Samstag, 28. Januar 2012

Bye bye Südafrika


Im Krüger Nationalpark kommen wir wieder einmal so richtig auf unsere Safari-Kosten. Schon kurz, nachdem wir am Nachmittag in den Park hineinfahren, sichten wir neben den tausenden Impalas und Gnus, die durch den Park laufen, die ersten Breitmaulnashörner. Sie kommen aus dichtem Buschdickicht direkt an der Strasse hervor, grasen und beäugen Mani immer wieder kritisch. Wir bleiben eine ganze Weile stehen und machen dann lieber Platz, als der Bulle schnaubend auf Mani zukommt. Für einen Nashornangriff ist auch Mani's Wohnkabine vermutlich nicht stabil genug… Nachdem wir so viel Zeit mit den Nashörnern vertrödelt haben, müssen wir uns sputen, unser Camp zu erreichen. Es sind noch knapp 50 km und da man im Park durchschnittlich nur 50 km/h fahren darf und meistens doch etwas langsamer unterwegs ist, um Halt bei verschiedenen Tiersichtungen zu machen, mogeln wir uns mit ein paar anderen Nachzüglern noch kurz nach Toreschluss durch das Gatter vom Skukuza-Camp.

                                          Prähistorische Stimmung im Krüger NP

Wir sind nun hochmotiviert und stehen deshalb am nächsten Morgen noch im Dunkeln auf. Obwohl wir eigentlich noch im Halbschlaf sind, verlassen wir das Camp um 4.30 Uhr Richtung Satara. Wir haben uns verschiedene Wasserlöcher ausgeguckt, an denen wir viele Tiere in den Morgenstunden erhoffen. Im Nachhinein werden wir sagen: Lieber etwas ausschlafen und später starten, denn die ersten 3 Stunden haben wir nichts gesehen. Nun ja, für uns ist das nichts Neues, denn auch im Khalagadi Nationalpark waren die frühen Stunden eher trist, die meisten Tiere sehen wir eigentlich immer ab 7.00 Uhr. Es ist daher wohl das letzte Mal, dass wir uns so früh aus dem Bett quälen (oder vielleicht doch nicht?)… Ursprünglich hatten wir heute einen "kleinen" Abstecher aus dem Nationalpark heraus zum Blyde River Canyon geplant, aber wir haben die Distanzen doch etwas unterschätzt. So buchen wir kurzerhand um und ziehen unsere weiteren Übernachtungen im Krüger um einen Tag vor. Auch fahren wir nicht die festgelegte Krügerroute (durch den gesamten Park) nach Norden, (was immerhin rund 550 Kilometer sind und sich mit der einen oder anderen Schlaufe auf bis zu 1000 Kilometer addiert), sondern drehen nach der Hälfte um und fahren wieder Richtung Süden. Nach dem Krüger Nationalpark soll unsere Reise nach Mozambik weitergehen und wir haben noch kein Visum besorgt, so dass wir sicherheitshalber über einen grossen Grenzübergang fahren wollen, an dem man auf jeden Fall ein Visum bekommt. Wie sich herausstellen soll, war die Entscheidung aus mehreren Gründen nicht die schlechteste, denn am nächsten Morgen kurz nach Safari-Aufbruch, noch gar nicht ganz wach und auf Tierbeobachtung eingestellt, steht er da: Ein Leopold (Leopard), direkt neben der Strasse, uns anstarrend, wie wir ihn fast an- bzw. an ihm vorbei fahren, weil wir ihn erst im letzten Augenblick sehen. Und wie das in solchen Momenten so ist, ist die Kamera noch nicht schussbereit. Da das grosse Objektiv aufgeschraubt ist, will es auf die kurze Distanz nicht richtig fokussieren und wir hätten doch so gerne ein Porträt;-). Die ganze Zeit steht der Leopard nur da und regt sich nicht. Das wären Bilderbuch-Fotos! Hektisch wird das Objektiv getauscht und die Videokamera hervorgezerrt und so gelingen doch noch ein paar tolle Schnappschüsse (nicht nur vom Leoparden…).

