Dienstag, 6. Dezember 2011

Fotohunting im Kgalagadi Transfrontier National Park


In Mata Mata angekommen sind die Eintrittsformalitäten für den Park schnell erledigt, so dass wir uns noch am Nachmittag zu einer ersten Erkundungstour durch den Park aufmachen können.

Und wie es manchmal so ist, gehört das Glück den Ahnungslosen…Kaum eine Viertelstunde unterwegs, sehen wir neben den obligatorischen Springböcken, Oryx und Gnus eine Geparden-Familie, direkt unter einem Baum neben der Strasse, mit satten Bäuchen liegend und sich von ihrem Mahl erholend. Wir machen Halt und nutzen erstmals unsere Dachluke, um von dort besonders gute Fotos schiessen zu können. Die erste "grosse" Kgalagadi-Sichtung wird dann noch durch eine Gruppe Hyänen und zwei Schakale abgerundet, die sich um die Reste der Geparden-Beute streiten. Zurück im Camp treffen wir auf zwei Afrikabummler aus Hamburg und erhalten einige gute Tipps für Ostafrika. Im Camp wohnen neben den menschlichen Reiselustigen kleine putzige Erdhörnchen. Sie haben uns an die Eichhörnchen im Central Park in New York erinnert. Neugierig, frech ohne Ende und man muss ständig aufpassen, dass man in Reichweite nichts liegen lässt. Eines hat doch unverhohlen versucht, in unser Auto einzusteigen, aber Mani war eine Treppe zu hoch für den Frechdachs. Nach erfolglosen Versuchen hat es dann mit Annes Wade Vorlieb genommen und mal getestet, ob daran nicht auch etwas Essbares zu finden ist.


                                Klein, frech und hungrig…


                               Gemütlich und ohne Hast…

                                 Auch die obersten Blätter wollen gefressen werden…

 
                                 Erster Cheetah in freier Wildbahn

                               Sieht niedlich aus, hat jedoch den stärksten Biss aller Tiere…

                                Abstauben und Resteessen…


Pünktlich zur Parköffnung um 05.30 Uhr (ok, es waren 8 Minuten zu spät) machen wir uns auf, neue Kgalagadi – Abenteuer zu erleben. Die Artenvielfalt ist enorm und so wird unsere Aufmerksamkeit auch den kleineren Tieren und Vögeln zuteil. Überhaupt ist es bemerkenswert, wie in einer solch kargen Gegend verschiedene Tiere ihr "Dasein" mit ausgeklügelter Technik oder bemerkenswerten körperlichen Eigenschaften meistern. Obwohl es an diesem Tag wieder sehr heiss ist, macht die Pirsch nach neuen Tieren unglaublich Spass und Annes neuer Spitzname wurde bereits gefunden: "Sperberauge" ;-). Wir entdecken zwei Löwenrudel, Kudus, die kleinen afrikanischen Verwandten des bündnerischen Steinbocks und und und… Fabio hält es dabei eher wie die Löwen, in der Mittagssonne ein schattiges Plätzchen im hinteren Teil des Autos zum "Kissenhorchen", während Anne mit dem Fernglas weiter die Umgebung im (Sperber-)Auge behält. Nach vielen Tierbeobachtungen kehren wir ins Camp zurück und verleben eine etwas unruhige Nacht. Kaum ins Bett gerollt, hört man am Zaun des Camps immer näher kommendes Heulen bzw. Jaulen. Hyänen?

…die immer lauter werdenden Heulrufe veranlassen andere Campbesucher, mit Stirnlampe und Fotoapparat bewaffnet um das ganze Camp zu ziehen. Jetzt wechselt sich das Heulen mitten im Camp von mehreren Seiten ab…Und die Mär von der Geschicht: Es ist ein kleiner Schakal, der sich hinter den Zaun des Camps verirrt hat und nun nicht mehr herauskommt und von anderen Schakalen gerufen wird. Der Kleine hält das ganze Camp die halbe Nacht auf Trab, irgendwann wird er dann fast heiser…armer Kerl! Irgendwann hat er dann doch noch offensichtlich irgendwo ein Loch im Zaun gefunden…

                                 Löwen, leider nicht in Aktion…

 
                                 Ihr macht keiner das Wasserloch streitig…

 
                                 Kleiner Verwandter des CH-Steinbocks… das Steinböckchen
 
                                Bei diesem Anblick bekommt sogar Fabio hunger ;-)
                                Kudu-Steak auf vier Beinen…

 
                                Unbegreiflich, in so einer Idylle und Hitze zu streiten… 
                                ...die Kuhantilopen

                               So sehen die Sekretäre in Afrika aus…
                                (Ähnlichkeit mit denen von Europa?) ;-)
 
