Nach viel Kultur am Great Zimbabwe Monument zieht es uns nach Harare.
Für die rund 350 km Strecke bis zur Stadt benötigen wir länger, als erwartet
und so treffen wir in dieser hektischen Metropole erst am Abend und mit einem
heftigen Gewitter im Gepäck ein. Die Strassen schwimmen nur so, tausende
Menschen sind trotz des Regens unterwegs und man merkt schnell, dass in
afrikanischen Grossstädten nur eine Verkehrsregel gilt: das Recht des Stärkeren
(zum Glück mangelt es Mani zumindest daran nicht;-). Rote Ampeln werden einfach
überfahren, Einbahnstrassen missachtet (auch von uns) und die Strassenschilder,
die man gelegentlich in der Fahrbahnmitte auf dem Grünstreifen findet, weisen
auch nicht unbedingt in die korrekte Richtung. Glücklicherweise funktioniert
unser Navigationsgerät, denn wir müssen auf dem Weg zu dem von uns geplanten
Campingplatz einmal quer durch die Innenstadt. Je nachdem welchen Eindruck
dieser macht, haben wir eine Lodge als Ausweichstation in der Nähe ausgewählt. Aber,
wie das nun mal so in Afrika ist, ist nicht immer alles dort, wo es auf dem
Stadtplan eingezeichnet wurde. So finden wir weder das Camp Site noch die
vermeintliche Lodge und da es bereits dunkel ist und die Strassen in Harare
durch riesige Schlaglöcher bestechen (die bei nichtvorhandener Strassenbeleuchtung
nur schwer frühzeitig auszumachen sind), sind wir gezwungen, in der nächstbesten
Lodge einzukehren. Diese kostet uns happige 105 Dollar für die Nacht, obwohl
einer der Portiers zuvor sogar noch seine Hilfe anbietet und sich mit uns auf
die Suche nach dem Campingplatz begibt. Mit den entsprechenden Ortskenntnissen
finden wir danach den Campingplatz zwar relativ schnell, dieser wird aber
gerade renoviert und ist geschlossen. So beissen wir halt in den sauren Apfel
und gönnen uns das Hotelzimmer und gleich noch ein Abendessen mit Buffet dazu.
Bei solch einem Preis-Leistungsverhältnis würde man in Europa ziemlich schnell
pleite gehen, denn das Badezimmer ist völlig verschimmelt, die Betten
durchgelegen und die Bettwäsche klebt so komisch, dass wir in unseren Kleidern
schlafen. Dafür können wir am nächsten Morgen das Internet kostenlos benutzen
und so haben wir Zeit, uns eine nette Unterkunft in Harare zu suchen. Wir
kehren in der "It's a Small World"-Lodge ein, einem sehr netten Backpacker
mitten in Harare im Botschaftsviertel. Campen kann man für 7 USD/p.P. die
Nacht, grosse Küche, Bar und Internet inklusive. Da bei unserer Ankunft der
Strom im ganzen Viertel ausgefallen ist, können wir nicht einmal die Toilette
benutzen. Wir machen uns deshalb auf die Suche nach einem Restaurant (mit
Generator) und gönnen uns mal wieder ein echtes Fast Food- Chicken im
"Chicken Inn". Am nächsten Tag haben sie wenigstens das Problem mit
der Pumpe gelöst und da wir ohnehin für Fabio das Visum für Malawi besorgen
wollen, stört es wenig, dass der Draht (Skype) nach Hause noch nicht
funktioniert. Um die Malawische Botschaft zu finden, benötigen wir den ganzen
Vormittag, denn die im Internet angegebene Adresse stimmt nicht mehr,
"umgezogen", sagt man uns. Wohin?, das kann uns keiner so recht beantworten.