                                          Safariglück in den höchsten Zügen…

                                          Noch ein kurzer Blick zurück…

                                          Sorgen für Unterhaltung

                                                                Einfach nur klassisch…

                                          Lieber spielen als jagen...
 
                                          Ohne Worte ;-)

Gegen Abend fängt es heftig an zu regnen und die Gravel Roads im Krüger werden an einigen Stellen schnell schlammig bzw. sind völlig unterspült. Auch am nächsten Tag regnet es den ganzen Tag in Strömen, Tiersichtungen werden immer seltener und so sind wir gar nicht so unglücklich, den Krüger Nationalpark zu verlassen. Wir fahren in Richtung Mosambik-Grenze in die nächst grössere Stadt, um letzte Besorgungen zu machen. Während wir im Einkaufzentrum nach draussen schauen, kommt so ein richtiger Wolkenbruch, der wenn nicht selbst erlebt, nur schwer zu beschreiben ist. Die Wassermengen sind einfach nur unglaublich und laden zum "schwimmen" ein. Da sind wir gerade glücklich, dass der Campingplatz auf dem wir übernachten eine offene grosse Rundhütte besitzt, vor der wir Mani direkt parken und uns dann so richtig ausbreiten können. Wenn man genug Holz auf den Grill wirft, wird es sogar etwas warm und gemütlich, auch wenn der Campingplatz mittlerweile knöcheltief unter Wasser steht und alles klamm und feucht ist.

                                          So gemütlich wie möglich…


Am nächsten Morgen staunen wir nicht schlecht, als die Brücke neben der Campingplatzeinfahrt nicht mehr zu sehen ist…Das nahegelegene Flüsschen ist so angeschwollen, dass sämtliche Uferstrassen und Brücken einfach überspült werden. In der Stadt sieht es nicht anders aus: die Stassen sind zu Flüsschen geworden, überall wo es etwas steiler ist, fliesst Wasser hinunter, in den Senken haben sich Seen gebildet, auf den Feldern vor der Stadt stehen mindestens 20-30 cm Wasser. Wie es da wohl in Mosambik aussieht? Die ganze Küstenregion bis Beira ist geographisch mehr oder weniger ein einziges Delta, in das auch viele der südafrikanischen Flüsse münden. Wir gehen in ein Internetcafé und lesen dort im Wetterbericht, dass ein Zyklon im Süden Mosambiks gewütet hat und der Regen der letzten Tage in Südafrika nur die Ausläufer davon sind. Weiter lesen wir, dass sich der nächste Zyklon schon angekündigt. Und nun? Reisepläne verschieben? Erst einmal abwarten und beratschlagen, mit den Leuten sprechen, hören, wie es auf der anderen Seite der Grenze aussieht. Wir mieten uns wieder auf einem Campingplatz ein und versuchen, so viele Informationen wie möglich zu sammeln. Man erzählt uns, dass ganz Mosambik von der Südgrenze bis Inhambane überschwemmt sein soll, mit Stromausfällen und unpassierbaren Strassen. Uns scheint das durchaus nachvollziehbar, denn wir treffen Deutsche, die gerade aus dem Krüger Nationalpark kommen und die berichten, dass im Park sämtliche Strassen gesperrt wurden und viele Leute im Park nun festsitzen. Dabei sollen ganze Camps weggeschwemmt und Brücken zerstört worden sein, eine Stadt nahe des Krüger Nationalparks sei zudem mit Helikoptern evakuiert worden. Auch auf unserem Campingplatz funktioniert der Strom nicht mehr und so fragen wir uns ernsthaft, ob wir nach Mosambik fahren sollen. Schwimmflügel in Mani's Grösse konnten wir leider nirgends finden und auch ein Upgrade mit U-Bootfunktion wollte uns keiner so recht verkaufen ;-)…Aber wir geben nicht auf und rufen auf einem uns empfohlenen Campingplatz nahe Maputo an, der von Südafrikanern geführt wird. Von dort bestätigt man uns leider alle schlimmsten Befürchtungen und rät uns dringend davon ab, jetzt nach Mosambik zu reisen. Sie gehen davon aus, dass es die nächsten 3 Wochen ununterbrochen regnen wird und dabei sind die Wassermassen aus Südafrika noch nicht einmal dort angekommen. Also dann, das bedeutet für uns zum ersten Mal unsere Reisepläne zu ändern. Wir können entweder den Regen in Südafrika aussitzen oder wir versuchen es über Zimbabwe nach Norden. Der Entscheid fällt kurzerhand für Variante 2, denn wir haben über Zimbabwe schon viel Gutes gehört, auch wenn man mit diesem Land hauptsächlich die dortige schwierige politische Lage verbindet. Das Land ist seit 2008 wieder mehr oder weniger im Aufschwung und sehr bemüht, Touristen für die vielzähligen Sehenswürdigkeiten und Nationalparks zu gewinnen.

