Samstag, 14. Januar 2012

Ein guter Start ins neue Jahr und die ersten Rüsseltiere

Nach den "Höhenflügen" im Tsitsikamma Nationalpark begeben wir uns nach St. Francis Bay, einen kleinen Küstenort nicht weit von Port Elizabeth.

Die Distanz beträgt vom nur rund 120 Kilometer und so lassen wir die erste Tankstelle auf dem Weg links liegen, weil die Tankanzeige noch ¼ Tank anzeigt. Denks'te …Nach 70 Kilometern fängt die Tankanzeige an zu leuchten und so erreichen wir mit dem letzten Tropfen und mit 60km/h schleichend das 100 Kilometer entfernte Städtchen Humansdorp. Wir sind nun doch etwas ins Schwitzen gekommen und heilfroh, dass wir Mani mit seinen 3.5 Tonnen nicht schieben mussten, das wäre noch ein Spass gewesen… St. Francis Bay erinnert sofort an Sylt, überall Reetdachhäuser, kleine Geschäfte und das Meer direkt vor der Haustür, mit einem kurzen Weg durch die Dünen und Brandung an der Felsenküste nebenan. Auch der Campingplatz ist so schön, dass wir kurzerhand über Neujahr buchen.

                               Neujahrsplatz in Cape St. Francis

                                          Eindrückliche Brandungen am Cape St. Francis

Den Silvestersbend verleben wir zunächst eher ruhig, entschliessen uns dann aber kurz vor Mitternacht doch noch auf die Silvesterparty des Campingresorts zu gehen. So läuten wir mit einigen verrückten Südafrikanern das neue Jahr ein und stellen fest, dass hier auch nicht anders gefeiert wird als in Europa… (na ja, der Alkoholkonsum der einheimischen Bevölkerung ist nicht ganz ohne und erinnert uns zumindest ans Churerfest - Heimweh? ;-). Aus dem für den nächsten Tag geplanten Schnorcheltraining (wir wollen dann ja auch noch Walhai schnorcheln) wird dann leider nichts. Es ist trotz schönstem Sonnenschein so windig, dass wir als nördliche "Landratten" die Strömungen und Wellen hier nicht richtig einzuschätzen vermögen und deshalb dem Baywatch – Aufpasser keinen unnötigen Stress am ersten Tag des neuen Jahres verursachen wollen. Dafür haben wir sehr herzliche Campingnachbarn, die uns kurzerhand zum Mittagessen einladen. Es ist ein Treffen der Kulturen und Religionen. Unsere Campingnachbarn (4 Ehepaare) gehören zur muslimischen Minderheit in Südafrika und sind offensichtlich überglücklich, vorurteilslose Touristen zu treffen. Für uns wird "Potjiekos" zubereitet, ein traditioneller Eintopf aus Fleisch, Kartoffeln und vielerlei Gemüse, welcher bis zu 5 Stunden in einem speziellen Eisentopf gekocht wird. Gegessen wird natürlich mit den Händen, dazu wird selbstverständlich viel erzählt und gelacht.