Nach viel "Herumkurverei" finden wir irgendwann zwar ein Schild mit
"Embassy of Malawi ahead", danach ist aber die Suche nach einem Hinweis
auf dieses kleine, aber sehr schöne Land im südlichen Afrika vergebens. Nach
weiterem Durchfragen endlich angekommen, dauert es bei der Botschaft
geschlagene 2 ½ Stunden, um das Visum zu bekommen. Das gute Stück kostet uns
150 USD und wir sind nach dem ganzen Hick Hack fast drauf und dran, Malawi von
unserer Reiseliste zu streichen. Irgendwas hat die Schweiz falsch gemacht ;-),
denn Anne benötigt kein Visum, sondern erhält an der Grenze ein kostenloses
Entry Permit. Aber, auch ihr wird das Lachen noch vergehen, denn wie wir am
Abend von zwei Schweden in der Lodge erfahren, soll es in Malawi ein neues
Gesetz geben, dass Frauen keine Hosen mehr tragen dürfen. Erinnert irgendwie an
Europa vor zweihundert Jahren…Wir trauen unseren Ohren kaum, können im Internet
aber nicht herausfinden, ob an der Sache etwas dran ist. Vielleicht eine neue
(Mini-) Rock-Initiative, um den Tourismus anzukurbeln? Wir werden es
feststellen, vorsichtshalber werden wir aber vor der Einreise nach Malawi noch
ein nettes Röckchen für Anne auf einem der unzähligen afrikanischen Märkte erstehen
:-).
Strassenmarkt (- Chaos) in Harare
Skyline von Harare
Am nächsten Tag machen wir uns auf die Suche nach einem Fachgeschäft für
Solarbatterien und Solaranlagen und siehe da, sogar das findet man problemlos
in Harare. Unser Kühlschrank schaltet einfach ab, wenn wir länger als einen Tag
stehen und so vermuten wir, dass eine der Service-Batterien an Altersschwäche
leidet oder vielleicht ein Kabel irgendwo lose ist. Sollte jemand jemals in
Harare sein und Fragen zu Solar, Invertern, Wasserpumpen oder ähnlichem haben,
können wir "TENDO" wärmstens empfehlen. Sehr kompetent, guter Service
und die Problemdiagnose ist schnell getroffen. Nach einem kurzen Check der
Batterien und der Kabel steht fest: Kabel alle i.O., aber eine neue
Solar-Batterie muss her. Da hier in Zimbabwe offenbar noch niemand eine
Solarbatterie in ein Auto eingebaut hat, bekommen wir bei TENDO leider keine in
passender Grösse, werden aber vertrauensvoll an eine andere Firma verwiesen.
Die haben zwar Solarbatterien, aber nur spezielle Gel-Batterien, die sich mit
unserer zweiten, noch funktionierenden Service-Batterie nicht vertragen
(anderes Ladeverhalten, Altersunterschied etc.) und so müssten wir gleich beide
Batterien tauschen. Das müssen wir uns angesichts des Preises von 380 USD pro
Batterie nochmal überlegen und fahren unverrichteter Dinge wieder zur Lodge.
Nach langen Recherchen im Internet über Solar, Solarbatterien, richtiges Laden/Entladen
etc., ringen wir uns durch, zwei neue Batterien zu erstehen. Wir fahren deshalb
erneut bei der Firma vorbei und bestellen die beiden Batterien. Als wir am
nächsten Morgen für den Einbau vorbeikommen, stehen für uns anstelle der
Gel-Batterien andere Solarbatterien bereit, die mit Säure, aber dickeren
Bleiplatten als normale Batterien und einem speziellen Vlies zwecks Bindung
arbeiten. Wir sind erst einmal überrascht und nicht bereit, 760 USD für etwas
zu zahlen, das wir nicht abschliessend beurteilen können. Also fahren wir
wieder quer durch die Stadt zur Lodge, um im Internet zu recherchieren;-). Es
handelt sich offensichtlich um die neueste Technik für Solarbatterien und wenn
man den unzähligen Internetseiten Glauben schenken darf, haben beide Typen,
Gel-Batterie und AGM-Batterie, ihre Vor- und Nachteile bei der Solarbenützung.
Also fahren wir nochmals zur Werkstatt, um nun die Batterien einbauen zu lassen.
Und dann die grosse Überraschung... Obwohl sie uns versichert haben, dass alle
Solarbatterien die gleiche Grösse haben, sind die Batterien einschliesslich der
Kontakte 1,5 cm zu hoch, weil die Kontakte nicht wie bei unseren Batterien
"versenkt" sind, sondern einfach oben aufsitzen. Europäische Abmessungen,
afrikanische Abmessungen… Wir finden keine Möglichkeit, die Batterien ins Auto
einzubauen, ohne nicht einen Kontakt mit der Kühlerhaube und damit einen Kurzschluss
zu riskieren. Die ganze Aufregung also umsonst. Die nächsten zwei Tage
verbringen wir damit, nach einer passenden Solarbatterie zu suchen und als wir
endlich eine finden, die auch noch zu unserer zweiten, noch funktionierenden
Service-Batterie passt (bis auf's Alter), ist die Fixierung im Motorraum ein
kleines Stück zu niedrig. Auf unserer Suche nach den Batterien haben wir auch
einen "Car-Electric"-Shop gefunden, in dem wir auf eine Verlängerungsmöglichkeit
der Metallhalterung hoffen. Wir werden leider nicht fündig, werden aber - wie
so typisch für Afrika - von einem Einheimischen angesprochen, was unser Problem
sei, er habe uns nun schon zum zweiten Mal vor dem Auto-Electric Shop gesehen.
