nach zwei
Tagen ist alles erledigt. Jetzt haben wir beim Anfahren endlich auch kein
lautes Klacken im Getriebe mehr, das uns schon die ganze letzte Zeit vermuten
liess, dass Mani wieder an Rheuma leidet... Er schnurrt nun wie ein Kätzchen!
Konnten Toyota mit Ersatzteilen aushelfen...
Von Khartoum geht es
1'300 km über beste Teerstrassen durch die Wüste vorbei an den 3000 Jahre alten
Meroe Pyramiden – ja, auch die Sudanesen haben ihre eigenen, etwas kleineren Pyramiden
–, an denen wir uns ein Kamelrennen durch die Wüste liefern, um danach weiter über
Merowe und Dongola zu düsen, mit dem Ziel, die anderen Afrika-Abenteurer einzuholen,
die Khartoum zwei Tage vor uns verlassen haben. Es wird immer heisser und
heisser. Wir erhalten bei offenen Fenstern wiederholt ein Sandpeeling (es ist
wirklich erstaunlich, welche Massen an Sand man am Abend aus seinen Ohren und
der Nase fischen kann :-) und trinken durchschnittlich 7 Liter Wasser pro
Person am Tag, ohne einmal auf die Toilette zu gehen. Die Wüstenlandschaften
sind auf dieser Strecke nicht allzu abwechslungsreich, so dass wir uns mehrmals
am Tag mit Fahren abwechseln müssen, weil die Konzentration bei dieser Hitze
und Einöde schneller als sonst nachlässt. Nachdem wir die anderen eingeholt
haben, campen wir zusammen am Ufer des Nils in wunderschöner Umgebung mit
Lagerfeuer, Palmen und Romantikfeeling.
Die Dromedarflüsterin
Meroe Pyramiden
Sonnenuntergang am Nil
Nach 3 anstrengenden
Tagen durch Sand, Steinwüste und so ziemlich viel "Nichts" erreichen
wir endlich unser Ziel, Wadi Halfa, von wo aus wir die berüchtigte Fähre über
den Nasser-Stausee nach Ägypten nehmen wollen. Diese ist aktuell die einzige
Verbindung zwischen Sudan und Ägypten, obwohl nebenan eine wunderschöne, neue
Teerstrasse den Nasser-Stausee entlang führt. Anscheinend ist diese Strasse
jedoch wegen ungeklärter Grenzverhältnisse zwischen beiden Ländern gesperrt. Wir
schätzen jedoch aufgrund bisheriger Erfahrungsberichte von Overlandern, dass
die ägyptischen Besitzer der Fähre ihr Geschäft nicht verlieren wollen und
deshalb steht uns nun eine teure, 20 stündige Fährüberfahrt bevor, die unter allen
Overlandern gefürchtet wird. Von vielen Reisenden haben wir gehört, dass die
Wadi-Halfa-Fähre die "Krönung" (im negativen Sinne) ihrer Afrikareise
gewesen ist. Man benötigt Tage, um das Auto auf eine separate Barge und wieder
runter zu bekommen, ein kleines Vermögen und ein riesen Bündel an Geduld. Wir
werden's bald hautnaher erleben, als uns lieb ist…
Von Wadi Halfa selbst
darf man wahrlich nicht zu viel erwarten. Es ist eine Wüstenstadt ohne besonderen
Reiz, es gibt nichts zu sehen ausser Sand, Staub und ein paar Häusern und so
sitzen wir während unserer Wartezeit bei über 50 Grad im Schatten der wenigen
Bäume und versuchen uns die Zeit so gemütlich wie möglich zu machen. Der
"Hafen" hat alles andere als Charme, keine schönen Schiffe oder eine
Promenade (was jedoch bei diesen Preisen angebracht wäre), nur ein verfallenes
Hafengebäude und alte verrostete Metallkähne. Wir müssen 3 Tage vor Abfahrt der
Fähre am Hafen sein, um den Papierkram zu erledigen, was soviel heisst wie
darauf zu warten, dass die dicke Mappe unserer Unterlagen von einem Stapel auf
den anderen geschoben wird, ohne dass wirklich etwas passiert. Es ist ausserdem
Ramadan und so geht alles noch viel langsamer. Alle sind gereizt, angestrengt
und durstig, weil sie zwischen Sonnenaufgang und Sonnenuntergang nicht einmal
einen Schluck Wasser trinken dürfen. Immer wenn wir fragen, wie weit die
