Die Vic-Falls haben es
uns recht angetan und so bleiben wir insgesamt 6 Tage dort. Den geplanten
Rundflug über die Fälle haben wir auf unsere Zeit in Zambia vertagt, weil es
nur von dort aus die Möglichkeit gibt, die Vic-Falls mit dem Segelfliegen zu
verbinden.
Statt dessen können wir die ganze Wucht der Zambesi - Wassermassen bei
einer Wild-Water-Rafting-Tour erleben. Gemeinsam mit Nicole und Dieter und
unserem Guide geht es durch verschiedene Stromschnellen, bei denen die ganze
Kunst darin besteht, nicht mit dem Boot zu kentern. Von 4 Booten sind wir das
einzige, das dieses Kunststück tatsächlich schafft, auch wenn unser Guide uns
manchmal ziemlich mit "fast, faster…" anfeuern muss, damit wir gegen die
immer wilder werdenden Wellen überhaupt ankommen. Auch Dieters Pfadfinderkünste
haben zu der sinkfreien Tour beigetragen, der mit einem stetigen
"Zeh" den Takt für ein gemeinschaftliches, einheitliches Rudern
angegeben hat. In regelmäßigen Abständen heisst es "down", hinknien
und nur noch irgendwie an der Sicherheitsleine festklammern und ja nicht das Paddel
verlieren, wenn das Wasser mit einer heiden Wucht das Boot aufstellt und über
die Seitenwände schwappt. Nach drei Stunden Rudern sind wir fix und fertig (wir
freuen uns schon auf den Muskelkater ;-), haben fast schon Schwimmhäute
zwischen den Fingern, aber insgesamt war die Tour ein riesen Spass.
Paddelerlebnis im Quartett
Für uns heisst es am
nächsten Tag, Mani wieder zu aktivieren und nach Botswana weiterzureisen, wo
wir mit Patrick und Hannes eine gemeinsame Tour durch die Central Kalahari geplant
haben. Die beiden und Nina (Auto) haben wir bereits in Lesotho getroffen und gemeinsam
einen gemütlichen Grillplausch am Sani-Pass abgehalten. Nun wollen wir die unendliche
Weite der berühmten Halbwüste in Angriff nehmen und sind froh, dabei begleitet
zu werden. Nicole, Dieter, danke für die tollen Tage an den Vic-Falls und wir
hoffen sehr, Euch in Malawi wiederzutreffen!
Wir lassen die
Vic-Falls hinter uns und fahren schnurstracks Richtung Süden via Bulawayo nach
Botswana. Wir fassen ein Treffen innerhalb der nächsten 5 Tage in Gaborone ins
Auge, die genaue Strecke und alles Weitere wird dann bei einem Kaffee
besprochen. Das ist wohl das weiteste Käffchen, zu dem wir je gefahren sind
:-), 1300 km Richtung Süden, die anderen beiden kommen aus Kapstadt Richtung
Norden, ebenfalls mindestens so viele Kilometer. Und ohne die Pointe
vorwegnehmen zu wollen, trotz 2500 km Entfernung kommen beide Autos mit nur 30
Sekunden Zeitverzögerung auf dem Campingplatz in Gaborone an. Das nennen wir
(Schweizer)-"Timing"!
Auf dem Weg zur Grenze
nach Botswana passieren wir auf zimbabwischer Seite wieder unzählige
Polizeikontrollen, bei denen einer der Beamten kurz vor der Grenze doch noch einmal
versucht, die "dummen" Touristen über's Ohr zu hauen. Als wir auf die
Strassensperre zufahren, sind die Beamten gerade damit beschäftigt, das vor uns
fahrende Fahrzeug zu kontrollieren. Also bremsen wir ab und rollen langsam bis
zur Sperre vor. Der Polizeibeamte möchte diesmal keine Papiere sehen, sondern
fragt uns, warum wir nicht an dem ca. 10 Meter vor der Sperre aufgestellten
Stop-Schild gehalten hätten, wir müssten jetzt eine Busse wegen Überfahren des
Stop-Schildes zahlen. Wir schauen uns nur an und sagen beide wie aus einem Mund
und voll entrüstet "No, we don't pay a fine" mit der Erklärung, wir
hätten schließlich am Stop-Schild angehalten, seien dann aber vorgefahren, weil
keiner reagiert und sie schließlich mit der Kontrolle des vorausfahrenden
Fahrzeugs beschäftigt gewesen seien. Unsere Entschlossenheit verdutzt den
Beamten dabei offensichtlich so, dass er uns ohne Busse und ohne Kontrolle
irgendwelcher Papiere sofort weiterfahren lässt ("…then you can go…").