                                ...auch Vögel werden mit der Kamera gejagt…


Auch der nächste Tag beginnt früh, pünktlich um 5.30 Uhr, und beschert uns wieder zahlreiche neue Tiereindrücke. Gegen Mittag ziehen tief schwarze Wolken am Himmel auf und so schauen wir, dass wir etwas früher im nächsten Camp eintreffen. Auf dem Weg dorthin sind schon die ersten Blitze zu sehen, ein unglaubliches Farbenspiel: rote, bewachsene Dünen, die letzten Sonnenstrahlen hinter den dunklen Wolken, tiefgrauer bis rötlicher Himmel und immer wieder Blitze zwischen den oberen Wolkenschichten…Wir rüsten Mani für den kommenden Regen im Camp und gönnen uns heute nur schnell ein paar Fertignudeln. Als es anfängt wie aus Eimern zu schütten, liegen wir bereits wohlig in unserem immer noch 35°C warmen Auto und schauen an der Decke des Hubdachs mit unserem eigens mitgenommenen Kino (Mini-Beamer) unseren ersten Film. Perfektes Bild und dank Kopfhörern bekommt man trotz des Donners auch vom Ton etwas mit. Die Sonnenabdeckung unserer Dachluke haben wir abgenommen, so dass wir parallel die wunderschönen Blitze beobachten können.

Am nächsten Morgen schlafen wir etwas länger aus, was soviel heisst wie Aufstehen erst um 7.00 Uhr ;-), weil wir nur nach Upington weiter wollen. Auf unserem Weg dorthin hätten wir fast noch eine Schildkröte überfahren, die es sich während des Seitenwechsels auf unserer Fahrbahn offensichtlich für ein Päuschen gemütlich gemacht hatte. Wir haben sie dann bis zur anderen Seite geleitet und konnten so unserem ersten Tierunfall knapp entgehen.
Auf den ersten Blick unterscheidet sich Upington, stünden auf dem Mittelstreifen nicht Palmen, kaum von einer schweizer oder deutschen Kleinstadt. Und Einkaufen, das bedeutet "Welcome in America". Als wir uns mit den nötigen Lebensmitteln eindecken wollen, fühlen wir uns etwas überfordert: mind. 30 verschiedene Butter- und Margarinesorten, sämtliche europäischen Marken neben einheimischen und amerikanischen und auch sonst so viel Auswahl, dass es fast schwerfällt, sich zu entscheiden. Dazu überall überdimensionierte Weihnachtskugeln, künstliche kleine, schneebedeckte Weihnachtsbäume mit Schnee, Lametta und die ganze Zeit im Hintergrund "Ihr Kinderlein kommet" und andere Weihnachtsständchen. Das wirkt für uns bei 38 °C irgendwie fast komisch und lädt Fabio zu einem kurzen, übermütigen Tanzeinlage ein. Auf dem Rückweg zum Campingplatz direkt am Oranje können wir es uns dann doch nicht verkneifen: ja, wir gestehen, wir sind für unseren ersten richtigen Burger in Afrika bei Wimpys eingekehrt :-). Zum Abendessen gibt's dann aber ie fast schon gewohnt wieder selbst gegrilltes Fleisch und Folienkartoffeln.


4 Kommentare:

  1. Hallo Ihr Lieben!

    Wunderschöne Fotos habt ihr gemacht, einfach unglaublich! Wir freuen uns sehr, von euch zu hören, nein besser: zu lesen - und insbesondere, dass es euch ganz offensichtlich sehr gut geht! Die Geschichte mit der Schildkröte hat mich doch etwas beunruhigt - nachdem wir am WE in Hagenbecks Tierpark waren und sooooo unglaublich alte Riesenschildkröten bewundert haben. Be careful!
    Wir denken an euch und wünschen euch weiterhin viel Spaß!
    Dicke Knutschis Kattn & Kian

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  2. Ihr habt echt unglaublich tolle Erlebnisse!
    Tolle Fotos und spannende Geschichten.
    So wird das Fernweh immer grösser;-))

    Gruass Indiana Oli & Corinne Jane
    aus dem CH-Urwald in Hermis

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  3. Hallo iar zwai
    As isch zwor schu a paar Mol gsait worda, aber oiri Bilder sind aifach klasse und i muass schmunzla, wenn i dia Gschichta läsa!
    A ganz a schöni, anderi Wiahnacht wünschen oi
    Vanessa & Patrick

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  4. Hey iahr baida, miar verfolgen euri bricht mit grossem interessa. As gseht so us, als ob miar eu no go bsuacha kho müassten...? Nai, spässli gsi... gnüssen dia ziit, lönn üs witerhin, mit schöna fötali und spannanda bricht, a bits an eurem abentüüüür teilha.
    Miar ghören (und gsehn) üs bald.
    Liabi Grüass us KHUR
    Mapa

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