Wir erklären unser Anliegen und er bietet kurzerhand seine Hilfe an. Ihm gehört
eine der Hinterhofgaragen nebenan und so sind seine Leute fast 2 Stunden dran,
uns eine Verlängerung zu basteln, um die Batterie so zu fixieren, dass sie jeder
Offroadstrecke stand hält. Am Ende kostet es wieder einmal nichts, sie seien
einfach stolz, dass sie uns als Touristen helfen können. Na ja, wir lassen
deshalb wie fast schon üblich zumindest einen kleinen Obolus für die Tip-Box
und eine Flasche Cola für die "erhitzten Gemüter" da (die Reparatur
fand natürlich draussen in der Sonne bei fast 40 Grad statt).
Nun wollen wir wenigstens auch noch etwas von Harare sehen, obwohl wir
die "Stadtrundfahrt" eigentlich schon hinter uns haben und so
erkunden wir die Stadt nochmals, diesmal jedoch zu Fuss. Fast 10 km an einem
Tag, vorbei am Präsidentenpalast, den Botanischen Gärten, durch die Innenstadt
mit ihren modernen Hochhäusern und über afrikanische Märkte. Nach den vielen
Autofahrkilometern sind wir das Laufen fast nicht mehr gewöhnt und so knobeln
wir, wer sich am Abend zum Kochen noch in die Küche stellen darf :-). Anne zieht
die Schürze an ;-)…
Sieben Tage Harare sind Chaos-Dosis genug, auch wenn uns diese lebendige
und abwechslungsreiche Stadt sehr gefallen hat. Wir sind nun froh, dass wir gut
gerüstet Richtung zimbabwische "Südsee" zum Lake Kariba fahren
können. Unterwegs machen wir, da es schon wieder heftigst gewittert, an einem
Bird Park am Chivero Lake Halt, der zu unserem Glück auch Campingplätze
anbietet. Dort treffen wir auf Helen und Hans, zwei Teilzeit-Aussteiger aus Langnau,
die jedes Jahr für 3-4 Monate in Afrika unterwegs sind. Uns gefällt es so gut,
dass wir noch eine Nacht verlängern und uns von den Besitzern des Bird Parks
die Geschichte ihrer Farm erzählen lassen. Der Bird Park besteht seit über 20
Jahren und nimmt verletzte Raubvögel aus dem gesamten südlichen Afrika auf, um
sie, wenn möglich, wieder auszuwildern. Neben den Vögeln haben auch ein dutzend
verletzter und gequälter Pferde, zwei Zebras, ein verletzter Vogelstrauss und
allerlei anderes Getier Unterschlupf gefunden. Fabio kann am See erstmals seine
Angelkünste testen und wir sind im nachhinein froh, dass er uns nicht ernähren
muss :-). Zum Glück wurde er auch nicht von einem der unzähligen Krokos oder
Hippos im See gefressen, die einen stets aus nicht allzu weiter Entfernung misstrauisch
beobachten.
Bescheidene Anglerfreude ohne Fang
Am nächsten Tag erreichen wir den Kariba Lake, der zu den fünf grössten
Stauseen der Welt zählt. Beeindruckende Gegend, aber unglaublich schwül! Insbesondere die Fahrt zum See führt durch
eine angesichts der Regenzeit unglaublich grüne Hügellandschaft. Übernachten
kann man in verschiedenen Camps direkt am See und so kommt es, dass einem in
der Dämmerung die Hippos ums Auto laufen. Sie interessieren sich jedoch weniger
für uns als wir für sie und es ist für uns schon faszinierend, diese Kolosse in
der Abenddämmerung zu bestaunen.