Bearbeitung ist und ob die Fähre wirklich fährt, heisst es nur
"maybe" und noch ein bisschen warten…Wir müssen uns zum ersten Mal
auf unserer Reise, nachdem wir 15 Grenzübertritte ohne Probleme selbst gemeistert
haben, einen Schleuser namens Mazar nehmen, weil alle Formulare nur auf arabisch
existieren und die Offiziellen auch gar nicht wollen, dass die Touristen ihre
Ausreise selbst erledigen. Mazar tut zwar sein Bestes, unsere Formalitäten
unbürokratisch zu erledigen, trotzdem dauert es Stunden. Wir sind froh, nicht
alleine im "Kochtopf" Wadi Halfa zu sitzen. Mit uns warten neben
unseren schwedischen und australischen Reisekollegen Martin und Camille, zwei
in Südafrika lebende Rumänen, zwei weitere Südafrikaner und zwei grosse
Overlander-Trucks aus England. Wenn die mal alle auf die Auto-Barge passen…
Gecampt wird wieder
in der Wüste, wo wir uns hinter grossen Steinhügeln verstecken, die wenigstens
am späten Nachmittag etwas Schatten spenden und so geht die Wartezeit trotz der
Hitze und Unannehmlichkeiten relativ schnell vorüber.
Wüstencamp bei Wadi Halfa
Am 8. August ist es
dann soweit: Wir dürfen die Autos endlich auf die Barge verladen, die einen Tag
nach unserer Fähre vom Hafen ablegt und zwei Tage später in Assuan ankommen
soll. Nach langen Diskussionen dürfen wir unsere Autos selbst auf die Barge
fahren und müssen keine Schlüssel abgeben, da wir Mani ja in einem Stück auf
der anderen Seite in Empfang nehmen wollen. Es gibt keine richtige Anlegestelle
und so holt sich Mani ein paar blaue Flecken am Hinterteil des Chassis, als wir
ihn die Rampe hochbuchsieren. Die Südafrikaner sitzen mit ihrem Auto fast auf
und die anderen müssen anschieben, damit das Auto halbwegs unbeschadet auf die
Barge kommt. Nach 2 Stunden und weiterem endlosen Warten sind dann endlich alle
Autos sicher auf der Barge verstaut.
Unsere Personenfähre
toppt dann alles, was wir bisher erlebt haben. Man darf sicherlich keinen
Comfort erwarten, aber da wir im Vornherein leider keine "First Class
Kabine" mehr reservieren konnten, weil alles ausgebucht war, sitzen wir
mit hunderten Einheimischen in der prallen Sonne an Deck und nächtigen auf ein
paar mitgebrachten Decken auf den blossen Planken. Das Schiff wurde vorher
nicht einmal gereinigt und so müssen wir unser Plätzchen vor der
Beschlagnahmung erst einmal sauberwischen. Wir spannen Planen, um wenigstens
ein bisschen Schatten zu haben und während die Männer die Verladung der Autos
erledigen, sind wir Frauen damit beschäftigt, unsere hart ergatterten 4
Quadratmeter Boden zu verteidigen. Die Sudanesen nehmen's gelassen und ziehen
zwischenzeitlich im Scherz mit einer Schnur eine Grenze zwischen Sudan und
Europa, damit "Grenzverstösse" sofort geahndet werden können. Es
dauert keine zwei Stunden, da ist das sudanesische Territorium irgendwie um mindestens
einen Meter zuungunsten Europas erweitert worden ;-). Man fühlt sich, wie auf
einem Flüchtlingsboot, kein Platz, fast kein Schatten und die Toiletten sind
überlaufen… man könnte meinen, dieses Problemchen gelassen bei einem Bierchen
vergessen zu können… aber im Sudan wird ja bekanntlich kein Bier verkauft
(zumindest offiziell ;-), weil Alkohol bei Strafe von 20 Peitschenhieben
verboten ist, und so ertragen wir die unangenehme Zeit mit Wasser und Däumchen
drehen.
Achtung, Grenzübertritt trotz "Friedensabkommen" verboten ;-)
Aus irgendeinem unerklärlichen Grund konnte uns das
Preis/Leistungsverhältnis nicht ganz überzeugen...