Ein wenig Dreistigkeit ist offensichtlich manchmal ganz hilfreich ;-).
Zum Glück hat Mani einen grossen
Tank…
Wir legen auf unserer
1300 km-Strecke einen Zwischenstop in Francistown ein, einem sehr beschaulichen
Örtchen ohne Sehenswürdigkeiten dafür mit umso mehr Geschäften, in denen man
wirklich alles kaufen kann. Neben den üblichen Erledigungen wie Geld holen, Einkaufen
usw. suchen wir für Fabio einen Friseur, um die mittlerweile lange Mähne etwas
stutzen zu lassen (sonst kann er den Kalahari-Löwen bald Konkurrenz machen :-).
Auch der ist in Francistown schnell gefunden, aber auf unsere Frage, was denn
ein Männerhaarschnitt koste und ob es möglich sei, sofort einen Termin zu
bekommen, lachen die Angestellten nur, tuscheln und unterhalten sich in
Setswana, der nationalen Amtssprache Botswanas. Als wir wissen wollen, was denn
nun los sei, erklären sie uns schon fast entschuldigend: "Sorry, but we can't
cut your hair!" …"why, do you have no time?"… "no, we don't
know, how to cut such kind of hair"… Da können selbst wir uns das Lachen
nicht verkneifen… Da spazierst du in einen Friseursalon, gross angeschrieben,
mit verschiedensten Shampoos und Plakaten im Schaufenster wie in Europa und es
findet sich keiner, der sich mit einer Schere an Fabios Haare traut. (Zu guter
Letzt hat Anne dann in der Kalahari die Schere zur Hand genommen, Topfschnitt
ahoi :-).
Die Nacht verbringen
wir auf einem Campingplatz ca. 150 km hinter Francistown mit dem schönsten
stillen Örtchen, auf dem wir bisher "thronen" durften und gönnen uns
angesichts der im Verhältnis zu Zimbabwe sehr moderaten Preise mal wieder ein
Essen im Restaurant, 400 g Rinderfilet mit verschiedenen Beilagen für
umgerechnet 10 Franken.
Stilles Örtchen mit Stil
In Gaborone gibt es
dann ein freudiges Wiedersehen mit Patrick und Hannes. Wir sind gerade aus dem
Auto gestiegen und auf dem Weg zur Rezeption des Camps, da rollt der blaue
Landi um die Ecke. Wir beschliessen, einen Tag Pause in Gaborone einzulegen:
Besorgungen für 10 Tage Kalahari, Routenplanung, Wäsche waschen und für Mani
neue Stossdämpfer besorgen, nachdem die nur noch ein deutliches Quieken von
sich geben und am Auslaufen sind.
Wie wahrscheinlich
jeder haben wir viel zu viel eingekauft und die beiden Autos platzen aus fast
allen Nähten, als wir losfahren. Rund 850 km Offroadstrecke liegen vor uns, von
Süden nach Norden quer durch die Wüste, die in der Regenzeit eher einer
Savannenlandschaft gleicht. Dabei gilt die Regel, dass es keine Möglichkeit
gibt, unterwegs an Trinkwasser oder Diesel zu gelangen (von den Wasserlöchern
der Tiere mal abgesehen). Immerhin gibt es eine Pistenkarte und auf der Route
verschiedene offizielle Buschcamps, die man im vornherein buchen muss (auch
wenn man dann gelegentlich woanders übernachtet :-). Zusätzlich muss man die Anzahl
der Reisetage festlegen, damit sie einen suchen können, wenn man am anderen
Ende des Central Kalahari Game Reserves nicht mehr auftaucht (bei einem Gebiet
von mehr als 50'000 Quadratkilometern kann man das Vorhaben dann wohl als die
berühmte Suche nach der Nadel im Heuhaufen bezeichnen). Die Kalahari Wüste bedeckt
mit rund 1 Mio. Quadratkilometern 80 % Botswanas, das Central Kalahari Game Reserve
ist das grösste Naturschutzgebiet Afrikas. Zur Kalahari gehören auch die
grössten Salzpfannen der Welt, die sich in der Regenzeit zu riesigen Seen
füllen können und dann vor allem Brutstätte der Flamingos sind. Ansonsten sind
die Pfannen weiss über grau bis violett, völlig eben und vegetationslos und
nach der Central Kalahari unser nächstes gemeinsam angestrebtes Reiseziel.
