Nach den
"Höhenflügen" im Tsitsikamma Nationalpark begeben wir uns nach St.
Francis Bay, einen kleinen Küstenort nicht weit von Port Elizabeth.
Die Distanz beträgt vom nur rund 120 Kilometer und so lassen wir die erste Tankstelle auf dem Weg links liegen, weil die Tankanzeige noch ¼ Tank anzeigt. Denks'te …Nach 70 Kilometern fängt die Tankanzeige an zu leuchten und so erreichen wir mit dem letzten Tropfen und mit 60km/h schleichend das 100 Kilometer entfernte Städtchen Humansdorp. Wir sind nun doch etwas ins Schwitzen gekommen und heilfroh, dass wir Mani mit seinen 3.5 Tonnen nicht schieben mussten, das wäre noch ein Spass gewesen… St. Francis Bay erinnert sofort an Sylt, überall Reetdachhäuser, kleine Geschäfte und das Meer direkt vor der Haustür, mit einem kurzen Weg durch die Dünen und Brandung an der Felsenküste nebenan. Auch der Campingplatz ist so schön, dass wir kurzerhand über Neujahr buchen.
Neujahrsplatz in Cape St. Francis
Eindrückliche Brandungen am Cape St.
Francis
Den Silvestersbend
verleben wir zunächst eher ruhig, entschliessen uns dann aber kurz vor
Mitternacht doch noch auf die Silvesterparty des Campingresorts zu gehen. So läuten
wir mit einigen verrückten Südafrikanern das neue Jahr ein und stellen fest,
dass hier auch nicht anders gefeiert wird als in Europa… (na ja, der
Alkoholkonsum der einheimischen Bevölkerung ist nicht ganz ohne und erinnert
uns zumindest ans Churerfest - Heimweh? ;-). Aus dem für den nächsten Tag
geplanten Schnorcheltraining (wir wollen dann ja auch noch Walhai schnorcheln)
wird dann leider nichts. Es ist trotz schönstem Sonnenschein so windig, dass
wir als nördliche "Landratten" die Strömungen und Wellen hier nicht
richtig einzuschätzen vermögen und deshalb dem Baywatch – Aufpasser keinen
unnötigen Stress am ersten Tag des neuen Jahres verursachen wollen. Dafür haben
wir sehr herzliche Campingnachbarn, die uns kurzerhand zum Mittagessen einladen.
Es ist ein Treffen der Kulturen und Religionen. Unsere Campingnachbarn (4
Ehepaare) gehören zur muslimischen Minderheit in Südafrika und sind
offensichtlich überglücklich, vorurteilslose Touristen zu treffen. Für uns wird
"Potjiekos" zubereitet, ein traditioneller Eintopf aus Fleisch,
Kartoffeln und vielerlei Gemüse, welcher bis zu 5 Stunden in einem speziellen
Eisentopf gekocht wird. Gegessen wird natürlich mit den Händen, dazu wird
selbstverständlich viel erzählt und gelacht.
Am Abend würden wir
uns gerne revanchieren und alle zum Abendessen einladen, aber als gläubige
Muslime dürfen sie natürlich nur koscheres Fleisch essen (was wir natürlich
nicht dabei haben) und auch sonst müssen, so erzählen sie uns, ihre Speisen
speziell gesegnet sein. So treffen wir uns nach dem Abendessen zu einer Partie
Domino und Shisha. Wir haben auf unserer Reise selten so gelacht. Sie haben offensichtlich
einen richtigen Narren an uns gefressen und laden uns am nächsten Tag zu ihnen nach
Hause ein. Wir möchten natürlich nicht ablehnen und da wir auf dem Weg zum Addo
Elephant Park ohnehin an ihrem Heimatort vorbeikommen, fahren wir alle zusammen
am nächsten Morgen nach Uitenhage. So kommt es, dass wir auch noch sämtliche
Familienmitglieder und Freunde kennenlernen , und erfahren dabei so viel
Gastfreundschaft, welche uns richtig ins Staunen bringt. Sie zeigen uns ihre
Häuser, die VW-Fabrik in Uitenhage, in der sie arbeiten und die mit 7500 Mitarbeitern
die grösste in Südafrika ist und als alle unser Auto begutachten und wir von Manis
"Stromproblemen" erzählen, wird kurzerhand noch ein Elektriker organisiert…wohlgemerkt
am Feiertag, denn der 2. Januar wird in Südafrika als "second new
year" gefeiert. Auch ein Weg, an seine Feiertage zu kommen ;-). Der