Wenigstens die Aussicht ist gut
Nach endlosen 20
Stunden laufen wir endlich im Hafen von Aussuan ein, es dauert aber weitere 1 ½
Stunden, bis wir die Fähre verlassen dürfen. Polizei- und erste Zollaktivitäten
werden bei 50 Grad direkt auf dem Schiff erledigt. Wir werden von einem
weiteren Schleuser, Mohammed, in Empfang genommen, der für uns die
Angelegenheiten auf ägyptischer Seite regeln soll und den die Overland-Trucks
seit 10 Jahren als zuverlässig engagieren. Ausnahmen gibt es immer wieder, wie
wir später erfahren….
Die ägyptischen
Beamten sind dann etwas mehr als überfordert mit 12 Touristen auf einmal, die
ein Visum haben wollen und so sind nur 8 Visumsticker vorhanden, die verteilt
werden können. Obwohl gerade Ramadan ist, wird glücklicherweise doch jemand losgeschickt,
der weitere Visumssticker vom Flughafen in Assuan organisieren soll und so hat
das lange Warten immer noch kein Ende. Während wir unser Visum haben, stehen
Mia, Chris, Stan und Marianne wie Zootiere hinter hohen Gittern im Zollbereich.
Geteiltes Leid ist halbes Leid und deshalb warten auch wir anderen, bis endlich
nach 3 Stunden alle Pässe gestempelt sind. Alle sind zunehmend gereizt und
angestrengt und so hoffen wir, dass wir uns in einem guten Hotel bei
Aircondition und einem kühlen Bier erholen können, bis unsere Autos ankommen.
Wir quartieren uns
in einem kleinen Hotel im Zentrum von Assuan ein und nutzen die Zeit, um nach
einer ersten Erfrischung bei Mc Donald's (ja, es gibt es endlich wieder, das
grosse gelbe "M" :-)) den Philae-Tempel anzuschauen. Die jahrtausend
alte Kultur der Ägypter ist im Vergleich zu den bisher bereisten Ländern schon
aussergewöhnlich und wenn man sich vorstellt, mit welchen Mitteln die Menschen
vor 4000 Jahren die riesigen Säulen und die Pyramiden errichtet haben, fragt
man sich, ob sich Ägypten seither nicht eher rückwärts entwickelt hat. Wenn wir
nun noch die Schriftzeichen lesen könnten, würden wir auch die Geschichte
dahinter verstehen. Wir werden, anders als geplant, genügend Zeit bekommen, die
Hieroglyphen zu studieren…
Die guten alten ägyptischen Zeiten
Bootsfahrt auf dem Nil nahe Assuan
Als wir am Tag nach
unserer Ankunft unseren Schleuser Mohammed kontaktieren, erhalten wir die
erahnte Nachricht: Die Fähre ist noch nicht da und da heute Freitag, also der
islamische Sonntag, ist, wird nicht gearbeitet, Samstag und Sonntag ist der
Hafen auch geschlossen (warum das eigentlich?) und so können wir unsere Autos
frühestens Montag in Empfang nehmen. Wir schlagen also weitere 2 Tage in Assuan
tot, das sich als weitaus touristischer ergibt, als wir gedacht haben. Man kann
keinen Meter laufen, ohne nicht jemanden neben sich zu haben, der einen zu
einer Fahrt mit einer Feluka, einer Kutschfahrt oder zum Kauf sonstigen
unnützen Zeugs überreden will. Es wird nicht besser, nachdem Stan von einem
Jungen fast das Portemonnaie aus der Tasche geklaut wird, als er am Bankomat
Geld abhebt. Das Portemonnaie ist zum Glück an einer Kette befestigt und so
kann Stan den Jungen mit einem kräftigen Schlag in die Magengrube daran
hindern, mit den Wertsachen abzuhauen. Wenige Stunden später ereilt Martin das
Gleiche, der einem Zeitungsverkäufer, der mit seinen Broschüren vor unseren
Gesichtern rumwedelt, den Arm umdrehen kann, bevor dessen Hand in der
Hosentasche von Martin verschwindet. Wofür der weibliche BH in solchen
Situationen doch gut ist und so lassen wir das Portemonnaie fortan jedenfalls
im Hotel liegen ;-).
Ägyptische 1-PS-Lösung, mit der Kutsche zum McDonalds
Auch am Montag ist
von der Barge weit und breit nichts zu sehen, als wir von unserem Schleuser in
den Hafen gerufen werden. Mohammed teilt uns unmittelbar mit, dass die Barge
immer noch in Wadi-Halfa ist, Motorschaden…Offensichtlich war die Fähre von
Anfang an kaputt und man hat unsere Autos in vollem Wissen auf den nicht
funktionstüchtigen Kahn geladen, um uns und unsere Nörgelei "loszuwerden".