Wir wählen für unsere Fahrt eine Route um den Krüger Nationalpark herum zum Blyde River Canyon, den wir zuvor ja ausgelassen hatten und dann direkt Richtung Norden zur Grenze von Zimbabwe. Die gesamte Canyonregion ist eine wundervolle Landschaft aus bis zu 2800 m hohen bewaldeten Bergen, Felsen und Wasserfällen. Aufgrund des vielen Wassers sind selbst kleine Wasserfällchen zu imposanten Schauspielen geworden. Davon überzeugen wir uns an einem 68 m tiefen Wasserfall mit einem beeindruckenden Wasserschleier. Schon in 50 m Entfernung fängt es an zu regnen und vorne am Wasserfall angekommen, ist der Sprühnebel so dicht, dass man fast nichts mehr sehen kann. In Sekunden sind wir bis auf die Unterwäsche nass und man versteht sein eigenes Wort nicht mehr, so laut ist das Getöse. Der Wasserfall selbst sammelt sich in einem riesigen Becken, das am Rand einen ganzen Streifen Wald verschlungen hat. Zum Glück haben wir ja immer trockene Kleider in Griffweite, aber wir fragen uns, was die anderen Schaulustigen wohl gemacht haben, so ohne Handtuch und Wechselgardarobe.

                                                          Nasses Schauspiel mit Spektakel

Am Blyde River Canyon stoppen wir dann für einen Hiking-Trail in den Canyon hinunter und wieder hinauf. Der einzige Nachteil bei einem Canyon ist, dass man eigentlich schon am höchsten Punkt mit der besten Aussicht anfängt und hat daher, anders als beim Wandern in den Bergen, keinen Gipfel als Ziel vor Augen.

                                          Da lohnt sich ein kleiner Ausflug mit den Wanderschuhen...