Da wir erst am
Nachmittag in Gaborone starten, schaffen wir nicht mehr die gesamte Strecke bis
zum Süd-Gate der Central Kalahari und so sind wir gezwungen, irgendwo unterwegs
ein Übernachtungsplätzchen zu suchen. Wild campen ist in Botswana zwar grundsätzlich
erlaubt (da scheiden sich die Reiseführer und Erfahrungsberichte) und mit 2
Autos an sich auch kein Problem, aber an der Überlandstrasse Richtung Kalahari
will sich einfach kein passendes Plätzchen finden. Also halten wir in Letlhakeng
als es fast dunkel wird, dem letzten Örtchen vor der Wüste, das aber weder ein
Hotel oder ein Campingplatz noch einen Truck Stop hat. Und nun? Wir hoffen auf
den Frauenbonus und so darf Anne in den nächstgelegenen "General Dealer
Shop" marschieren und sich nach einer Übernachtungsmöglichkeit erkundigen.
Vielleicht privat, irgendwo im Garten :-)? Und tatsächlich, nach kurzer
Diskussion der anwesenden Hausfrauen und älteren Herren im Shop, Annes entschuldigender
Erklärung, man habe Probleme mit dem Auto gehabt und erreiche heute das
geplante Camp in der Central Kalahari nicht mehr, sowie ein, zwei Scherzchen
ist das Eis gebrochen und eine der Frauen bietet an, uns mitzunehmen und im
Garten ihres Bruders campen zu lassen. Als wir dort ankommen, ist sofort die
ganze Grossfamilie um uns herum, dutzende Kinder, Onkel, Tanten, Ziegen, Hunde und
und und.... Der Bruder ist zufällig gerade abwesend, geschäftlich unterwegs,
und so dürfen wir das ganze Haus nutzen, das sie extra noch in Windeseile für
uns putzen. Wir haben fast ein schlechtes Gewissen und kramen mal wieder
unseren Beamer heraus, um zumindest den Kindern mit "Madagaskar" eine
Freude zu machen. Auch wenn sie es nicht erwarten, lassen wir am nächsten
Morgen noch eine Kleinigkeit da und nehmen die Hausherrin wenigstens mit ins
Dorf zur Arbeit.
Afrikanische Grossfamilie ;-)
Dann kann das
Kalahari-Abenteuer beginnen. Es geht Kilometer weit durch Savannenlandschaft,
ist brütend heiss bei 40 Grad und ab und zu sehen wir kleine Antilopenherden
sowie hunderte von Vögeln, ansonsten dominiert das Gefühl von unendlicher
Weite. Man sagt, nirgendwo sonst im südlichen Afrika könne man das Gefühl von
Einsamkeit und Weite mehr empfinden als hier… wird wohl stimmen ;-).
Typische Ebene in der Kalahari
Team Nina und Team Mani in der
Salzpfanne
Unser erstes Camp schlagen
wir im Khutse Game Reserve im Süden der Kalahari direkt mit Blick auf eine
Salzpfanne auf. An unserer Wagenburg marschiert auch gleich am nächsten Morgen
kurz nach dem Aufstehen ein Rudel Löwen vorbei und so ist das Safari-Feeling
von Anfang an perfekt. Das zweite Camp nach 120 km liegt dann wirklich mitten
in der Wüste, keine Facilities, keine Feuerstelle, nur ein altes Holzschild,
das einen Sandplatz unter einer Baumgruppe als Camp ausweist. Nun denn, wir
sind ja Selbstversorger und die Buschtoilette ist auch schnell eingerichtet und
so schaffen wir es gerade noch, unser Abendessen zu grillen, bevor ein kurzes,
heftiges Gewitter über unser Camp zieht. Eine willkommene Kalahari-Dusche :-),
der Regen reicht sogar zum Haarewaschen.
Buschcamp …und wo sind die Löwen?
Weiter geht es durch
Tiefsand und, angesichts des Regens vom Vorabend, über teilweise sehr
rutschigen Schlammboden in den Salzpfannen Richtung Norden. Wir haben den Vorher-Nachher-Vergleich
mal fotografisch festgehalten, wobei wir mit Sicherheit sagen können, dass Team
Nina offensichtlich die grösseren "Schmutzfinken" von uns sind. Oder
liegt das am sportlichen Fahrstil von Hannes und Patrick :-)?