Der Schleuser wusste beim Telefonanruf ganz genau, dass die Fähre heute nicht
ankommt und jetzt sitzen wir ca. vier Stunden in der prallen Sonne, schlecht
gelaunt und ohne einen Schluck Wasser. So heisst es, wovor sich alle Overlander
fürchten: "Stuck in Egypt"!
Ausblick vom Hotelpool
Eine Lösung soll
bereits in Sicht sein. Sie schicken eine zweite Barge von Assuan nach Wadi Halfa,
die unsere Fähre hierher schleppen wird und so müssen wir mindestens zwei weitere
Tage warten. Inzwischen sind wir Stammkunden bei Mc Donalds und KFC…Um uns wenigstens
ein bisschen Abkühlung zu verschaffen, halten wir unsere Füsse gelegentlich in
den Nil und beschliessen dann kurzerhand, entsprechend aufgehübscht natürlich,
uns heimlich unter die Hotelgäste am riesigen Pool auf dem Dach des 5-Sterne
Mövenpick-Hotels zu mischen, bei Bier für umgerechnet 7 Dollar und Eiscreme für
3.50 Dollar die Kugel. Man gönnt sich ja sonst nichts…
Am Ende laufen dann
endlich nach geschlagenen 8 Tagen Warten und viel Lügengeschichten von Seiten
des Schleusers drei aneinander getaute Bargen im Hafen ein. Custom Clearance
ist leider nicht mehr möglich, es ist 14.00 Uhr und so sagt man uns:
"Ramadan, Ramadan…we can't work so long", so dass wir unsere Autos im
Zollbereich parken und unverrichteter Dinge abziehen müssen. Für das Parken
fallen natürlich noch mal 5 Dollar extra "Storage-Gebühr" an (wir
haben mittlerweile aufgehört zu zählen, für wie viele Kleinigkeiten wir extra
Gebühren bezahlen mussten, dies obwohl quasi ein Pauschalpreis vereinbart war).
Langersehnter Anblick
Am nächsten Tag
brauchen wir dann wieder den gesamten Tag, um sämtliche Formalitäten zu
erledigen, Chassis-Nummern werden geprüft, hunderte Formulare ausgefüllt und ägyptische
Nummernschilder verteilt, weil wir die Autos ins Land importieren und anmelden
müssen. Bürokratie, die zu Himmel schreit, das Ganze hat etwas von "Warten
auf Godot"…es passiert stundenlang nichts. Unser Schleuser ist dabei nicht
einmal fähig, ein Carnet de Passage zu lesen und lässt uns Formulare für den
Export und nicht für den Import der Fahrzeuge ausfüllen. Zuletzt dürfen wir
lautstark schreiend seine überhöhte und ungerechtfertigte Fee bezahlen und wir
sind nur noch heilfroh, als wir mit Mani endlich abziehen können. Obwohl es
schon spät ist, fahren wir bis nach Luxor durch, um dort die verschiedenen Tempel
und das "Valley of Kings" zu besichtigen. In der Dunkelheit treffen
wir hundemüde im Rezeiky Camp ein, das dankenswerter Weise eine Unmenge an Bier
kaltgelegt hat und über einen wunderbaren Pool verfügt.
Im Nachhinein können
wir jedem Overlander nur folgenden Ratschlag erteilen: Sollte jemand die Fähre
von Wadi Halfa nach Assuan nehmen und auf ägyptischer Seite von Abouda Mohammed
in Empfang genommen werden, dann rennt, so schnell ihr könnt! Mohammed ist der
unzuverlässigste, unfähigste und unsympathischste Mensch, den wir auf unserer
ganzen Reise getroffen haben. Man findet für solche Leute nur mit Mühe die
richtigen Worte. Man kann ihn nur Lügen strafen. Er hält keinen Kontakt, ist
nicht ehrlich, was die Position der Fähre anbelangt, hält einen nur hin und
versucht einen offensichtlich über's Ohr zu hauen, wo es nur geht. Gemäss
unseren Informationen haben andere Reisende mit einem anderen Schleuser "Kamal"
deutlich bessere Erfahrungen gemacht. Hätten wir doch bloss auf sie gehört!