Am Abend würden wir uns gerne revanchieren und alle zum Abendessen einladen, aber als gläubige Muslime dürfen sie natürlich nur koscheres Fleisch essen (was wir natürlich nicht dabei haben) und auch sonst müssen, so erzählen sie uns, ihre Speisen speziell gesegnet sein. So treffen wir uns nach dem Abendessen zu einer Partie Domino und Shisha. Wir haben auf unserer Reise selten so gelacht. Sie haben offensichtlich einen richtigen Narren an uns gefressen und laden uns am nächsten Tag zu ihnen nach Hause ein. Wir möchten natürlich nicht ablehnen und da wir auf dem Weg zum Addo Elephant Park ohnehin an ihrem Heimatort vorbeikommen, fahren wir alle zusammen am nächsten Morgen nach Uitenhage. So kommt es, dass wir auch noch sämtliche Familienmitglieder und Freunde kennenlernen , und erfahren dabei so viel Gastfreundschaft, welche uns richtig ins Staunen bringt. Sie zeigen uns ihre Häuser, die VW-Fabrik in Uitenhage, in der sie arbeiten und die mit 7500 Mitarbeitern die grösste in Südafrika ist und als alle unser Auto begutachten und wir von Manis "Stromproblemen" erzählen, wird kurzerhand noch ein Elektriker organisiert…wohlgemerkt am Feiertag, denn der 2. Januar wird in Südafrika als "second new year" gefeiert. Auch ein Weg, an seine Feiertage zu kommen ;-). Der Elektriker stellt das ganze Auto auf den Kopf, kann aber, ebenso wie wir um die Weihnachtszeit, kein loses Kabel finden. Als wir das Auto an die externe Stromversorgung anschliessen, passiert nichts…kein Zwicken, kein Kribbeln, wenn man Mani am Metall berührt…Vorführeffekt. Und dabei hatten wir das Phänomen auf zwei verschiedenen Campingplätzen, mit unterschiedlicher Witterung und haben sogar noch einen neuen Adapter gekauft, weil wir bei diesem ein Problem mit der Erdung vermutet haben. Nun ja, besser so, als wenn der Stromumwandler oder ein sonstiges elektrisches Teil kaputt wäre, das sich hier nur schwer in gleicher Qualität ersetzen lässt. Offenbar haben sie in Südafrika immer wieder Probleme mit der Stromversorgung, insbesondere in der Ferienzeit, weil das Kabelnetz völlig veraltet ist und der Elektriker versichert uns, dass unser Problem auch daran gelegen habe könnte. Wir werden es testen…Den Elektriker sollen wir dann natürlich nicht bezahlen, wir setzen uns aber durch und lassen uns den ganz normalen Stundenlohn verrechnen. Danach wird kurzerhand wieder ein Mittagessen im Familien- und Freundeskreis organisiert und es fällt uns danach fast schwer, uns zu verabschieden. So viel Gastfreundschaft und Freundlichkeit sind wir als Europäer gar nicht gewohnt und man fühlt sich manchmal fast ein bisschen überfordert. Die Verabschiedung dauert dann auch länger als erwartet, denn wir werden nicht einfach so auf unseren weiteren Weg zum Addo Elephant Park entlassen, sondern werden nochmals auf eine Rundfahrt zu allen Freunden und Verwandten in der Stadt mitgenommen….ein nochmaliges herzliches Hallo und auf Wiedersehen. Kurz vor 18.00 Uhr müssen wir dann endlich auf den Weg machen, weil der Nationalpark um 19.00 Uhr seine Tore schliesst und wir ein Campsite im Park gebucht haben. Wir nehmen eine tolle Erfahrung mit, mit der wir so in Südafrika nicht gerechnet haben und sind froh, dass wir die Bekanntschaft mit den Uitenhagener machen durften.

                               Wir gehören schon fast zur Familie ;-)

 Im Addo Elephant Nationalpark ist es dann endlich soweit: Die ersten Elefantensichtungen! Diese sanft wirkenden Riesen können ganz schön stürmisch werden, wenn ihnen etwas nicht passt. Das merken wir spätestens, als ein Bulle mit aufgestellten Ohren auf Mani zukommt…zum Glück hat er den Elefanten neben unserem Auto gemeint… vielleicht hat er es sich dann einfach auch anders überlegt, denn welcher Elefant legt sich schon mit einem Mammut an? Es ist wirklich imposant, wenn man sich inmitten einer Elefantenherde befindet und die Tiere links und rechts vorbeilaufen, sich gegenseitig ein wenig schieben oder wenn dann die Halbstarken auch noch anfangen, sich zu kabbeln und der Elefantenhintern immer näher kommt…wir sind froh, dass Mani ein grosses Mammut ist und haben uns gefragt, wie es wohl den Leuten hinter uns in ihrem kleinen Kia ergangen ist (Schweissausbrüche?). Zumindest uns wäre es da wohl doch ein wenig mulmig geworden. Da Elefanten mit ihrer Grösse generell Vorfahrt haben, können sie es so richtig gemütlich nehmen. Dies kann für die Parkbesucher bedeuten, dass je nach Gemütlichkeit der Herde eine Wartezeit von einer bis zwei Stunden ausgesessen werden muss. Rhinos und Löwen sind diesmal leider ausgeblieben, die heben wir uns für den Krüger Nationalpark auf. Aber trotzdem sind uns (nach unserer Meinung) einige gute Schnappschüsse gelungen:

                                                Ein "Dicker" kommt selten allein

                               Halbstarkes Kräftemessen im Addo Elefant Park


                               Schnappschuss der seltenen Art

                                Ob das Zebra uns wohl auslacht?...

                               Schmusestunde im Addo Elefant Park

1 Kommentar:

  1. Beneidenswerte Erfahrungen, herzlich, - und- voller neue Freunde weit weit von Zuhause und total wunderbar!

    Briliant!

    seid gesund und munter um weitere Abenteuer zu erleben!

    Viel Spass!

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