Mittwoch, 30. November 2011

Reparatur Mani, heisse und windige Erlebnisse



Zurück in Swakopmund bringen wir unser Auto in die Werkstatt.

Es stellt sich heraus, dass das Problem mit dem gebrochenen Auspuffrohr nur durch einen Spezialisten behoben werden kann, doch auch der wird sogleich um die Ecke gefunden. Die Frage welche wir uns nun stellen ist die des Preises… aber überraschenderweise fällt dieser (jedenfalls für europäische Massstäbe) sehr "human" aus. Aus den vereinbarten fünf Reparaturstunden werden dann allerdings neun, aber der Werkstatt-Inhaber meinte wohl afrikanische fünf Stunden… ;-) Nun ja, wie heisst es so schön: "Die Europäer haben die Uhren, die Afrikaner die Zeit!" …
Mit einem fit getrimmten Mani geht’s nun zurück zum Naukluft Nationalpark und Richtung Dünen von Sossusvlei. Das erste richtige Wildcamp ist nun in Reichweite und beeindruckt mit einer genialen Aussicht und einem traumhaften Sunset an der Blutkopje.

                                          Aussicht von der Blutkopie im Naukluft Nationalpark

Nach einer sehr ruhigen Nacht geht es im Nationalparkpark weiter Richtung Sossusvlei. Es folgt ein relativ anstrengender Tag mit vielen Kilometern, die zwar landschaftlich atemberaubend sind, aber auf den Gravel Roads heisst es Konzentration und achtsam sein. Die immer wieder vorkommenden Sandpassagen sind für uns etwas gewöhnungsbedürftig, wir werden deshalb kritisch beäugt.

                      Kritisches Publikum im Outback

Gegen fünf Uhr kehren wir auf der Campsite einer Lodge in der Nähe von Sossusvlei ein, in der es zu unserer Überraschung einen kleinen Pool gibt (tut das gut nach so heissen Temperaturen!) und in der wir ein frühes Feierabendbier geniessen können.
Für den nächsten Morgen ist Frühaufstehen geplant, um den Sonnenaufgang in den Dünen von Sossusvlei zu erleben, aber über Nacht kommt ein derartiger Wind auf, dass wir uns am Morgen (auch aus etwas Sorge um unsere Kameraausrüstung bei so viel Sandverwehungen auf den Dünen) noch einmal gemütlich umdrehen. Weil der Wind immer noch nicht nachgelassen hat, beginnen wir im Nationalpark mit dem Sesriem Canyon, welcher nahe der Dünen entstanden ist. In der Mittagshitze erreichen wir die Dune 45, die man besteigen kann und starrköpfig, wie wir Europäer sind, krachseln wir auch noch bei 40 Grad die Düne rauf…dafür hat sich aber die Aussicht gelohnt.


                                Dune 45


Auch das Dead Vlei, eine Salzpfanne mit abgestorbenen  Bäumen mitten in den Sanddünen, lassen wir natürlich nicht aus, bevor wir Mani die letzten Meter zu Sossusvlei mit Allrad im tiefen Sand wieder einiges abverlangen. 


                               Besuch des Dead Vlei


                                Dünenlandschaft Sossusvlei


Am nächsten Tag geht es dann weiter durch die Tirasberge, wo die Berge und die Dünen der Namib aufeinandertreffen. Auf unserem Weg begleiten uns fortwährend Oryx-Antilopen (gutes Biltong), Zebras und wie eigentlich - fast schon normal - dutzende Springböcke. Nach etlichen Kilometern, kurz vor unserem geplanten Camp in den Dünen bei Gunsbewys, war es dann wieder soweit: Panne die zweite…Mani gerät in leichte Schieflage, unser erster afrikanischer Plattfuss hinten links. Aber auch davon lassen wir uns nicht beirren und stellen fest, dass in Fabio schon immer ein verstecktes Mechanikertalent geschlummert haben muss :-)…der Reifen ist in 30 Minuten gewechselt. Nein, seien wir ehrlich, zu unserem Glück kommen, als wir den Wagen hochgebockt haben, einige Namibier vorbei, obwohl wir den ganzen Nachmittag kein einziges Auto auf unserer Route etwas abseits der Hauptstrecke getroffen haben, die uns ganz selbstverständlich unter die Arme greifen und beim Wechsel des Reifens mit anpacken. Die Nacht verbringen wir dann wie geplant auf den Dünen unter einem unglaublichen Sternenhimmel.