So sind die 2 ½ Stunden trotz schönster Aussicht und bei mittlerweile wieder 30 Grad doch etwas anstrengender, als zunächst erwartet. Im Anschluss sind wir einfach zu faul, noch den Grill anzuwerfen und so gönnen wir uns im Restaurant des Canyon-Resorts ein Buffet-Dinner für umgerechnet 12 Franken pro Person mit allem, was das Herz begehrt, Salate, Antipasti, scharfe Hühnchenspiesse, Roastbeef mit tausend Beilagen… Eigentlich sind wir nach dem Hauptgang mehr als satt, aber das Dessert können wir einfach nicht auslassen, nachdem der Kellner extra für uns (wir sind die letzten Gäste) nochmals eine frische Crème Brulléé bringt. Nach diesem vorzüglichen Dinner schlafen wir wie "Steine". So können wir am nächsten Morgen früh aufbrechen, um nochmals vor dem Grenzübertritt einen Grosseinkauf zu machen und dann Richtung Grenze zu fahren. Auf dem Weg dorthin geht es einmal mehr durch eine wunderschöne Berglandschaft und durch die ersten Tunnel, die wir überhaupt in Afrika gesehen haben (ziemlich kurz im Vergleich zu den Schweizer Tunneln :-). Als wir auf eine Anhöhe kommen, steht mitten auf der Fahrbahn einer der afrikanischen Kleinbusse mit offenen Türen. Um die 20 Personen sitzen und stehen daneben diskutierend im Gras, einige schauen den steilen Abhang hinunter. Ist da etwa jemand abgestürzt? Auch wenn man uns eingebleut hat, in Afrika bei vermeintlichen Autopannen niemals zu halten, ist die Entscheidung schnell getroffen: Stopp! Wir steigen aus und fragen, ob wir helfen können. Wie sich herausstellt, ist einfach nur die Dieselpumpe völlig überhitzt und hat deshalb ausgesetzt, aber sie haben kein kaltes Wasser, um sie zu kühlen. Da ist doch schnell geholfen! Unser Wasser aus dem Kühlschrank ist im wahrsten Sinne des Wortes eiskalt und so genügt ein kurzes Umwickeln der Pumpe mit einem Waschlappen, und sie nimmt ihren Dienst wieder auf. Die Fahrgäste strahlen, die Fahrt kann weitergehen. Vorsichtshalber lassen wir dem Busfahrer noch eine Flasche kaltes Wasser da, wer weiss, wo die noch hinwollen…Wir übernachten nochmals in einem Nature Reserve nahe der Grenze, damit wir uns am nächsten Tag in aller Ruhe um die Formalitäten kümmern können.

Der Grenzübertritt verläuft zu unserer Freude (…und Überraschung) völlig reibungslos und vor allem schneller als erwartet. Auf südafrikanischer Seite sind wir sofort dran, auch das Carnet ist schnell abgestempelt. Das ist offenbar der Vorteil eines grossen Grenzübergangs. In Zimbabwe dauert es dann etwas länger. Etliche Stempel sind erforderlich und so werden wir von einem Schalter zum nächsten geschickt: Erst Zoll zahlen für den Zollbereich, dann Anmeldung beim Immigration und Anmeldeformular holen, dann nächster Schalter für's Visum, dann zur Kasse, danach zum Zoll für die ganzen Gebühren und Road Fees und unser Carnet, zur Polizei für einen weiteren Stempel und dann nochmal zu einem anderen Polizeigebäude für die Fahrzeugkontrolle. Danach haben wir endlich alle Stempel im "Gate Pass" zusammen und dürfen fahren. Aber, wir können sagen, alle Beamten sind sehr zuvorkommend, der Service ist reibungslos und sie versuchen auch nicht, einen über's Ohr zu hauen. So wollen wir beispielsweise eine nationale Haftpflichtversicherung für Mani abschliessen, aber sie sagen uns, das sei nicht notwendig, das Carnet de Passage fungiere wie eine Versicherung. Das ist uns zwar neu, aber nach der zweiten Nachfrage "sure?" geben wir uns zufrieden, denn wir haben ja immer noch unsere deutsche Haftpflichtversicherung, die auch in Afrika zahlt. Die nationalen Versicherungen sind ohnehin nur pro forma…Auch auf eine Durchsuchung des Autos verzichten sie. Auf dem Deklarationsbogen kreuzen wir einfach überall "No" an, was bedeutet, dass wir keine Waren im Wert über 300 USD mitführen, kein Fleisch, keinen Alkohol ;-)…Ob sie das akzeptieren? Mit einem freundlichen Lächeln und der Erklärung, wir hätten nur persönliche Sachen für unsere Reise dabei, wir machten eine Rundreise durch Afrika und würden uns jetzt so auf Zimbabwe freuen, schauen sie nur das Nummernschild an. Wo wir denn herkämen und ob das Auto aus Europa sei. Nach zufriedenstellender Antwort verzichten die Beamten auf alles Weitere und unser Zimbabwe-Abenteuer kann beginnen.