Luxor- und
Karnak-Tempel sind dann ebenso beeindruckend wie die Bauten in Assuan und um
uns die volle Ladung Kultur zu gönnen, hängen wir am selben Tag auch gleich
noch einen Marsch durch die Grabhöhlen der Könige dran, die mitten in der Wüste
in ein Gebirge aus besonders hartem Granit gehauen wurden und in denen einst
Ramses und Tut Ench Amun begraben waren. Die Wandmalereien sind zum Teil auch
nach 4000 Jahren noch sehr gut erhalten und so können wir es uns, obwohl
eigentlich verboten, nicht verkneifen, wenigstens ein, zwei Fotos zu schiessen.
Ganz so gekonnt wie wir stellen sich Matin und Camilla leider nicht an und so
können wir gar nicht so schnell gucken, wie die Security Guards ihnen die Videokamera
abgenommen haben und nur gegen eine horrende Summe wieder herausrücken wollen.
Erst nach langen Diskussionen unseres Guides und Zahlung von 30 USD bekommen
sie die Kamera wieder. Neben diesen kurzweiligen Dingen müssen wir aber auch
unsere Weiterreise organisieren. Aufgrund der Tatsache, dass in Ägypten der
Diesel und das Benzin momentan knapp sind, schleichen wir mit Mani in einer
Nacht- und Nebelaktion um 23.00 Uhr an eine Tankstelle und erstehen mit ein
bisschen Extrakleingeld eine Gallone Diesel, die wir mit einer Handpumpe mühsam
in die Autos lassen. Das ist für unseren 235-Litertank aber bei weitem nicht
genug und so fahren wir auf der Suche nach weiterem Diesel völlig
verkehrswidrig für einige Kilometer auf der Gegenfahrbahn, um zur Ausfahrt
einer Tankstelle zu gelangen, an der sich die Autos in einer kilometerlangen
Schlange stapeln und die ganze Autobahn verstopfen. Die Polizei winkt nur
freundlich, als wir vorbeifahren, das scheint so üblich hier in Ägypten: Fussgänger
auf der Fahrbahn, Tuk-Tuks und Kutschen aus der Gegenrichtung und vor allem
Fahren ohne Licht in der Dunkelheit. Man bekommt jedesmal einen halben
Herzinfarkt, wenn plötzlich aus dem Nichts Fernlicht-Scheinwerfer vor einem
aufleuchten, damit man auch ja nichts mehr sieht. Blendet man auch auf, sind
wenigstens beide "blind" und keiner weiss mehr, wo's lang geht ;-). Wir
drängeln uns ganz vorne in die Schlange und beschwören den Tankwart, wir
müssten morgen ganz früh nach Kairo und weiter nach Alexandria um unsere Fähre
zu erreichen und seien auf den Diesel angewiesen und so widerspricht keiner. Im
Gegenteil, wir werden zum Tee eingeladen und von den umstehenden Leuten über
unsere Reise ausgefragt, während es geschlagene 2 Stunden dauert, 140 Liter
Diesel mittels Kanister und Trichter (bis zur Zapfsäule ist kein Durchkommen,
weil die Autos ineinander "verkeilt" stehen) in unseren Tank zu
füllen. Irgendwie dauert hier in Ägypten alles lange und wenn man hier eines
lernt, ist es Geduld.
Tempelbesuch in Luxor
Neuer Beduinenfreund?
...und noch ein Tempel
Gut gerüstet geht es
Richtung "White Desert" zu den seltsamen Steinformationen mitten im
Nirgendwo und zu einem der wohl schönsten Naturwunder, das wir bisher gesehen haben.
Wir starten unabhängig voneinander mit allen vier Autos, um uns später wieder
in der ersten Oase in der Wüste für die Nacht zu treffen. Bei über 45 Grad kann
das Navigieren schon mal schwierig sein und so nehmen drei der vier Autos kurz
hinter Luxor die falsche Abzweigung auf der "Desert Road". Wir
staunen also nicht schlecht, als wir uns alle unverhofft, auf unser Navi
starrend und die Karten studierend, 50 km ab des Weges wieder treffen. Nach
kurzem Krisenrat beschliessen wir, auf der eingeschlagenen Route weiterzufahren,
weil es weiter nördlich eine andere Abzweigung in die Wüste gibt und der Weg
etwa gleich lang ist, wie der Rückweg und die eigentliche Strecke. Wir kommen
daher erst am Abend an der geplanten Oase an, werden aber durch eine
abwechslungsreiche Strecke sowie eines der schönsten Buschcamps entschädigt.