                                Oryx als ständige Begleiter


                                Erster afrikanischer Plattfuss

                                Abendstimmung aus dem Auto heraus (Tirasberge)

Am nächsten Tag machen wir uns auf nach Lüderitz an die Küste und haben schon auf dem Weg dorthin mit einem starken Seitenwind und einem Sandpeeling für das Auto zu kämpfen. Die Nordsee ist nichts dagegen und wir haben bald die halbe Wüste in unseren Klamotten, in den Haaren und im Auto… Eigentlich versprechen wir uns viel von Lüderitz, aber bei Ankunft und Windstärke 10 ist kein Plätzchen zu finden, an dem man halbwegs windgeschützt campieren kann. Wir machen uns daher kurzerhand auf zum Diaz Point, einem Aussichtspunkt an einem Leuchtturm ca. 15 km von der Stadt entfernt, an dem es – vermeintlich – ein windgeschütztes Camp geben soll. Auf dem Weg dorthin hat das Navi schon keinen Satellitenempfang mehr, die Beschilderung ist mehr als dürftig und als die Strasse an einem Stück ausgetrockneten Streifen Küste quasi endet, an dem ein Schild steht " drive only, when dry", glauben wir endgültig, wir haben uns verfahren. Aber da Mani auf Sand bereits sein Können bewiesen hat, fahren wir einfach weiter, den Leuchtturm in Sichtweite und erreichen dort tatsächlich ein Haus, das als "Coff..-Sh.." ausgewiesen ist. Das Schild hat offensichtlich auch schon bessere Zeiten gesehen, aber in Vorfreude auf eine heisse Schokolade wagen wir trotzdem einen Blick in das Restaurant. Wir werden begrüsst von einer liebenswerten alten Lady, die uns viel über Diaz Point und die Ankunft der ersten Seefahrer erzählt. Das Restaurant und das Camp sind beim näheren Hinsehen wirklich niedlich und mit Liebe zum Detail errichtet. Angesichts des starken Windes meint die Besitzerin, Kochen im Freien sei doch viel zu ungemütlich und lädt uns kurzerhand  ein, ihre Küche zu benutzen und im Coffee Shop zu Abend zu essen. Wir nehmen das Angebot dankend an, kochen dann natürlich gerne für drei und verbringen mit der Besitzerin einen unterhaltsamen Abend zwischen Fischernetzen, alten Holzmöbeln und mit einer guten schweizerischen Pasta :-). Das Camp wird wohl nicht oft besucht, ist aber sicher einen Abstecher wert, wenn man den Wind nicht scheut und die Einsamkeit mag. Am nächsten Morgen wird dann für uns sogar ein Feuer angeschmissen, damit es heiss Wasser zum Duschen gibt und mit einem super leckeren Schokokuchen und Kaffee (halt Frühstück auf namibisch, uns ist jetzt noch schlecht von der vielen Schokolade :-), starten wir in einen neuen Tag.

                                Diaz Point neben Lüderitz

Wir besuchen Kolmanskop, die Geisterstadt Namibias in der Nähe von Lüderitz. Die einstige Diamantenstadt war, wenn man den zum Teil noch recht gut erhaltenen Gebäuden und der dortigen Ausstellung Glauben schenken darf, sehr reich. Es ist sicherlich einen Ausflug wert, wenn man gerade um die Ecke ist (was wohl eher unwahrscheinlich ist) und in Lüderitz selbst kann man seine Vorräte auffüllen und sonstige Angelegenheiten regeln, aber sonst hat uns Lüderitz und Umgebung nicht so wirklich begeistert. Die Küste allerdings ist schon ursprünglich und hätten wir vorher ein entsprechendes Permit besorgt, hätten wir jetzt einen selbst gefangenen Hummer zum Abendessen geniessen können, die zu Hauf vor der Küste schwimmen und die man fischen darf…

                               Kolmanskop "die Geisterstadt"

Wir fahren dann wieder Richtung Landesinnere und machen Rast an einem sehr schönen Camp am Ende der Tirasberge. Nun heisst es relaxen, Wäsche waschen, Barbeque und die extra aus Ägypten mitgebrachte Wasserpfeife anzupaffen, bevor es dann Richtung Fish River Canyon weitergeht.

2 Kommentare:

  1. Nice story!
    perfect pictures!
    Brilliant!

    Gerald Durrell could be proud of You both!

    Good luck!

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  2. Hi Ihr beiden, nur weiter so! Wie ich lese geht es Euch gut und ich wünsche weiterhin viele Abenteuer! Alles Gute und Gruss aus Chur vom Strapazi!
    Lars

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