Als Lehre aus den Grenzformalitäten können wir mitnehmen, dass es in der Regel besser ist, sich in einer Schlange hinten anzustellen und den offiziellen Weg zu nehmen, ein vermeintlich kürzerer Weg ist mit Sicherheit der teurere. So bieten uns "Schlepper" schon vor dem Grenzposten ihre Dienste an und beschwichtigen uns, dass sie all unsere Formalitäten in 10 Minuten erledigen würden. Wir lehnen dankend ab, aber sie folgen uns auf Schritt und Tritt, in welcher Reihe wir uns auch anstellen. Schließlich wollen sie uns beim Ausfüllen des Deklarationsbogens für die Fahrzeugkontrolle helfen. Auf dem Bogen soll man auch gebrauchte Kameraausrüstung im Wert über 300 USD deklarieren. Wofür denn bitte das? Wir beratschlagen kurz, als einer der Schlepper zum Auto kommt und meint, er habe schon mit den Grenzbeamten gesprochen, wir sollten 350 Dollar Steuern zahlen, dann würden sie auf eine Durchsuchung des Autos verzichten. Wir glauben, wir hören nicht recht und als wir ziemlich barsch insistieren, er solle uns zeigen, mit welchem Beamten er gesprochen habe, dann könne man das gemeinsam diskutieren, will er nur noch 150 Dollar für die Grenzbeamten haben. Als "Geste" (Schmiergeld)… Spätestens da ist uns klar, dass sie uns verarschen und so fahren wir kurzerhand mit dem Auto vor die Polizeistation mit der Bitte, uns den Stempel für die Fahrzeugkontrolle zu erteilen. Und siehe da, wie gesagt, ist der Stempel mit einem kurzen Blick auf das deutsche Kennzeichen ergattert. Touristen werden in der Regel nicht behelligt, weil sie ja gerade den Tourismus fördern wollen.

Der erste Eindruck von Zimbabwe ist ähnlich wie der von Lesotho, Rundhütten mit Strohdächern oder kleine Wellblechhütten, hunderte Ziegen, Kühe und Esel neben der Strasse, viele Leute am Strassenrand, die Früchte verkaufen und Kinder, die uns zuwinken. Viele Menschen in Zimbabwe sind unglaublich arm, Arbeitslosigkeit und Energieknappheit sind weit verbreitet und die Lebenserwartung gehört aufgrund der höchsten Aids-Rate der Welt mit 44 Jahren zu einer der niedrigsten weltweit. Im Human Development Index der Vereinten Nationen nahm Simbabwe im Jahre 2010 den letzten Platz unter 169 verglichenen Ländern ein. Dennoch gibt es nur wenig Kriminalität und die Menschen sind aufgeschlossen, freundlich und hilfsbereit. Auch der Strassenzustand ist erstaunlich gut und so haben wir die 80 km zu unserem ersten Camp schnell zurückgelegt. Auch die erste der in Zimbabwe regelmässigen Kontrollen an mobilen Polizei-Checkpoints verläuft problemlos: Eine freundliche Führerscheinkontrolle, nach Entdecken des Schweizer-Kreuzes ein Lächeln, und wir dürfen weiterfahren. In der Threeways Safari Lodge werden wir herzlich empfangen und dürfen, obwohl die Lodge eigentlich kein Camping anbietet, auf dem Rasen vor den Gästehäusern mit Blick auf ein Wasserloch campieren. Statt der für die Lodge geforderten 55 USD zahlen wir nach "zähen Verhandlungen" ;-) 15 USD und dürfen trotzdem eines der Gästehäuser für Dusche und WC benutzen. Da lassen wir uns das kühle Bier in der Hausbar mit schönster Aussicht gleich doppelt gut schmecken. Wir verlängern in der Lodge noch eine Nacht und nutzen den nächsten Tag für ein paar notwendige "Hausarbeiten": gerissenen Stuhl flicken, Auto fetten, selber Brot backen, das uns ganz hervorragend gelingt…