Blick von der Lake Kariba - Staumauer
Angesichts der Temperaturen, die einen auch nachts kaum schlafen lassen,
halten wir es am See nicht lange aus und machen uns nach zwei Tagen wieder auf
zu unserem nächsten Ziel, den Victoria-Fällen. Da es in letzter Zeit viel
geregnet hat, gehen wir davon aus, dass die Wassermenge um diese Jahreszeit ein
richtiges "Fall-Spektakel" verspricht. Die breitesten Wasserfälle der Welt sind
zweifellos eines der grössten Naturschauspiele Afrikas. Sie sind etwa 1,7 km
breit und pro Minute stürzen ungefähr 550 Mio. Liter Wasser in eine 100 Meter
tiefe aber enge Schlucht. Zu den Fällen gelangt man vom Kariba-Lake nur über
eine ca. 350 km lange "Dirty-Road", die streckenweise ihrem Namen
alle Ehre macht. Tagsüber ziehen immer wieder Gewitterwolken auf und es regnet
heftig, wenn auch nur kurz. So hat Mani schon nach kurzer Zeit seine
Kriegsbemalung angelegt…
Die Region, welche wir gerade durchqueren, ist
die ärmste des Landes und wir bekommen tatsächlich den Eindruck, dass dieses
Fleckchen Erde in Vergessenheit geraten ist.
Typisches Landschaftsbild im Norden Zimbabwes
Auf der gesamten Strecke zu den Victoria-Fällen
gibt es keine Tankstelle, keine vernünftige Übernachtungsmöglichkeit und keine
grössere Ortschaft, sondern nur versprengte Ansammlungen von Hütten der
Einheimischen und alle 50 bis 100 km eine Schule. Immer wieder treffen wir
Frauen, die mit einem US-AID – Sack auf dem Kopf die Strassen entlang laufen. Die
Kinder in der Region legen täglich bis zu 10 km Schulweg zu Fuss(pro Weg!)
zurück und müssen teilweise in der Schule übernachten, wenn der Regen die
unzähligen Flüsse, anschwellen lässt und die Strassen unpassierbar werden. Da
auch wir aufgrund des heftigen Regens nicht weiterfahren können (oder wollen),
nutzen wir die Gelegenheit und halten an einer Primary School. 370 Paar
Kinderaugen schauen uns durch den Regen erwartungsvoll aus den Schulgebäuden
ohne Fensterglas an, als wir Mani auf dem Schulhof parken. Wir werden sofort
vom Schulleiter in sein Büro gebeten, Touristen kommen bei ihrer Schule offensichtlich
eher selten vorbei. Wir tauschen Erfahrungen über das Schulsystem in Zimbabwe
und Deutschland/der Schweiz aus und stellen fest, dass man den
Bildungsstandard, wie vieles andere auch, in keinster Weise vergleichen kann.
Auch wenn Zimbabwe einige sehr gut ausgebildete Fachkräfte besitzt, sind in den
ländlichen Gebieten die Lehrmittel äusserst knapp und der Analphabetismus hoch.
Nur wenige Familien können sich die Schulgebühren von 10 USD pro Trimester und
Kind leisten. Für 50 Kinder gibt es einen Lehrer, wobei diese in den seltensten
Fällen studiert haben, Lehrbücher sind praktisch kaum vorhanden und auch
sonstige Mittel wie Pinsel und Tusche für den Malunterricht gibt es viel zu
wenig. Umso erfreuter ist der Schulleiter, als wir die in Südafrika gekaufte
Kreide, einige der bunten Malstifte von Oli (wieder einmal danke an die GKB!),
englische Kurzgeschichten und eine kleine Spende da lassen, bevor wir uns
wieder auf die Weiterfahrt machen.
Nach einigen Kilometern im Nirgendwo treffen
wir auf einen Pick-Up mit etwa einem Dutzend Insassen (oder sollten wir sie
besser "Aufsitzer" nennen :-), der in den Seitengraben gerutscht ist.