Elektriker stellt das ganze Auto auf den Kopf, kann aber, ebenso wie wir um die
Weihnachtszeit, kein loses Kabel finden. Als wir das Auto an die externe
Stromversorgung anschliessen, passiert nichts…kein Zwicken, kein Kribbeln, wenn
man Mani am Metall berührt…Vorführeffekt. Und dabei hatten wir das Phänomen auf
zwei verschiedenen Campingplätzen, mit unterschiedlicher Witterung und haben
sogar noch einen neuen Adapter gekauft, weil wir bei diesem ein Problem mit der
Erdung vermutet haben. Nun ja, besser so, als wenn der Stromumwandler oder ein
sonstiges elektrisches Teil kaputt wäre, das sich hier nur schwer in gleicher
Qualität ersetzen lässt. Offenbar haben sie in Südafrika immer wieder Probleme
mit der Stromversorgung, insbesondere in der Ferienzeit, weil das Kabelnetz
völlig veraltet ist und der Elektriker versichert uns, dass unser Problem auch
daran gelegen habe könnte. Wir werden es testen…Den Elektriker sollen wir dann natürlich
nicht bezahlen, wir setzen uns aber durch und lassen uns den ganz normalen
Stundenlohn verrechnen. Danach wird kurzerhand wieder ein Mittagessen im
Familien- und Freundeskreis organisiert und es fällt uns danach fast schwer,
uns zu verabschieden. So viel Gastfreundschaft und Freundlichkeit sind wir als
Europäer gar nicht gewohnt und man fühlt sich manchmal fast ein bisschen
überfordert. Die Verabschiedung dauert dann auch länger als erwartet, denn wir
werden nicht einfach so auf unseren weiteren Weg zum Addo Elephant Park
entlassen, sondern werden nochmals auf eine Rundfahrt zu allen Freunden und
Verwandten in der Stadt mitgenommen….ein nochmaliges herzliches Hallo und auf
Wiedersehen. Kurz vor 18.00 Uhr müssen wir dann endlich auf den Weg machen,
weil der Nationalpark um 19.00 Uhr seine Tore schliesst und wir ein Campsite im
Park gebucht haben. Wir nehmen eine tolle Erfahrung mit, mit der wir so in
Südafrika nicht gerechnet haben und sind froh, dass wir die Bekanntschaft mit
den Uitenhagener machen durften.
Wir gehören schon fast zur Familie
;-)
Im Addo Elephant
Nationalpark ist es dann endlich soweit: Die ersten Elefantensichtungen! Diese
sanft wirkenden Riesen können ganz schön stürmisch werden, wenn ihnen etwas
nicht passt. Das merken wir spätestens, als ein Bulle mit aufgestellten Ohren
auf Mani zukommt…zum Glück hat er den Elefanten neben unserem Auto gemeint…
vielleicht hat er es sich dann einfach auch anders überlegt, denn welcher
Elefant legt sich schon mit einem Mammut an? Es ist wirklich imposant, wenn man
sich inmitten einer Elefantenherde befindet und die Tiere links und rechts
vorbeilaufen, sich gegenseitig ein wenig schieben oder wenn dann die Halbstarken
auch noch anfangen, sich zu kabbeln und der Elefantenhintern immer näher
kommt…wir sind froh, dass Mani ein grosses Mammut ist und haben uns gefragt,
wie es wohl den Leuten hinter uns in ihrem kleinen Kia ergangen ist
(Schweissausbrüche?). Zumindest uns wäre es da wohl doch ein wenig mulmig geworden.
Da Elefanten mit ihrer Grösse generell Vorfahrt haben, können sie es so richtig
gemütlich nehmen. Dies kann für die Parkbesucher bedeuten, dass je nach
Gemütlichkeit der Herde eine Wartezeit von einer bis zwei Stunden ausgesessen
werden muss. Rhinos und Löwen sind diesmal leider ausgeblieben, die heben wir
uns für den Krüger Nationalpark auf. Aber trotzdem sind uns (nach unserer
Meinung) einige gute Schnappschüsse gelungen:
Ein "Dicker" kommt selten
allein
Halbstarkes Kräftemessen im Addo
Elefant Park
Schnappschuss der seltenen Art
Ob das Zebra uns wohl auslacht?...
Schmusestunde im Addo Elefant Park
Beneidenswerte Erfahrungen, herzlich, - und- voller neue Freunde weit weit von Zuhause und total wunderbar!
AntwortenLöschenBriliant!
seid gesund und munter um weitere Abenteuer zu erleben!
Viel Spass!