                                          Ob da wohl jemand seine Berufung gefunden hat;-)

Anschliessend können wir in aller Ruhe zum Gonarezhou Nationalpark aufbrechen, um unser Safari-Glück auf zimbabwischer Seite zu versuchen. Auf dem Weg dorthin müssen wir wieder einen Polizei-Checkpoint passieren und diesmal werden wir nicht gleich durchgewinkt… uns fehlen die vermeintlich Reflektoren an Vorder- und Heckstossstange sowie die für die Seite, das soll zusammen rund 60 USD (3 x 20 USD) kosten. Von diesem Phänomen haben wir schon gehört, allerdings nicht für Zimbabwe, sondern für andere Länder. Wir sind entsprechend gerüstet und so staunen die Beamten nicht schlecht, als wir mitten auf der Strasse im Nirgendwo unsere Reflektoren auspacken und an die Stossstange kleben, weiss für vorne und rot für hinten. Sie wollen trotzdem 60 USD, aber wir bleiben hart. Irgendwann wird es den Beamten zu blöd und wir behindern ja mit unserem lautstarken Insistieren weitere "gute Geschäfte" und so einigen wir uns auf 20 USD Busse (je 10 USD für die Reflektoren vorne und hinten… die seitlichen werden gar nicht benötigt), was vermutlich immer noch viel zu viel ist. Da sie aber zuvor unsere Führerscheine kontrolliert haben und Fabios Führerschein partout nicht herausrücken, bis wir zahlen, erscheinen uns 20 USD als untere Schmerzgrenze für beide Seiten als angemessen.

Im Nationalpark werden wir ebenso freundlich begrüsst wie im Threeways Safaris, sind aber ob der Preise zunächst einmal buff (…obwohl wir diese ja eigentlich kannten): 30 USD Eintritt (gültig 7 Tage), 10 USD für das Auto und für jede Übernachtung 15 USD pro Person. Zähneknirschend lösen wir ein Permit für zwei Nächte und hoffen inständig, dass sich die Kosten lohnen. Wir dürfen nur im Norden des Parks bleiben und den Runde-River, der den Park von West nach Ost teilt, wegen der Regenzeit nicht überqueren, damit wir nicht auf der anderen Seite feststecken, wenn es anfängt zu regnen und die Brücken unpassierbar werden. Wir übernachten also in einem Camp direkt am Fluss mit Blick auf dutzende Hippos und ohne Einzäunung… richtige Wildnis rundherum… das Wissen, dass wir die einzigen Gäste im ganzen Park sind sorgt zusätzlich für ein geniales "adventures-feeling" und so lauschen wir in der Nacht den tausenden Geräuschen des Urwaldes.

                                          Achtung, Natur pur…!

Beim Drive am nächsten Tag wird uns klar, dass der Park landschaftlich einer der schönsten ist den wir bisher besucht haben, der Tierbestand jedoch leider etwas zu wünschen übrig lässt. Die Tiere sind auch, anders als im Krüger, extrem scheu und so braucht man wirklich ein gutes Auge, um etwas zu entdecken. Wenn sogar Elefantenbullen panikartig die Flucht ergreifen, noch 50 Meter bevor wir mit Mani überhaupt in ihre Nähe kommen, dann muss das entweder an sehr wenig Touristen liegen oder daran, dass bis vor einigen Jahren in ganz Zimbabwe die Jagd zugelassen war. Trotzdem geniessen wir die zwei Tage im Nationalpark sehr, auch wenn unsere Kamera in dieser Zeit etwas Staub ansetzt… die Tiere die wir jedoch vor die Linse bekommen, sind Prachtexemplare, gross, gut genährt aber eben... extrem scheu...