Fahrspass in der Kalahari
Achtung rutschig!
Kalahari - Lackierung :-)…
Die üblichen
Safari-Schnappschüsse dürfen natürlich nicht fehlen, auch wenn wir leider keinen
Löwenbesuch im Camp erleben. Einmal richtig auf "Tuchfühlung" mit dem
König der Tiere, natürlich aus sicherer Entfernung im Auto, wäre sicher ein
tolles Erlebnis.
Gemütlicher Kalahari-Löwe
Macht seinem Namen alle Ehre -
Löffelhund
Gepard bei der Jagd, leider ohne
Erfolg
Das haben wir nicht geschafft…
Nachdem das Reisen im
Quartett die letzten Tage riesig Spass gemacht hat, hängen wir nach 8 Tagen
Kalahari gleich noch zwei Übernachtungen im Makgadikgadi-Nationalpark entlang
der Salzpfannen dran. Als wir an der Parkgrenze ankommen, staunen wir nicht
schlecht: Zur Rezeption ist ein Übersetzen mit der Fähre angesagt. Ob diese unser
Gewicht wohl tragen kann? Da der Fluss nicht allzuviel Wasser führt, können wir
zwar nicht sinken, aber die Fähre sitzt leider auf, nachdem wir Mani nach dem
dritten Anlauf und mit genügend Schwung die steile Rampe heraufbuchsiert haben.
Da ist Manpower gefragt und sie schaffen es doch tatsächlich, die mindestens 5
Tonnen (Fähre und Mani) von Hand ins tiefere Wasser zu schieben. Am anderen
Flussufer dann das gleiche Problem, wir sitzen auf, bevor wir dicht genug an
der Böschung sind, um mit dem Auto von der Rampe zu fahren. Und dann das Ganze
noch mal zwei. Die 15 Franken je Auto für die Überfahrt mussten sich die Fährmänner
redlich verdienen!
Ein Mammut geht baden
Blick über eine Salzpfanne
Die Salzpfannen sind
recht beeindruckend, auch wenn es in der Regenzeit nicht möglich ist, durch die
Salzpfannen zu fahren und ein Grossteil bewachsen ist. Wir finden dennoch ein
recht trockenes Stück auf dem Weg zu den Baobab Baines, einer Ansammlung von
Baobabs (Bäumen) inmitten der Salzpfannen, und können so doch noch ein wenig
Offroad-Fahrspass geniessen, bevor wir nach Maun weiterfahren, um uns dort
wieder mit Lebensmitteln und Diesel einzudecken.
…kommt man sich gerade klein vor…
Kalahari Rennfahrer (Patrick und Hannes)
Abendstimmung in der Kalahari
Tolle Actionbilder in der Zentral Kalahari - ihr seid richtige Overlander!!
AntwortenLöschenÜberhaupt geniessen wir es mit Euch mitzureisen - wenn auch nur über den Blog;-)
Macht unbedingt weiter so und geniesst die Zeit in Afrika.
Liebe Grüsse mit viel Fernweh aus Hermiswil
- Oliver und Corinne -
Hallo, meine beiden Wellenreiter und Finneks (Wüstenfuchs, weiss allerdings nicht, ob diese Art auch in Afrika vorkommt :-) ), war wieder fein, mit euch zu reisen. Bin froh, dass ihr alles super
Löschengemeistert habt. Lasst euch umärmeln von Momi
An Euren Erlebnissen teilhaben zu können ist genial.Ich freue mich für Euch, dass ihr sämtliche evtl. Schwierigkeiten so gut
Löschenmeistert!! Für die Zukunft weiterhin viel Mut und geniesst die Zeit; jeder Tag ist ein Geschenk. Bis bald Patentantchen.
Momi zum zweiten: der Wüstenfuchs heisst Fennek (mit "e"), ja, ja, immer dieses Halbwissen der Rästelrater ... Erst nachgucken, dann schreiben :-)
AntwortenLöschenGits dia vorher-nachher Bilder à la Nina und Mani au vum Fabio (Löwamähna-Topffrisur)??
AntwortenLöschenDanka für dia geniala Pricht!
Grüassli
Vanessa & Patrick