Wer hat bei den Pfadfindern wohl nicht aufgepasst?
Campen auf der Düne
Die Felsformationen
im "White Desert" mitten im Wüstensand sind dann wirklich ohne Worte…Wie
aus dem Nichts tauchen sie plötzlich neben der Strasse auf und wir kommen mit
der Interpretation der einzelnen Steinformationen kaum noch nach. Man kann
unbehelligt zwischen ihnen durch die Wüste cruisen und fühlt sich wie in einer
anderen Welt: absolute Stille, unwirklich, zeitlos… Bei
den Kalkstein-Monolithen handelt es sich um sedimentiertes und kalzifiziertes
Plankton aus dem Ende der Kreidezeit von vor 80 Mio. Jahren, als das heutige
Mittelmeer noch die Wüste bedeckte, die später durch Wind und Wetter und die
extremen Temperaturunterschiede erodiert sind und ihre individuelle Form
erhalten haben. Ihre Form erinnert an Pilze, ein Huhn unter einem Baum, einen Sphinxkopf,
Menschenköpfe und ähnliches.
Weite, beeindruckende Wüste
Der wohl berühmteste "Mushroom" der Welt
Seltene Aussichten
Na ja... ;-)
Wir campen an einer
der Formationen unter den strengen Blicken eines Wüstenfuchses der auf unser
voriges Fleisch spekuliert (und es auch bekommt:-) und fahren am nächsten Tag
zu einer heissen Quelle mitten in der Wüste weiter. Dabei durchqueren wir auch
noch die Schwarze Wüste und der Landschaftskontrast auf diese kurze Distanz ist
wirklich einmalig. Obwohl gross im Village vermarktet und angekündigt, entpuppt
sich die Quelle für uns eher als ein Planschbecken, in dem sich die
Einheimischen tummeln. Wir springen kurzerhand dazu – die weiblichen Wesen in
einem muslimischen Land natürlich in Vollmontur – und sind froh um jede Sekunde
Abkühlung.
Nicht minder imposant, die Schwarze Wüste
Machen den Kindern den Platz streitig :-)
Nach zwei weiteren
Buschcamps gelangen wir nach Kairo. Die Stadt, eigentlich allgemein als Moloch bekannt,
empfinden wir auf den ersten Blick aber als recht modern und sauber (später
erfahren wir, dass dies nur das Tourismuszentrum betrifft). Ein Besuch bei den
Pyramiden darf natürlich auch nicht fehlen. Die kommen uns dann irgendwie kleiner
vor als wir sie uns vorgestellt haben, auch wenn die Baukunst natürlich mehr
als imposant ist.
Nicht Bau- sondern Fotokunst, da staunen sogar die Pharaonen
Um dem königlichen
Flair gerecht zu werden, nehmen wir uns zwei edle Araber-Rösser, die uns
zwischen den Pyramiden durch die Wüste tragen, für's Laufen ist es einfach auch
viel zu heiss und man gewinnt so ein bisschen Abstand zu den allgegenwärtigen
und fast schon aggressiven Souvenirverkäufern :-). Die Cheops-Pyramide besichtigen
wir von innen und müssen mal wieder feststellen, dass in Ägypten nicht alles
Gold ist, was glänzt. Nach einem unverschämt hohen "Extraeintritt"
(zusätzlich 15 Euro) fürs betreten der Pyramide, quälen wir uns über viele Meter
eine steile Holzrampe nach oben in die Mitte der Pyramide. Dabei ist es feucht,
unendlich heiss und man kann kaum atmen, weil der Sauerstoff fehlt. Vor uns kollabiert
fast eine Frau und wir fragen uns ernsthaft, weshalb man diesen Stollen überhaupt
zugänglich macht. Man sieht nichts, nur eine kleine Grabkammer, in der das geöffnete
Grab steht, keine Wandmalereien, keine Reliquien, nichts, was darauf hinweisen
würde, dass es sich um eine königliche Grabkammer handelt (der Vergleich mit
einem Schweizer Militärstollen ist hier wohl angebracht). Wir entladen unseren
"Frust" in einem Galopprennen durch die Wüste, werden dann aber zum
Glück doch noch durch ein wunderschönes Foto der Pyramiden von der Sahara aus
entschädigt.