Einige liegen unter dem Auto und versuchen offensichtlich verzweifelt, irgend etwas
wieder anzuschrauben. Wir halten und fragen, ob wir helfen können. Wie sich
herausstellt, ist ihnen der ganze Tank abgefallen und ihnen fehlt das Werkzeug,
um ihn wieder anzuschrauben. Da ist schnell geholfen, denn zum Glück haben wir
den passenden Schraubenschlüssel dabei. Auch der beim Rutsch in den Graben
etwas lädierte Vorderreifen ist schnell geflickt. Um so erstaunter sind wir
alle, als das Auto partout nicht anspringen will, nachdem wir es mit vereinten
Kräften zurück auf die Strasse geschoben haben. Die Batterie? Wir überbrücken,
aber das Auto springt trotzdem nicht an. Wie die Afrikaner in solchen
Situationen so sind, wird dann eben kurzerhand das ganze Auto in do-it-yourself-Manier
auseinandergeschraubt. Und mit dem richtigen Werkzeug der netten Touristen aus
Deutschland und der Schweiz ist man zumindest auch sicher, später wieder alles an
seinem ursprünglichen Platz anbringen zu können :-). So bauen sie die
Zündkerzen und die Einspritzpumpe aus, um sie zu reinigen, hantieren am
Anlasser herum und nehmen alle der ca. 30 Sicherungen heraus, ohne dass wir uns
sicher sind, ob sie wirklich wissen, was sie da tun…Das Auto springt trotzdem
nicht an und obwohl wir anbieten, sie abzuschleppen bzw. zumindest ein Stück zu
ziehen, damit der Wagen allenfalls in Bewegung wieder anspringt, bestellen sie
einen befreundeten Kollegen von einer Werkstatt aus einem 40 km entfernten Örtchen
via Handy, das erstaunlicherweise in dieser Gegend funktioniert. Vermutlich
wollen sie unsere Zeit nicht noch weiter in Anspruch nehmen, ihr Weg führt auch
in die Gegenrichtung.
Hat vermutlich am wenigsten Ahnung von allen ;-)
Uns haben diese leider erfolglosen
Hilfsbemühungen den ganzen Nachmittag gekostet und so ist es aussichtslos, dass
wir das von uns geplante Camp noch erreichen. Wir halten an einer Ansammlung
von Hütten und fragen freundlich, ob wir übernachten dürfen. In der nördlichen
Region Zimbabwes sprechen noch lange nicht alle englisch und so können wir mehr
oder weniger nur mit Händen und Füssen in Erfahrung bringen, dass es auf der
anderen Seite der Strasse einen "Truck Stop" gibt, an dem Reisende
oder verspätete Touristen wie wir im Nirgendwo campieren können. Die Leute sind
wie schon bisher unglaublich freundlich, innert kurzer Zeit haben wir unzählige
um unser Auto herum. Dem "Chief", der etwas englisch spricht, bringen
wir ein Gewürz aus der Schweiz und Süssigkeiten für die Kinder vorbei und
bedanken uns, dass wir bleiben dürfen. Sie sind so gerührt, dass sie wenig später
mit einer handgefertigten Tonschale an unserem Auto auftauchen, die sie uns
schenken wollen. Man kann sich in Afrika angesichts der Lebensumstände manchmal
fragen, wie die Menschen überleben können, man kann sich an den Kopf fassen,
weil sie kaputte Wasserrohre nicht reparieren und hunderte Liter Wasser pro Tag
in den Boden sickern lassen und die Wasserhähne auch schon mal quer in die Wand
geschraubt sind, aber die Menschen haben uns bisher einfach nur begeistert. Man
kann die Gastfreundschaft wirklich kaum beschreiben und wir würden allen
Bloglesern unheimlich gerne mehr von den Menschen hier und ihrem Leben zeigen,
aber die Erlebnisse lassen sich nur schwer in Fotos oder Worten einfangen.
Am nächsten Morgen brechen wir früh auf, um
die letzten Kilometer Richtung Victoria-Fälle in Angriff zu nehmen. Bevor wir
an die grössere Mainroad einbiegen noch ein Kuriosum besonderer Art: Irgendwo
im Nirgendwo, eine schwarzweisse Barriere, davor ein kleiner Mann mit einem
kleinen Fliegenkäscher und einer Dose Insektenspray… "Tse Tse Fly Controlpoint"…
wir amüsieren uns köstlich… der liebe Kerl fragt uns, ob wir Tse Tse Fliegen
(übelstechende aggressive Fliegen, eine Art Bremse, die die Schlafkrankheit
übertragen kann) an Bord haben. Nun, wir antworten mit "ja" und
zeigen ihm die von uns zuvor zermatschte Fliege hinten im Auto. Das stellt den
Wächter zufrieden und er lässt uns weiterziehen. Natürlich interessiert uns
diese kuriose Situation und so fragen wir, wie er denn sicherstellt, dass die
Tse Tse – Fliegen nicht von alleine seine Strassen-Barriere überqueren. Das sei
eine gute Frage und er könne uns darauf keine eindeutige Antwort geben, gibt er
lachend zu… wir verabschieden uns und fahren weiter.