Beim Frühstück vor unserer Abfahrt am zweiten Morgen, kommt einer der Wächter, um unseren Grill und den Stellplatz zu reinigen. Auch wenn er sehr schlecht englisch spricht, ist er bemüht, ein Gespräch mit uns zu führen und schielt immer wieder verstohlen auf unseren Kaffee und unser selbstgebackenes Brot mit Nutella. Den Blick müssen wir nicht zweimal deuten und schneiden ihm eine extra grosse Scheibe ab. Für ihn ist wohl Weihnachten und Geburtstag zusammen, mit geschlossenen Augen geniesst er das Nutella-Brot und uns wird wieder mal bewusst, wie luxuriös sich die westliche Gesellschaft gestaltet…
Unsere Fahrt geht weiter nach Masvingo, in eine grössere Stadt im Südosten des Landes und zu den Ruinen des Great Zimbabwe Monuments. Im "Super-Spar" können wir uns mit allem Nötigen eindecken und sogar eine Pizza wie von Pizza-Hut als Mittagssnack liegt drin. Auch wenn die Stadt selber nicht viel zu bieten hat, sind wir erneut von den Menschen begeistert. Wir sind weit und breit die einzigen Weissen, aber niemand starrt uns an oder versucht, uns Sachen zu verkaufen. Alle sind extrem höflich und lächeln uns zu, wir fühlen uns sofort wohl.

Die Great Zimbabwe Ruins sind Weltkulturerbe seit 1976. Die monumentalen Steinbauten der Ruinenstadt Great Zimbabwe, die von ca. 12- ins 15. Jahrhundert von den Vorfahren der Shona besiedelt war, zeugen von einer bedeutenden Hochkultur des damaligen Munhumutapa-Reiches. Auch die heutige Kultur in Zimbabwe lehnt sich in vielen Bereichen an die alten Traditionen an. So muss beispielweise jeder Mann nach dem Glaube der Shona zunächst eine der typischen Rundhütten bauen, um die Geister der Ahnen milde zu stimmen, bevor er ein grösseres Haus bauen kann. Die Ruinenstadt wurde zum Namensgeber der heutigen Republik, der höchste erhaltene Turm ziert die 1 Dollar-Note Zimbabwes. Die Besichtigung dauert rund 2 ½ Stunden und wird durch unseren Guide richtig spannend erzählt. Für die Touristen werden traditionelle zimbabwische Tanzkünste geboten und wir erfahren allerlei kulturelle Eigenheiten der lokalen Bevölkerung. Zu dieser zählt auf dem angrenzenden Campingplatz leider auch eine ganze Horde Meerkatzen (Affen), die ganz schön frech und aufdringlich sind. Man kann nicht einmal vom Tisch zum Auto gehen, ohne dass sie versuchen, einem die Sachen zu klauen. Unsere Tüte Tomatensosse ist jedenfalls schneller weg, als wir schauen können und nur mit Mühe und viel Gebrüll können wir sie daran hindern, auch noch das Hack für die Bolognese zu entführen;-)

                                          Great Zimbabwe Monument Areal

                                                          Vor dem Great Zimbabwe Monument

                                          Pure Lebensfreude als Touristenattraktion

3 Kommentare:

  1. Wieder eine tolle Routenbeschreibung, habe das
    Gefühl, als sei ich unmittelbar dabei! Super Fotos, ich liebe Hippos ... Versuche nochmal über
    Skype, vielleicht ist ja die Verbindung diesmal
    besser. Habe auch ELC über neue Telnr. und Blog
    info. Kuss Momi

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  2. Hiiiiiiiiiiiii

    Safari-Heros!
    TolleBilder!SpannendeBerichte-imEinzelheiten,sehr-gelungen!
    Supertoll!

    Seidgesund!undmachts-weiter!
    p.s.:
    ......und-Brottbacken-is-suuupertoll,wie-auch-selbst-gemachte-muffins-every-morning!!!:)

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  3. Verfolgen euren Ausflug mit Begeisterung. Läßt sich alles sehr gut lesen und die Bilder sind klasse. Sind alle der Meinung bischen Verrücktheit gehört dazu. Macht weiter so und alles Liebe von den vier Bernis aus Niederfrohna.

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