Langsam mutiert auch Fabio zum echten Cowboy
Nach nur einem Tag
in Kairo hechten wir gemeinsam mit Martin und Camilla weiter nach Port Said,
von wo aus wir die Fähre in die Türkei nehmen wollen. Laut unserem Kontaktmann
müssen wir wieder zwei Tage vor Abfahrt beim Shipping Agent sein (um Punkt
09:00 Uhr) und als hätten wir es nicht geahnt, nimmt die Odyssee auch hier
weiter ihren Lauf. Jetzt heisst es "Stuck in Port Said"! Nachdem wir
die letzten Tage gestresst haben und endlich angekommen sind, begrüsst uns der
Clearingagent mit den Worten, die Fähre fahre nicht am Samstag, nein sie fahre
erst am Sonntag (natürlich wusste er das auch zwei Tage vorher) und so haben
wir umsonst alles stehen und liegen gelassen. Wir brauchen zwei volle Tage, um
den Papierkram zu erledigen, unendliches Warten, das wir uns mit wunderbaren
Kleinigkeiten aus einer Patisserie versüssen und dann fährt diese dämliche
Fähre nicht einmal am Sonntag! Man teilt uns mit, vielleicht morgen, vielleicht
übermorgen…Es gibt mit Naggar Shipping nur einen Agenten, der die
Fährabwicklung regelt und so sind wir ein weiteres Mal auf die "Mohammeds"
(diesmal namens Nabil) dieser Welt angewiesen, die sich als alles andere als
zuverlässig erweisen. Auch hier wieder das gleiche Spiel: Kurz nach Geldübergabe
ist nach Meinung unserer Freunde kein Service mehr geschuldet und wir sind nur
noch lästige "Kunden" die man hinhalten kann. Lügengeschichten, leere
Versprechungen und plötzlich tote Leitungen während des Reklamationsgesprächs.
Auch eine Lösung…
Uns fehlen die Worte
Mittlerweile hängen
wir nun wieder seit sechs Tagen in Port Said fest und nichts passiert, während
unser Schiff, die "Appolonia", 5 km vor dem Hafen vor sich
hindümpelt. Wir können uns nicht einmal ein paar schöne Tage in Sharm el Sheik
machen, weil uns ja keiner informiert, wie der Fahrplan ist und wann das Schiff
endgültig ablegt. Dies wäre ja nur halb so schlimm, würde die Fähre fast nichts
kosten. Aber da es sich hier vermutlich um die teuerste Fährenfahrt der Welt
handelt, kann man wohl zumindest Anstand im Service erwarten. Insgesamt kostet es
uns rund 2 1/2 Wochen Wartezeit und 3000 USD, nur um unser Auto nach Ägypten
rein und wieder heraus zu bringen. Dies ist mehr als dreimal so viel wie alle
anderen 15 afrikanischen Länder zusammen. Unsere negativen Erfahrungen in Ägypten
werden unsere Ferienplanungen der Zukunft sicherlich beeinflussen… Nie wieder
Ägypten!
Auch Mia, Chris,
Stan und Marianne sind mittlerweile in Port Said eingetroffen, nachdem sie vergeblich
versucht haben, in Kairo ein Visum für Lybien zu bekommen. Der Weg über die
Türkei scheint momentan die einzige Möglichkeit über die Ostroute zu sein,
nachdem auch der Sinai seine Grenzen zu Israel geschlossen hat. Auch wenn es
momentan nervenaufreibend ist, können wir mit Stolz sagen: "Cape Town to
Cairo" – wir haben es geschafft! Und für "Mani goes to Africa"
heisst es nun hoffentlich bald "Mani goes home".
Die Bilder von Ägypten wecken bei mir die Sehnsucht nach einer meiner Heimaten. Ich hoffe Ihr kommt gut von Port Said in die Türkei.
AntwortenLöschenDas Bier ist im Kühlschrank, der Grill wartet auf die hungrigen Mäuler und die Augen freuen sich auf all die zu bestaunenden Bilder...
Einfach fantastisch eure Geschichten! Was ihr alles erlebt ist ja echt toll (jedoch wohl erst im Nachhinein;-).
AntwortenLöschenDanke, dass wir mit eurem Blog mit durch Afrika reisen durften.
Weiterhin eine gute Fahrt und bis auf bald einmal.
Gruass - oliver & corinne -