Hier gilt anzumerken, dass Sambia und
Zimbabwe vor nicht allzulanger Zeit (1960) eine schlimme Tse Tse Fliegenplage
hatten und danach rigoros durchgreifen mussten, mit Strassensperren und
flächendeckendem Versprühen von Gift, das jedoch nicht nur die Fliegen getötet
hat… die Strassensperren sind bis heute geblieben.
Very important job
Wieder auf der Teerstrasse begegnen wir einem
Lieferwagen, der mitten auf der Strasse steht, rundherum vor allem Frauen und
Kinder und drei Männer, die so heftig Winken und Gestikulieren, dass wir anhalten,
auch wenn wir insgeheim denken "nicht schon wieder, wir kommen nie an…".
Nun ja, Ihnen sei das Benzin ausgegangen, erklärt uns der Fahrer. Er selbst hat
die Frauen und die Kinder aufgelesen, die auf dem Weg zu einem Spital sind. Eines
der kleinen Kinder hat eine ziemlich üble Entzündung im und um das Ohr herum,
die wirklich nicht gut aussieht und längst hätte behandelt werden müssen. Also
funktionieren wir Mani kurzerhand zum Ambulance-Taxi um und bieten an, die
Mutter mit ihrem Sohn zur Klinik zu bringen sowie den Fahrer zur nächsten
Tankstelle mitzunehmen. Schneller als wir gucken können, haben wir nicht nur
Mutter und Sohn, sondern zwei Mütter, vier Kinder und einen Alten hinten im
Auto und den Fahrer auf dem Beifahrersitz. Nun heisst es: Anne Bauch einziehen
und ein freies Plätzchen im eigenen Auto suchen;-)! (man beachte: hinten links)
Mani goes to clinic
Nachdem wir unsere Fracht abgeladen haben,
machen wir noch einen Abstecher zum Hwange Nationalpark, der auf dem Weg zu den
Vic-Falls liegt und bei dem wir uns nicht sicher sind, ob wir ihn zu dieser
Jahreszeit besuchen können. Der Nationalpark hat zwar geöffnet, aber die Ranger
beantworten unsere Fragen so ehrlich, dass wir uns gegen einen Besuch im Park
entscheiden. Die Strassen seien teilweise kaum befahrbar und man benötige
aufgrund des dichten Buschs während der Regenzeit schon viel Glück, um
überhaupt Tiere zu sehen. Nach unseren Shooting-Erfolgen im Krüger Nationalpark
sind wir daher nicht gewillt, die wieder satte Entry Fee von 50 USD für 2 Personen
und das Auto und 30 USD pro Nacht zu bezahlen. Wir fahren zurück Richtung
Hauptstrasse und treffen kurz vor dem Parkausgang auf weitere Gestrandete.
Diesmal Parkranger, die fragen, ob wir Ihnen bei einem gerissenen Kabelzug des
Gaspedals helfen können. Wir haben nichts dabei, um einen gerissenen Kabelzug
zu fixieren (das werden wir uns definitiv noch schnellstmöglich zulegen!), also
probieren wir es mit verschiedenen Schellen, die aber dem Zug nicht standhalten.
Hilfe bringt letztlich ein einfaches Stück Draht, mit dem wir mit vereinten
Kräften die gerissenen Enden unter Spannung so lange umwickeln, bis es hält.
African Style :-). Bis zur nächsten Garage sind sie hoffentlich gekommen…
(vermutlich fahren sie auch heute noch mit dem Provisorium rum…). Für uns
bedeutet das aber wieder, dass wir es nicht mehr vor Einbruch der Dunkelheit zu
den Vic-Falls schaffen. Wir fahren zwar noch ein Stück, auf den ganzen 165 km
zu den Fällen gibt es aber keine vernünftige Übernachtungsmöglichkeit. Also
halten wir kurzerhand und anfangs sehr zum Unbehagen von Anne an einem 24 Hour
Truck Inn. Kleiner Mani zwischen ca. 50 Trucks, ebenso viele Fahrer, nicht
wenig erstaunt, dass zwei europäische Touristen zwischen ihnen parken wollen
und Anne die einzige Frau… Anyway, Anschluss ist schnell gefunden und sie
bieten uns sehr freundlich an, über Nacht zu bleiben. Der Inhaber wird sofort
gerufen und so zahlen wir 5 USD für den Platz. Wenn schon, denn schon, machen
wir es richtig wie die Trucker und so stellen wir uns mit einem Dutzend von
ihnen in der Schlange für die Essensausgabe an. Es gibt Sadza, gemacht aus einem
speziellen Mehl und Wasser, im Prinzip geschmacklos, von der Konsistenz wie
Kartoffelpürre, dazu Gemüse, das aussieht wie Grünkohl und ein Stückchen
Hühnchen für zwei USD pro Person. Es schmeckt nicht schlecht und wenn man das
entsprechende Bier zum Nachspülen hat, kann man fast schon von einem
Gourmetessen sprechen... Mani wird von einigen Truckern gegen ein kleines Trinkgeld
auch noch von den Kampfspuren der letzten Tage gereinigt und wir können nur in
allerletzter Sekunde verhindern, dass sich einer der übereifrigen Wäscher
direkt auf unsere Solarpanele stellt, als er mit dem Lappen auf dem Autodach
herumspringt. Die Nacht ist eher unruhig, die ganze Zeit plärrt das Radio mit
afrikanischer Musik über den Platz (das Truck Inn ist schließlich 24 Stunden geöffnet….),
es ist ein ständiges Kommen und Gehen und ganz wohl fühlt sich nur Fabio
(während Anne Wache hält :-).
Nicht der Groesste von allen... aber fast...
Nun sind wir endlich an den Victoria-Fällen
angekommen und nächtigen in einem netten Backpacker mit internationalem
Publikum. Wir treffen auch gleich auf zwei Weltenbummler aus der Schweiz, Nicole
und Dieter, die die gleiche Route fahren wie wir und mit denen wir vielleicht
ein Stück unserer weiteren Reise bestreiten können. Gemeinsam erkunden wir das
Naturschauspiel der Victoria-Fälle. Die Wassermassen sind wirklich ohne Worte
und so scheuen wir auch die kühle Dusche nicht, die man vom Sprühnebel ziemlich
schnell abbekommt. Wenn wir schon hier sind, lassen wir es uns nicht nehmen und
werden einen Rundflug über die Vic-Falls buchen… mehr dazu jedoch in unserem
nächsten Eintrag;-)
Schweizer trifft man ueberall...
Kitschig genial...
Das war am Anfang des Rundgangs
hallo zusammen,
AntwortenLöschenich bin richtig neidisch über all die Erfahrungen die ihr sammeln dürft. Keep on posting - i'll be reading...
AAK
Hi Abenteuerer!
AntwortenLöschenIhr bleibt nur ein Baneteuer ersparrt - europas schnee&kaelte!
Wenn mann sieht das Thermometer auf Eure blogg wird echt neidisch!
Ihr sieht toll aus und bleibt gesund!
Mani is ein Super -David!
viel viel spass&freude
Hi Hi Hi,
AntwortenLöschenAbenteuer-Heros!
P.S. Ihr bleibt nur ein ABENTEUER ersparrt........
Eure brilliante Reise mit wunderbare bilder & berichte ist ein Brilliant!
Ich finde es supertoll wie Ihr die Reise duchmacht und hilft dort, wo mann helfen kann, und es gebraucht wird!
bleibt gesund & brottbacken-kenntnisse erfrischen, ein Stehemixer mit Bowl ist ganze Schatz
liebe gruesse (autocreme) fuer Mani
Hi Guys
AntwortenLöschenThank you for your permanent great stories and pictures about your trip in africa.
We are so proud of you.
Yesterday, I came back from the golden triangle in Thailand (Thailand, Myanmar and Laos).
It was a hard experience to find back trough the bush to Bangkok. And yes, I did it;-)
But, when I see your adventure in Africa, I would like to be with you.
Enjoy the biggest trip in your life and never forget: we all are happy with you;-))
Best wishes from Indiana Oli
Hey iar zwai
AntwortenLöschenI findas aifach grossartig zum oiri Pricht läsa, Bilder aluaga und uf dia Art "mitraisa".
Machend witer so und hend oi sorg.
Vanessa